Ein Punkt war drin: TSG Balingen unterliegt dem Regionalliga-Tabellenführer SC Freiburg 2

Von Marcel Schlegel

Ein spätes Tor vom früheren Bundesliga-Fußballer Johannes Flum hat die TSG Balingen im Regionalliga-Heimspiel gegen Tabellenführer SC Freiburg U23 um einen Punkt gebracht (0:1), der möglich und vielleicht sogar verdient gewesen wäre.

Ein Punkt war drin: TSG Balingen unterliegt dem Regionalliga-Tabellenführer SC Freiburg 2

Kapitän Sascha Eisele (rechts) und die TSG Balingen schnupperten an einem Remis.

Christian Preußer vom SC Freiburg 2 hatte es kommen sehen. Eine Stunde war am Samstag in der Bizerba-Arena der TSG Balingen gespielt, die Regionalliga-Partie bei torlosem Zwischenstand unterbrochen und die bis dahin fast nur verteidigenden Gäste nach dem Seitenwechsel mehr und mehr auch offensiv im Kommen gewesen. Da wurde der scheidende Coach des Tabellenführers aus dem Breisgau das erste Mal so richtig laut. „Cool bleiben“, schrie Preußer gleich mehrfach ins Spielgeschehen hinein. „Jungs, jetzt entscheidet es sich, wir müssen cool bleiben.“

Und der Berliner, der als neuer Trainer des Drittligisten 1. FC Saarbrücken gehandelt wird, sollte recht behalten: Denn es folgten die beiden entscheidenden Szenen eines insgesamt hoch interessanten Viertliga-Spiels, das angesichts der insgesamt wenigen gefährlichen Torabschlüssen auch torlos hätte enden können. Die TSG Balingen nun vergab die ihrige kurz darauf, die Freiburger nicht. Sie trafen.

Früherer Bundesliga-Profi Flum macht das Tor

Und der, der tatsächlich cool blieb, war ausgerechnet der mit Abstand erfahrensten Spieler auf dem Feld: der 33-jährige Johannes Flum, in dessen Vita gut 130 Erst- und über 100 Zweitliga-Spiele stehen. Flum, neben dem Sportclub schon für Eintracht Frankfurt und den FC St. Pauli aktiv, erhielt in der 79. Minute eine Ablage vom wuseligen Emilio Kehrer und versenkte das Leder aus 25 Metern so platziert wie staubtrocken im linken Eck des von Balingens Julian Hauser gehüteten Tores zum 0:1 – die Entscheidung zugunsten des Südwest-Spitzenreiters, der seine Tabellenführung auf den neuen Verfolger Kickers Offenbach auf nun sechs Zähler ausbaute.

Die Balinger ärgerten sich, weil kurz zuvor Kapitän Sascha Eisele die bis dahin beste Chance des Spiels vergeben hatte: Er war im rechten Strafraum aus spitzem Winkel zum Abschluss gekommen, doch der Ball verfehlte den langen Torpfosten um Millimeter (69. Minute). Und ein wenig dürften sich Eisele und Co. auch an die Spiele der vergangenen Wochen erinnert gefühlt haben: Etwa an das 0:1 gegen die Hoffenheimer U23 vor knapp drei Wochen, als sie mit Georginio Rutter ebenfalls ein Bundesliga-Profi ebenfalls spät um Punkte brachte. Und so galt auch am Samstag, was für die Mannschaft von TSG-Trainer Martin Braun schon seit Wochen gilt: Die Leistung der Schwaben – deutlich besser als das Ergebnis.

Freiburger U23 kommt offensiv kaum zum Zug

Der 19. Freiburger Sieg im 30. Saisonspiel war nun gewiss nicht unverdient, weil die Südbadener zuvor eine beeindruckende Ballkontrolle zeigten. Und doch war mehr drin für die TSG, die einen Punkt verdient gehabt hätte, weil sie den Ballbesitzfußball des Sportclubs fast 80 Minuten lang diszipliniert bekämpft hatte, die Lücken zugelaufen war – und einer jungen, spielstarken Breisgauer Elf, die im Schnitt deutlich über zwei Tore pro Partie erzielt, vor dem Gegentor nicht mal gefährliche Abschlüsse gewährte.

Die Freiburger, deren lauter Torjubel Bände der Erleichterung sprach, revanchierten sich für die 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel. Für die Braun-Elf, die gemessen an ihren Möglichkeiten abermals eine hervorragende Leistung zeigte, war es das achte Spiel in Folge ohne Sieg. Die TSG rutschte vom zehnten auf den elften Platz ab – und weist vor den letzten zwölf Saisonspielen nur noch ein Vier-Punkte-Polster auf den ersten Abstiegsrang auf. Richtungweisend daher: Das kommende Auswärtsspiel (Samstag, 14 Uhr) beim FC Bayern Alzenau, dem Tabellenvorletzten.

TSG-Trainer Braun ist stolz auf die Leistung

Tabellenführer SC Freiburg 2 hat durch den knappen, aber verdienten 1:0-Sieg bei der TSG Balingen einen weiteren Schritt in Richtung Regionalliga-Meisterschaft gemacht. Und die Erleichterung, die die U23 aus dem Breisgau rund zehn Minuten vor Schluss, nach dem Siegtor von Ex-Bundesliga-Profi Johannes Flum überkam, war über die Stadiongrenzen hörbar – und das deutlich. „Es waren brutale Emotionen, die uns alle nach dem Tor überkamen. Wir waren total erleichtert und ich bin total froh, dass wir in Balingen gewonnen haben“, sagte Freiburgs scheidender Coach Christian Preußer, der die Breisgauer nach der Saison wohl in Richtung 1. FC Saarbrücken verlassen wird. Und in der 3. Liga dann auf seinen Ex-Klub in spe treffen könnte, sofern die Badener in den letzten zwölf Spielen nicht ins Straucheln geraten.

Preußer wie auch sein Gegenüber, Balingens Coach Martin Braun, sprachen von einem verdienten Sieg des Sportclubs. Wobei Braun, dessen Bundesliga-Karriere ebenfalls in Freiburg ihren Höhepunkt erreichte, dieses Fazit zumindest relativierte, als er von „ambivalenten Gefühlen“ sprach. „Der Freiburger Sieg war verdient“, meinte Braun. „Aber es ist schon extrem schade, dass wir nicht wenigstens einen Punkt mitgenommen haben, weil die Jungs gemessen an unseren Möglichkeiten ein extrem gutes Spiel gemacht haben und ein Unentschieden drin gewesen wäre“, so der 52-Jährige weiter. „Ich bin schon ein bisschen stolz auf die Leistung.“ Was aber abermals nicht stimmte am Samstag, das war das Ergebnis.

TSG Balingen: Hauser; Kurth (86. Klostermann), Vogler, Wöhrle, Müller (86. Seemann) – Foelsch, Guarino, Eisele, Vochatzer, Akkaya (90. Dierberger), Pettenkofer.

Tor: 0:1 Flum (79.).

Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Gau-Odernheim).