Ehrenamtliche packen Kisten

Von Lydia Wania-Dreher

Der Balinger Weltladen zieht zum Jahreswechsel in die Neue Straße um. Eine Ökonomie, bei der jeder zu seinem Recht kommen soll.

Ehrenamtliche packen Kisten

Noch läuft der Verkauf im Weltladen in der Schwanenstraße. Aber bald heißt es für den Vorsitzenden des Fördervereins, Bernhard Schädle-Horn, und alle Mitarbeiter, wie auch Esther Mattes, Kisten packen.

Fairer Handel ist die effektivste und sinnvollste Entwicklungshilfe, sagt Bernhard Schädle-Horn. Er unterstützt von Beginn an den Balinger Weltladen und ist seit dem Jahr 2010 der Vorsitzende des Trägervereins Freundeskreis Dritte Welt. Der Ehrenamtliche freut sich, dass der Balinger Weltladen nun umzieht.

Zwischen den Jahren werden die Mitarbeiter in der Schwanenstraße alles zusammenpacken und den neuen Laden in der Neuen Straße 39 einrichten. Schon länger haben die Verantwortlichen nach neuen Räumen gesucht. „Es ist sehr eng hier und wir haben keine großen Schaufenster“, erklärt Bernhard Schädle-Horn die Gründe. Doch für die 35 Ehrenamtlichen, die alle ohne Bezahlung im Weltladen arbeiten, ist das ein großer Schritt. Denn sie stemmen auch die Finanzierung über eine Art Crowdfunding. Wer möchte, gibt einen privaten Kredit für die neue Ladeneinrichtung. „Wir haben uns im Sommer 2015 zusammengesetzt und beschlossen, dass wir das so gemeinsam schaffen“, erklärt der 60-Jährige.

Der Umzug ist auch ein Schritt in Richtung alte Heimat. Denn die ersten Räume des Weltladens, der im Jahr 1985 eröffnete, waren im Nachbarhaus, das direkt an die neuen Verkaufsflächen angrenzt. In den 31 Jahren gab es mehrere Standorte. Der in der Schwanenstraße war der erste in nicht-städtischen Räumen. Er wurde am 1. September 1999 eröffnet. Es folgten viele Aktionen auch außerhalb des Tagesgeschäfts wie Konzerte, die Mangoaktion oder Partnerschaften mit der Stadt und Schulen. Seit dem Einzug in die Schwanenstraße haben sich die Umsätze verdreifacht. Diese zu erhöhen und somit den fairen Handel mit Ländern der südlichen Erdhalbkugel voranzubringen, ist seit Beginn an das Ziel der Weltläden. Mit den neuen Verkaufsflächen soll das noch besser gelingen.

„Wir hoffen auch auf neue Käuferschichten“, sagt Bernhard Schädle-Horn. Dazu soll auch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb beitragen. Auf der Hälfte der 150 Quadratmeter großen Fläche werden Waren der gemeinnützigen Einrichtung verkauft. „Wir sind natürliche Verbündete“, erklärt der Vorsitzende. Man kümmere sich um soziale Fragen. Diese sind Bernhard Schädle-Horn wichtig. Schon als junger Mensch war er in der Solidaritätsarbeit aktiv. „Unser Wohlstand ist in hohem Maße auf der Ausbeutung der Entwicklungsländer begründet“, sagt der Lehrer. Den fairen Handel bezeichnet er als Win-win-Situation. Er sei eine andere Form der Ökonomie, bei der beide Seiten zu ihrem Recht kommen. Er hält nichts von Entwicklungshilfe, bei der einer nur gibt und einer nur nimmt. „Das hat auch etwas damit zu tun, den anderen ernst zu nehmen“, so Schädle-Horn.

 

Der Weltladen bekommt eine neue Adresse

Umzug Bis einschließlich Samstag, 24. Dezember, ist der Weltladen in der Schwanenstraße 11 noch geöffnet. Anschließend ist das Geschäft wegen Inventur und Umzug geschlossen. Die Eröffnung des neuen Ladenlokals ist am Samstag, 7. Januar, in der Neuen Straße 39. Das Geschäft ist ab 9 Uhr geöffnet. Die Eröffnungsfeier beginnt um 11 Uhr. Anschließend hat der Weltladen wie bisher geöffnet. Weitere Infos gibt es auf www.weltladen-balingen.de.