Balingen

Ein Balinger Verein will im Wohngebiet Urtelen eine Pflegewohngemeinschaft bauen

23.10.2019

Von Nicole Leukhardt

Ein Balinger Verein will im Wohngebiet Urtelen eine Pflegewohngemeinschaft bauen

© Nicole Leukhardt

Noch besteht das Wohngebiet Urtelen allein aus Straßen, doch in Kürze soll hier gebaut werden. Eines der Bauvorhaben könnte ein Haus für Schwerkranke und deren Angehörige werden.

Ein selbstverwaltetes Haus für Schwerkranke und ihre Angehörigen mit einer Begegnungsstätte – das möchte der neugegründete Verein iNot Balingen verwirklichen. Die Balinger SPD-Fraktion hat sich am Dienstag in der Gemeinderatssitzung mit einem Antrag an die Stadtverwaltung gewandt. Ihr Ziel: Die Stadt soll im Baugebiet Urtelen einen Bauplatz dafür zu vergünstigten Bedingungen zur Verfügung stellen.

Und nicht nur das, auch bei der Akquise von Fördergeldern soll die Verwaltung dem jungen Verein unter die Arme greifen. Als zeitliches Ziel nennt die SPD-Fraktion Februar 2020.

Der Verein, so formulierte es SPD-Rätin Annegret Lang am Dienstag in der Gemeinderatssitzung, möchte Familien mit schwerkranken Angehörigen aus der Isolation holen. „Die Angehörigen leben fast ausschließlich in der Lebenswelt derer, die sie pflegen. Es ist ihnen kaum möglich, eigene Lebensperspektiven und -wünsche zu verfolgen, sobald diese mit den Anforderungen der Pflege nicht vereinbar sind“, formuliert es die SPD-Fraktion in ihrem Antrag. Dies bedeute eine Belastung, die manchmal auch die Pflegenden krank mache.

Ein Haus, das die Last auf viele Schultern verteilt

Der Verein iNot, dem die Balingerin Elfriede Adler-Merbach vorsteht, möchte daran etwas verändern und eine Pflegewohngemeinschaft, eine Begegnungsstätte und Wohnraum für pflegende Angehörige im Wohngebiet Urtelen schaffen.

Das Konzept stützt sich auf das Gesetz für unterstützende Wohnformen, Teilhabe und Pflege (WTPG) und möchte mit dem Leben in familienähnlichen Kleingruppen eine gemeinschaftliche Pflege möglich machen. „Die Wohn- und Pflegesituation kann selbst aktiv gestaltet und mitbestimmt werden. Damit wird der drohenden Vereinsamung mit all ihren negativen Folgen vorgebeugt, die hohe Belastung auf mehrere Schultern verteilt“, heißt es in dem SPD-Antrag.

Ein Baustein der pflegerischen Infrastruktur

„Die SPD-Fraktion befürwortet diese Konzeption einer selbstverantworteten gemeinschaftlichen pflegerischen Versorgung als wertvollen, unverzichtbaren Baustein unserer wohnortnahen pflegerischen Infrastruktur. Wir bitten um die Unterstützung aller Fraktionen des Gemeinderats Balingen“, formuliert es die Fraktion weiter.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann signalisierte grundsätzlich Gesprächsbereitschaft, „wir können allerdings erst darüber entscheiden, wenn die Vergabe der Grundstücke ansteht“, erlärte er.

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