Ein Hechinger Arzt hat das Coronavirus – der Allgemeinmediziner fühlt sich aber gut

Von Sabine Hegele

Der Ernstfall wird eintreten – auch bei uns. So hatte sich der Hechinger Allgemeinmediziner Dr. Bernd Stekeler vor exakt drei Wochen gegenüber der Zeitung zur Corona- Krise geäußert. Er hat Recht behalten – leider. Aus Ischgl, wie in den allermeisten anderen Fällen auch, wurde das Virus in seine Praxis getragen.

Ein Hechinger Arzt hat das Coronavirus – der Allgemeinmediziner fühlt sich aber gut

Der Allgemeinarzt Bernd Stekeler hat sich mit dem Coronavirus infiziert.

Als Arzt in exponierter Stellung, hat sich Bernd Stekeler, nach ersten „Grippeanzeichen“ am Sonntag, tags darauf selbst getestet, am Mittwoch kam das Ergebnis: Er ist positiv.

Praxis ist geschlossen

Die Testergebnisse für zwei seiner Mitarbeiterinnen (ebenfalls ohne schwerwiegende Symptome) stehen noch aus. Damit war klar: Der Allgemeinmediziner muss seine Praxis, die er gemeinsam mit Dr. Kerstin Zukunft führt, schließen. Das hat er getan. Bis mindestens 29. März bleibt sie geschlossen.

„Wie bei einer leichten Grippe“

Am Donnerstagmorgen erreichte die Redaktion Bernd Stekeler am Telefon. Wie es ihm geht? „Nicht schlecht“, sagt er. Nicht schlechter als mit einer leichten Grippe. Jetzt in häuslicher Quarantäne ist die Gefahr groß, dass er seine Familie ansteckt. „Das wissen wir“, gibt sich der Arzt kämpferisch. Und lässt sich nicht verunsichern, obgleich er weiß: „Du kannst infiziert sein, ohne krank zu sein.“

Den Ball flach halten

Drei Wochen hat das Coronavirus gebraucht, um sich in seine Praxis zu „fressen“. Viele Patienten gingen dort in dieser Zeit ein und aus. Dennoch hält Dr. Stekeler den Ball flach. In die eine wie die andere Richtung. Wer wirklich Angst habe, sich angesteckt zu haben, dem rät er, einen Vertretungsarzt zu kontaktieren („telefonisch oder per E-Mail!“). Dieser könne im Verdachtsfall eine „Patienteninformation zur Anmeldung im Corona-Testzentrum“ veranlassen – denn: „Einfach so nach Balingen zum Testen – das geht nicht.“ Und auch „die Angst alleine reicht nicht aus, getestet zu werden“.

Tests vor der Praxistüre

Die andere Seite. Natürlich, sagt Stekeler, hätten sich in den vergangenen Woche viele seiner Patienten gerne testen lassen wollen. Tatsächlich getestet habe er davon nur knapp 20 – vor der Praxistüre. „Die haben unsere Räume gar nicht betreten.“ Die Patienten hätten entsprechende Beschwerden oder, im anderen Fall, Kontakt zu aus Risikogebieten eingereisten Personen gehabt. Zu den Testergebnissen lässt sich der Allgemeinmediziner nicht aus.

Energie zum Arbeiten da

Ein bisschen aber dazu, wie er die nächsten Tage verbringen wird. Natürlich zuhause – mit Papierkram, Liegengebliebenem und Abrechnungen. Er habe schon zu tun – und weil er sich nicht schlecht fühle auch die Energie dazu.

Und wie geht’s weiter mit dem Praxisbetrieb? Stand heute werde er ihn am Montag, 30. März, wieder aufnehmen. So sei es auch mit dem Gesundheitsamt vereinbart.

Negativtest wird auch gemacht

Und obwohl er es nicht tun müsste (weil’s behördlich nicht verordnet wurde): „Ich werde einen Negativtest machen“, um Gewissheit zu haben, dass er wirklich gesund ist, wenn er in der Bahnhofstraße wieder Patienten empfängt.