Albstadt

Ein Pfeffinger geht auf Spurensuche zwischen römischen Scherben und in alten Gemäuern

28.02.2021

Von Horst Schweizer

Ein Pfeffinger geht auf Spurensuche zwischen römischen Scherben und in alten Gemäuern

© Horst Schweizer

Heimatforscher Roger Schwart vor der Bleiweißmühle. Aktuell befasst sich der Heimatforscher mit der ehemaligen Wattfabrik.

Seit mehr als 20 Jahren setzt sich Roger Schwart ausführlich mit der Pfeffinger Dorfhistorie auseinander. Aktuell ist die Geschichte der „Bleiweißmühle“ sein Thema.

Eigentlich habe ich dies Heinz Bader zu verdanken, denn sein Wirken und seine vielen Themen haben mich einst schnell infiziert“, erzählt Roger Schwart. Der gebürtige Freiburger bekam nach dem Studium 1975 seinen ersten Lehrauftrag für die Pfeffinger Schule, obwohl er lieber im Badischen, in der Nähe seiner Heimat, bleiben wollte. Rückblickend hat er den damals nicht ganz freiwilligen Schritt aber nie bereut.

Rektor Baders Sammlungen fanden sein Interesse

Heinz Bader war als Rektor an der Schule sein Vorgesetzter. Dessen Sammlungen, vor allen Dingen mit vielen Mineralien, haben den Junglehrer Schwart alsbald interessiert. Sein neues Wissen wiederum wollte er anderweitig kundtun, dafür wurde von ihm verantwolich die Schülerzeitung „Lupe“ ins Leben gerufen.

Auch Schalksburg war Thema

Fast logisch durch den Bader-Virus, befassten sich die ersten sechs Ausgaben mit Versteinerungen, Mineralien und der geologischen Schulsammlung.

Im weiteren Verlauf der etwa 30 Ausgaben gehörten die Geschichte der Schalksburg, das Pfeffinger Gemeinde-Bürgerrecht oder die Gründung des Ortes durch die Alamannen zu den „Lupe“-Themen. Ebenso wie bronzezeitliche Fundstücke, Steinaxt und Steinbeil.

Vorsitzender beim Turnerbund

Nur fünf Jahre nach seinem Dienstantritt in Pfeffingen wurde Roger Schwart Übungsleiters des Jedermann-Turnen beim einheimischen Turnerbund. 1992 übernahm er das Amt des ersten Vorsitzenden, daran hat sich bis heute in beiden Bereichen nichts geändert. 2002 stand das 100-jährige Jubiläum des Turnerbund an. Für den stets penibel agierenden Roger Schwart eine Ehrensache, sich mit großer Leidenschaft und viel Idealismus der Festschrift zu widmen.

Viel Zeit in Archiven verbrant

Über einen längeren Zeitraum war er wöchentlich tagelang in verschiedenen Archiven, um die Geschichte über hundert Jahre zu erforschen. Schwart hat sein Wissen weiter vertieft, für den Verein hatte es sich jedenfalls gelohnt; die exzellente Festschrift erlangte beim Deutschen Turnerbund (DTB) den ersten Preis.

Heinz Bader hatte einst geplant, nach seiner Pensionierung auf einer Pfeffinger Landschaftskarte Gewann- und Flurnamen festzuhalten. Ebenso eine Karte mit ehemaligen Straßennamen zu schaffen, dies war ihm nicht mehr möglich.

Villa Rustica in der Bolstraße

Das aufwändige Vorhaben übernahm Roger Schwart, befasste sich mit den Straßennamen wie Hohe Straße, Niedere Straße, Kirchgasse, Pfarrgasse, Dorfstraße oder Froschlache und den ehemals dort wohnenden Leuten. Er zeichnete den Etterzaun ebenso ein wie ehemalige Flurgrenzen und erforschte, dass es in der Bolstraße höchstwahrscheinlich eine Villa Rustica gab, was römische Scherben bewiesen haben sollen.

Der „Volksfreund“ befasste sich im Jahr 1885 mit dem Pfeffinger Altertümerfund.

Roger Schwart interessierte stets, wo das älteste Haus in Pfeffingen steht. Seine Recherche ergab das Zollernhaus, vielen im Ort als Wagner-Haus im heutigen Anwandel geläufig. „Dieses heute noch interessante Gebäude durfte ich mit Schülern öfters besuchen“, erzählt der ehemalige Pädagoge.

Erdbeben 1978 sorgte für Schäden

Aktuell befasst sich der Heimatforscher mit der ehemaligen Wattfabrik. Das Gebäude, das unter dem Erdbeben im September 1978 erheblich gelitten hatte, erhielt nach der Renovierung und Einweihung am 22. Juli 1979 wieder den historischen ersten Namen „Bleiweißmühle“. Schwart hat die gesamte und interessante Geschichte der ehemaligen Mühle erforscht.

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