Eidgenosse gewinnt den Albstadt Bike Marathon: Konny Looser lässt die Konkurrenz hinter sich

Von Marcus Arndt

Der amtierende Schweizer Marathon-Meister Konny Looser hat am Samstag die 26. Auflage des „Bike“ gewonnen. Im Zielsprint setzte sich der Kletterspezialist aus der Alpenrepublik gegen Martin Frey (Singer Racing Team) und Simon Schneller (Team Bulls) durch.

Eidgenosse gewinnt den Albstadt Bike Marathon: Konny Looser lässt die Konkurrenz hinter sich

Konny Looser ließ die Konkurrenz hinter sich.

In 2:50:28,6 Stunden absolvierte der Kletterspezialist aus der Alpenrepublik die 83 Kilometer lange Strecke (2000 Höhenmeter), welche seit 1995 alle neun Albstädter Stadtteile verbindet. „Das war ein superschnelles Rennen“, sagt der Eidgenosse. Dieser wehrte in der finalen Rennphase erfolgreich die Angriffe der Konkurrenz ab. „Bei mir war das Problem, dass die Verpflegung nicht richtig funktioniert hat“, verrät Looser, „ich wäre fast verdurstet und musste befürchten, dass mir im Finale ein wenig die Substanz fehlt.“

Doch er hatte noch die nötigen Körner und brachte auf den letzten Metern im Mazmann dann auch kräftig Punch auf die Pedale, um eine Radlänge zwischen sich und Frey (Singer Racing Team/ 2:50.29,5 Stunden) sowie Schneller (Team Bulls/ 2:50.30,3) zu bringen. „Ich weiß, dass Albstadt sauschnell ist“, erklärt Looser, „und habe deshalb eine schnelle Übersetzung montiert – mit einem Gang mehr als die meisten. Ich denke, dass das bei dem flachen Sprint am Ende entscheidend war. Ich hatte einfach mehr Speed als die anderen...“

Vom Start weg dominierte die Equipe aus dem Schwarzwald Baar-Kreis, welche mit drei Fahrern in der zehnköpfigen Spitzengruppe vertreten war. Diese distanzierte sich schnell von der Konkurrenz, machte mächtig Tempo bei optimalen Bedingungen: auf einem trockenen, wenig selektiven Kurs und bei angenehmen Temperaturen. In der zweiten Rennhälfte fielen sukzessive einige Fahrer aus der Spitze weg – auch Lokalmatador Marek Sülzle (Sülze Baukonzept – Sport Mabitz/2:52.33,7), der sich an sechster Stelle einreihte.

Sülzle verpasst Podium knapp

„Ich bin zufrieden – es war einfach nicht mehr drin“, sagt der 25-Jährige, „bis zur Burgfelder Steige konnte ich mitgehen, aber dann waren sie einfach zu schnell für mich. Ich war zwar nicht weit dahinter, aber ich bin alleine gefahren und die sind im letzten Renndrittel einfach zusammengeblieben und haben gut zusammengearbeitet. Das Tempo konnte ich auf den letzten 20 Kilometern nicht mitgehen. Aber ich bin sehr zufrieden mit der Zeit, auch wenn ich das Podium verpasst habe.“

Auch Looser drohte unterhalb des Gräbelesberg wegzubrechen. „Nach 60 Kilometern hat sich die Gruppe mal geteilt“, erzählt der sympathische Schweizer, „aber ich konnte relativ schnell wieder aufschließen.“ Die Singer-Jungs seien taktisch klug, so Looser weiter, „und es war für mich schon schwierig dagegenzuhalten. Bei der Überzahl habe ich schon gedacht: Was soll ich machen gegen drei . . .“

Klug rollte er mit, setzte immer wieder Akzente, verzichtete aber auf kräftezehrende Attacken und baute auf seine Antrittsschnelligkeit. „Ich habe die letzten beiden Rennen im Sprint gewonnen, wusste um meine Qualitäten und habe diese dann auch ausgespielt.“ Aber es sei knapp gewesen, räumt der zweifache Albstadt-Sieger unumwunden ein: „Wenn das Rennen noch ein wenig länger gedauert hätte, wäre ich wohl in Schwierigkeiten gekommen. Ich hatte auf den letzten Kilometern schon ein wenig Angst vor Krämpfen.“

Schneider läuft leer

Schnellste Frau war Janine Schneider aus Bühl. Kurzfristig hatte sie sich für einen Start in Albstadt und gegen den Dolomiti-Superbike entschieden. Sie finishte in 3:27.49,8 Stunden – mit deutlichem Vorsprung auf die zweitplatzierte Tübinger Studentin Lisa Sulzberger (Sülzle Baukonzept Sport Mabitz/3:28.51,1).

„Ich bin immer mein Tempo gefahren“, blickt die ehemalige deutsche Marathon-Meisterin zurück. Am Anfang habe sie den Anschluss an die Männergruppe etwas versäumt. „Trotzdem bin ich meist gut durchgekommen“, sagt Schneider, „ich habe allerdings einen Verpflegungsposten verpasst und bin ziemlich leer gelaufen. 13 Kilometer vor dem Ende habe ich noch einmal eine Flasche bekommen und bin in der Folge wieder besser gefahren.“

Fink und Colditz als Albstadt-Meister

Nachdem die schnellsten Albstädter von 2019 – Iris Bächle und Aaron Beck – nicht mehr mit von der Partie waren, war klar, dass es in Sachen Albstadt-Meisterschaft zwei neue Titelträger geben würde. Fink (RSG Zollern-Alb) hatte mit einer Zeit von 2:56.30,3 Stunden nur knapp sechs Minuten Rückstand auf Gesamtsieger Konny Looser. „Ich freue mich sehr über den Titel. Er ist hier im Umkreis ziemlich prestigeträchtig“, so der junge Ebinger.

Alisa Colditz (Wagner Glas- und Metallbau) war schnellste Albstädterin, wurde zudem in 3:45.26,2 Stunden Vierte bei den Damen. „Ein unvergesslicher Tag“, freute sich die neue Albstadt-Meisterin nach ihrem Triumph. „Es war natürlich anstrengend, das ist klar. Aber die Stimmung ist einfach cool, immer wieder wird man von den Zuschauern angefeuert. Einfach eine tolle Atmosphäre!“

Stepins gewinnt ersten Kurzmarathon

Bei der Premiere des Kurzmarathons, welcher parallel zum Hauptrennen ausgetragen wurde, triumphierte Luca Stepins von der RSG Zollern-Alb (1:47.50,6 Stunden). Über fünf Minuten Vorsprung hatte er auf den zweitplatzierten Leonberger Jannik Frey (1:52.56,3). Bereits am ersten Berg, der alten Onstmettinger Steige, attackierte der 17-Jährige erstmals erfolgreich. Die Verfolgergruppe um Frey und den drittplatzierten Markus Notz aus Dettingen (1:52.56,4) kam zwar auf Höhe der Eyachquelle nochmals heran, musste aber früh wieder abreißen lassen.

„Ich bin vorne die ganze Zeit alleine gefahren und habe gleich am ersten Berg geschaut, wie die anderen so drauf sind“, erklärt der Sieger, „ich wollte das Rennen lieber schnell entscheiden, nicht dass welche ‚rumeiern‘ und dann auf den letzten Kilometern noch vorbeiziehen.“

Bei den Frauen dominierte Julie Koch (Sülzle Baukonzept Sport Mabitz/1:57.19,9). Die Lehramtsstudentin aus Tübingen distanzierte die Schweizerin Amal Amed Nafernandez deutlich (2:04.00,6). An dritter Stelle bei den Frauen reihte sich Carina Keller (2:16.05,5) aus Vöhringen ein.