„Ein Geduldsspiel“: Am Sonntag geht es für den HBW Balingen-Weilstetten gegen Ludwigshafen

Von Marcus Arndt

Nach dem Derby-Coup hat der Liga-Alltag die „Gallier“ wieder: Am Sonntag gastiert der Tabellenvorletzte aus Ludwigshafen in der „Hölle Süd“. Jens Bürkle prognostiziert ein „Geduldsspiel“ gegen die Pfälzer.

„Ein Geduldsspiel“: Am Sonntag geht es für den HBW Balingen-Weilstetten gegen Ludwigshafen

Der HBW überzeugte zuletzt gegen Göppingen.

„Einfach nur gut“, fasst der Balinger Trainer den 32:26-Erfolg in Göppingen kurz zusammen.

Der Aufsteiger brachte unter dem Hohenstaufen die nötige Ruhe auf die Platte, „gepaart mit einer hohen Qualität“, urteilt der Sportwissenschaftler, welcher einen Reifeprozess bei seiner Mannschaft ausmacht.

„Wir haben einen weiteren Schritt nach vorne gemacht“, meint er, sah dabei auch ein „schönes Strobel-Comeback“.

Kapitän überzeugt

Der 33-Jährige spielte fast 40 Minuten in Abwehr und Angriff, nachdem er in Minden nur ein paar Kurzeinsätze bekommen hatte und gegen Stuttgart komplett auf der Bank geblieben war. „Wir sind es vorsichtig angegangen“, verrät Bürkle, „haben die Rückkehr sauber und mit Bedacht vorbereitet.“

In der hitzigen Derby-Atmosphäre führte Martin Strobel mit all seiner Erfahrung klug Regie und traf in wichtigen Phasen selbst. Flankiert von Jona Schoch auf Halblinks und Vladan Lipovina im rechten Rückraum zerlegten die Balinger Distanzschützen den Altmeister.

„Kein Risiko eingehen“

Zu Wochenbeginn fehlte der Balinger Kapitän – und auch der Montenegriner trainierte nur dosiert. „Nichts Dramatisches“, sagt Bürkle unaufgeregt, „Martin war ein wenig krank – und bei Vladan wollten wir kein Risiko eingehen.“

Und so tauschte der Linkshänder am Dienstagvormittag die Hantel- gegen die Massagebank. „Längere Physio-Zeiten“, erklärt der Coach, „Lipovina gehört mit zu den Spielern, die in den vergangenen Wochen höchstbelastet waren.“

Pfälzer siegten im Kellerduell

Gegen Ludwigshafen, das fünf Punkte hinter den Schwaben liegt, steht das Rückraumduo am Sonntag (Beginn: 16 Uhr) natürlich im Kader. Die Pfälzer haben mit dem Heimsieg im Kellerduell wieder zu den Nichtabstiegsplätzen aufgeschlossen.

Beim 19:12 über die HSG Nordhorn-Lingen hielt der neue Eulen-Keeper Gorazd Skof überragend. Der 42-Jährige, erst vor drei Wochen verpflichtet, parierte elf Bälle. „Unsere Abwehr muss man einfach nur loben. Es ist ein tolles Ergebnis, wenn man nur zwölf Gegentreffer kassiert. Meine Mannschaft hat auch in Schwächephasen gut dagegengehalten“, bilanziert Benjamin Matschke.

Der Übungsleiter des Aufsteigers von 2017 fügt hinzu: „Wir wollten nach der klaren Niederlage und der schwachen Leistung in Lemgo ein gutes Spiel machen. Das ist uns gelungen. Wir haben toll gearbeitet. Ich bin glücklich, denn mit sieben Treffern Vorsprung haben wir ja auch noch nie in der Bundesliga gewonnen.“

„Wir sind darauf vorbereitet“

Die Deutlichkeit habe ihn überrascht, gesteht Bürkle ein. Der ehemalige Erstliga-Spieler erwartet einen abwehrstarken Gegner mit einer „hohen Aggressivität – manchmal am Randes des Erlaubten.“

Im Angriff nehmen die Eulen ganz bewusst das Tempo raus. Das stellte selbst Top-Teams wie Kiel und Flensburg oder die Rhein-Neckar Löwen vor große Probleme. Gegen die Branchenriesen hat Ludwigshafen nur knapp verloren. „Wir sind darauf vorbereitet“, versichert Bürkle, der ein sehr ausgeglichenes Team ausmacht. In der Abwehr setzt Gunnar Dietrich die Akzente – im Angriff Neuzugang Dominik Mappes die Impulse. Mit dem Russen Azat Valiullin und Jerome Müller verfügen die Eulen über zwei exzellente Werfer.

„Bei ihren langen Angriffen müssen wir extrem konzentriert bleiben“, fordert der 39-Jährige, „und dürfen nicht völlig durchdrehen.“ Es solle nicht despektierlich klingen, betont HBW-Kommandogeber, „aber die Spielweise der Eulen hat auch Schwächen.“