Ein Stück Schömberger Stadtgeschichte stirbt: Der Abriss des Stauss-Hauses hat begonnen

Von Rosalinde Conzelmann

Einst gingen in dem erhabenen Stadthaus die Schömberger ein und aus, um ihre täglichen Waren zu kaufen. Noch wenige Tage und das Gebäude ist Geschichte. Der Abrissbagger hat bereits seine Arbeit aufgenommen.

Ein Stück Schömberger Stadtgeschichte stirbt: Der Abriss des Stauss-Hauses hat begonnen

Die Tage des Stauss-Hauses in der Alten Hauptstraße 9 sind gezählt. Der Abriss des stadtbildprägenden Hauses hat begonnen.

Wo einst Fenster waren, klaffen dunkle Löcher, vor dem Gebäude türmt sich ein Berg von Balken und Holzlatten, zerborstene Ziegel liegen verstreut auf dem Pflaster: Der Abrissbagger der Firma Koch hat bereits ganze Arbeit geleistet. In wenigen Tagen wird ein Stück Stadtgeschichte vom Erdboden verschwunden sein.

Wehmut kommt auf

Für die alten Schömberger ein wehmütiger Anblick, denn sie erinnern sich noch an die guten Zeiten, die das Gebäude, das im Jahr 1837 gebaut wurde, erlebt hat.

Im Erdgeschoss kauften die Schömberger viele Jahre nicht nur ihre Lebensmittel ein, sondern auch all die Waren, die sie zum täglichen Bedarf benötigten. Kolonialwaren hieß das früher.

Im Laden standen die Mitglieder der Familie Stauss. Die letzten Betreiber Berta und Karl Stauss gaben das Geschäft, an das im Jahr 1870 eine Werkstatt angebaut worden war, in den 1960er-Jahren auf.

Nachdem es noch einige Zeit bewohnt war, stand das Haus einige Jahre leer, bis es die Stadt im Jahr 2008 kaufte.

Dem Zerfall folgt nun der Abriss

Mit dem Leerstand begann auch der Zerfall - Stück für Stück verlor das einst herrschaftliche und stadtbildprägende Gebäude, das unter Denkmalschutz stand, seinen einstigen Glanz.

Es gab viele Ideen, wie die Stadt mit dem Familienvermächtnis umgehen wollte. Ein großes Thema war dabei eine mögliche Sanierung. Am Ende entschied sich die Stadt aus wirtschaftlichen Gründen für einen Abriss, nachdem die Denkmalschützer zugestimmt hatten.

Im Juni 2017 fällte der Gemeinderat den Abrissbeschluss, der nun umgesetzt wird. An den Kosten beteiligt sich zu 60 Prozent das Land. An der Adresse wird nun das neue Rathaus erstellt.