Balingen

Ein Dorfladen für Weilstetten? Balinger SPD-Fraktion stellt Antrag an die Verwaltung

03.07.2020

Von Nicole Leukhardt

Ein Dorfladen für Weilstetten? Balinger SPD-Fraktion stellt Antrag an die Verwaltung

© Nicole Leukhardt

Ein Nahversorger für Weilstetten, ob hier auf dem Grauenstein oder anderswo: Die SPD stellte in der Gemeinderatssitzung einen Antrag, der den Fokus auf das Engagement der Weilstetter lenkt.

Die Weilstetter sollen selbst aktiv werden: Die SPD-Fraktion brachte in der Gemeinderatssitzung vergangenen Dienstag einen Antrag ein, der die Nahversorgung im Stadtteil Weilstetten in den Fokus rückt.

Die Sozialdemokraten forderten in ihrem Antrag die Balinger Verwaltung auf, zu prüfen, welche Gebäude oder Grundstücke für einen Nahversorger in Frage kommen und mit den Eigentümern in Kontakt zu treten.

Doch nicht nur die Örtlichkeit beschäftigt die Räte – sie fordern auch eine Mitsprache und Mitarbeit der Weilstetter Bevölkerung. Der Appell an die Verwaltung: Man möge Programme zur „Quartiersentwicklung 2020“ auf auf denkbare Beteiligungsformen der Weilstetter Bürgerinnen und Bürger zur Nahversorgung in ihrem Wohnort prüfen und das Ergebnis in der November-Sitzung des Gemeinderats vorstellen.

„Mehr Qualität als ein Kleinsupermarkt“

„Der zweitgrößte Balinger Ortsteil Weilstetten, mit Kindergarten, Schule und in naher Zukunft einer Senioreneinrichtung, stellt qualitätsvollere Anforderungen an eine wohnortnahe Versorgung als die kleine Ausgabe eines Netto-Marktes, in Konkurrenz mit zwei großen Netto-Märkten in Dotternhausen und Balingen und dem nahegelegen Gewerbegebiet Gehrn“, heißt es im SPD-Antrag. Zum abgelehnten Netto-Markt haben die Gemeinderatsmitglieder eine klare Meinung: „Wir fordern eine nachhaltige Konzeption für die Nahversorgung in Weilstetten, nicht ein Abfallprodukt aus Vereinbarungen, die für die Kernstadt geplant waren.“

Eigeninitiative mit Partnern

Weiter schreibt die Fraktion: „Zudem sehen wir die Entwicklung und Entscheidung ohne Beteiligung der Menschen, die dieses Angebot nachher nutzen sollen, als grundlegend falsch an. Eine gelingende Quartiersentwicklung nach dem Prinzip Miteinander – Mitdenken – Mitwirken setzt voraus, dass die dort lebenden Menschen am Prozess beteiligt werden und die Entwicklung aktiv mitgestalten können. Sozialraumorientiertes Engagement setzt dabei auf die individuellen Bedarfe und Ressourcen der Menschen. Es gibt vielfältige und attraktive Beteiligungsformen, die es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, an konkreten Quartiersprojekten, wie zum Beispiel der Gründung eines Dorfladens, eines Generationentreffs oder eines Bürgernetzwerks, mitzuwirken.“

An Ideen mangelt es den Sozialdemokraten nicht: „Vorstellbar sind dabei der Aufbau genossenschaftlicher Strukturen sowie mögliche Partner wie die Lebenshilfe und das Diaspora-Haus.“

Die aktive Bürgerschaft ist gefragt

Eine gelebte Beteiligungskultur, in der sich Menschen ernst genommen fühlen, steigere die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, fördere die Selbsthilfe und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagt die Fraktion. Und sieht einen weiteren Vorteil: „Die Kommunen und ihre Entscheidungsgremien profitieren von der Mitgestaltung und Zuarbeit einer aktiven Bürgerschaft.“ Alle Ideen müssten aufgegriffen werden, nicht nur die eines „privatwirtschaftlich betriebenen Klein-Supermarkts“.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann will den Antrag nun prüfen und möglichst zeitnah darüber entscheiden lassen.

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