Hanball

Ein anderes Kaliber: Balingen-Weilstetten bei den Rhein-Neckar Löwen krasser Außenseiter

11.09.2019

Von Marcus Arndt

Ein anderes Kaliber: Balingen-Weilstetten bei den Rhein-Neckar Löwen krasser Außenseiter

© Moschkon

Vladan Lipovina (im Bild) und Filip Taleski kehren am Donnerstagabend zurück an ihre alte Wirkungsstätte.

Im baden-württembergischen Derby geht der Aufsteiger aus Balingen am Donnerstag (19 Uhr) in Mannheim auf die Platte. Nach dem Sensationssieg über die MT Melsungen hat der Bundesliga-Alltag die „Gallier“ wieder.

„Es hat einfach viel funktioniert“, analysiert der HBW-Trainer nach dem 36:23 unaufgeregt, „beim Gegner weniger ...“ Die Krise bei den Nordhessen spitzt sich nach der empfindlichen Klatsche weiter zu – vorerst ohne Konsequenzen für Coach Heiko Grimm, aber für das spielende Personal.

Sanktionen für die MT-Spieler

Er habe der Mannschaft sehr deutlich gemacht, dass solche Auftritte völlig inakzeptabel seien, erklärt MT-Geschäftsführer Axel Geerken, „mit dieser Nicht-Leistung schaden sich ja nicht nur die Mannschaft und jeder einzelne Spieler selbst, sondern das hat immer auch negative Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung des Vereins insgesamt. Insofern haben wir uns zu einer nicht unwesentlichen sanktionierenden Maßnahme entschlossen, die wir jedoch hier nicht kommentieren werden.“

Aussichten überschaubar

Die Schwaben hingegen sind angekommen in Liga eins – präsentieren sich mit den Heimsiegen über den Mitaufsteiger aus Nordhorn (Endstand: 25:23) und Melsungen konkurrenzfähig. Auswärts punktete der HBW bislang nicht. Auch am Donnerstag (19 Uhr, SAP Arena) beim Titelaspiranten sind die Erfolgsaussichten des Tabellenneunten überschaubar.

„Die Löwen sind noch einmal ein ganz anderes Kaliber als Melsungen“, betont Bürkle. Die Nordbadener haben sich nach der Pleite beim Meister Flensburg eindrucksvoll rehabilitiert. Mit 27:17 setzten sich die Löwen ganz souverän beim Schlusslicht Nordhorn durch, „und lassen kaum Chancen zu“, hat der Sportwissenschaftler beobachtet.

Bürkle: „Gegner über Nationalmannschaftsniveau“

Der HBW-Übungsleiter erwartet einen „Gegner über Nationalmannschaftsniveau“, der auf allen Positionen doppelt gut besetzt sei. Herausragend sind ohne Zweifel der Weltklasse-Linksaußen Uwe Gensheimer sowie der routinierte Schweizer Regisseur Andy Schmid.

Mit dem französischen Nationalspieler Romain Lagarde und Niclas Kirkellokke aus Norwegen haben die Schwarz-Gelben noch einmal an Qualität im ohnehin top besetzten Rückraum gewonnen. „Die Partie in Flensburg kam vielleicht etwas zu früh für die Löwen“, meint der 38-Jährige, „aber langsam kommen sie ins Rollen.“ In der Liga reiht sich der Ex-Meister (6:2 Punkte) an vierter Stelle ein, liegt in Schlagdistanz zum Führungstrio.

Zwei Pflichtpunkte für die Löwen

„Wir wollen klar zeigen, dass wir in die Champions League wollen – und der HBW, bei allem Respekt, eher gegen den Abstieg spielen wird“, sagt Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki vor dem Baden-Württemberg-Derby.

Der Nationalspieler fügt hinzu: „In Balingen wäre es sicher etwas anderes, aber wir spielen zu Hause. Wir werden den HBW auf keinen Fall unterschätzen, das ist nicht unsere Art und das haben wir mittlerweile verinnerlicht.“ Um in der Tabelle Teil der Spitzengruppe zu bleiben, sind für die Löwen zwei Zähler in Mannheim unverzichtbar.

Roggisch: „Balingen stellt eine starke Abwehr“

Dabei werden Widerstände zu überwinden sein, da ist sich der Sportliche Leiter der Löwen, Oliver Roggisch, sicher: „Balingen stellt eine starke Abwehr. Da fighten alle zusammen und helfen sich; da werden gemeinsam Fehler ausgebügelt.“ Beim Sensationssieg über Melsungen war das deutlich zu sehen. „Das hat nicht nur uns, sondern sicherlich die ganze Liga überrascht“, gesteht Roggisch ein, „aber wir müssen auf uns schauen und zusehen, möglichst unsere optimale Leistung abzurufen.“

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