Rosenfeld

Regionale Unternehmer retten die Rosenfelder Lehner-Brauerei

23.12.2019

Von Rosalinde Conzelmann

Regionale Unternehmer retten die Rosenfelder Lehner-Brauerei

© Rosalinde Conzelmann

Landrat Pauli (von rechts) und die Unternehmerpersönlichkeiten Thomas Hoffmeister, Joachim Feyrer, Thomas Preuhs, Reinhold Blickle sowie der Braumeister Dominik Reger mit der Belegung der Lehner-Brauerei.

Das schönste Weihnachtsgeschenk haben die 16 Mitarbeiter der Rosenfelder Lehner-Brauerei einen Tag vor Heiligabend bekommen: Die Nachricht, dass weiterhin Bier in Rosenfeld gebraut wird und ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben. Damit ist die größte noch existierende Brauerei im Zollernalbkreis fünf Monate nach Anmeldung der Insolvenz gerettet.

Dass die Lichter nicht endgültig ausgehen, verdanken die Lehner-Mitarbeiter einem Konsortium örtlicher Unternehmer, denen der Fortbestand der Traditionsbrauerei eine Herzensangelegenheit ist.

Rettung kommt nach fünf Monaten

Nur knapp fünf Monate nach der Insolvenzanmeldung steht der Rettungsschirm, der aus einer Betreiber- und einer Besitzgesellschaft besteht. Die Investoren, die dahinter stehen, sind die Unternehmer Reinhold Blickle aus Rosenfeld, Thomas Hoffmeister und Joachim Feyrer aus Balingen, Thomas Preuhs aus Binsdorf und der Brau- und Mälzmeister Dominik Reger aus Albstadt.

Die branchenerfahrene Investorengruppe aus der Region ist bereit, zum 1. Februar den gesamten Geschäftsbetrieb und die Brauerei zu übernehmen, die der verstorbene Rosenfelder Hermann Lehner vor fast 90 Jahren gründete und im Jahr 1998 in eine Stiftung überführte.

Ein schnelles Verfahren

Insolvenzverwalter Dr. Axel Kulas verkündete am Montag: „Die Belegschaft, aber auch der treue Kundenstamm haben durch ihr engagiertes Verhalten viel dazu beigetragen, dass dieses Insolvenzverfahren so schnell zum Ende geführt werden konnte.“

Zwei Gesellschaften

Es wurden zwei Gesellschaften gegründet, die dem Team der Brauerei mit dem neuen Chef Dominik Reger den Rücken freihalten. Zum einen die Besitzgesellschaft, die die Gebäude übernommen hat, vertreten durch Reinhold Blickle, Joachim Feyrer, Thomas Hoffmeister und Thomas Preuhs.

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Wir werden uns beim Bierbrauen nicht einmischen. Thomas Preuhs, Investor aus Binsdorf

Rosenfeld braut ein gutes Bier. Landrat Günther-Martin Pauli

Zum anderen die Betriebsgesellschaft, vertreten durch den Brau- und Mälzmeister Dominik Reger, Inhaber des „Brauhaus Zollernalb“ und Geschäftsführer der Lindenbräu Getränke in Meßstetten, die beide weitergeführt werden.

Der Landrat ist erleichert

Die Belegschaft nahm die Nachricht erleichtert auf. Auch Landrat Günther-Martin Pauli, der Vorsitzender der Günther-Lehner-Stiftung ist, zeigte sich dankbar, dass es gelungen ist, nach schwierigen Monaten ein Rettungskonsortium zu finden. Er sprach von einem Glücksfall für die Region. „Denn Rosenfeld braut ein gutes Bier.“

Dank an Unternehmer und Mitarbeiter

Pauli bedankte sich bei den Unternehmern, die eine emotionale Bindung an den Betrieb hätten. Ebenso richtete er Dankesworte an Prokurist und Vertriebsleiter Rolf Brobeil und den technischen Leiter Andreas Klausmann, die nach dem Weggang des langjährigen Prokuristen Egon Stehle den Betrieb gemeinsam geführt hatten.

Erhebliche Investitionen sind geplant

„Wir werden uns beim Bierbrauen nicht einmischen“, kündigte Thomas Preuhs an. Die Besitzgesellschaft kümmere sich um die Gebäude und halte so Dominik Reger den Rücken frei. Der Binsdorfer Unternehmer kündigte aber erhebliche Investitionen für die Zukunft an, um Lehner wieder konkurrenzfähig zu machen.

Der Rosenfelder Unternehmer Reinhold Blickle, der gute Kontakte zum verstorbenen Brauereigründer hatte, erklärte, dass es ihm als Rosenfelder ein Anliegen sei, die Brauerei am Leben zu erhalten. „Wir wollen die Sache nun vorwärts bringen.“

Reger hofft auf Synergieeffekte

Dominik Reger bekannte offen, dass er anfangs skeptisch gewesen sei, dann aber das Potenzial der Brauerei und die Synergieeffekte erkannt habe. „Ich möchte die Brauerei langfristig erfolgreich weiterführen“, kündigte er an.

Künftig wird er neben dem Traufgang- und dem Älbler-Bier das Lehner-Bier brauen. Bisher füllt Reger sein Bier bei Zollerbräu in Sigmaringen ab.

Der Mann, der dafür sorgen wird, dass das Lehnerbier, das der Landrat als ein gutes Produkt bezeichnete, in die Regale der regionalen Lebensmittelmärkte kommt, ist Joachim Feyrer, einer der Investoren.

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