Balingen

„Eher eine Partymeile“: Für den Balinger Weihnachtsmarkt hagelt es auf Facebook Kritik

03.12.2019

Von Lea Irion

„Eher eine Partymeile“: Für den Balinger Weihnachtsmarkt hagelt es auf Facebook Kritik

© Georg Wilkens

Der Balinger Weihnachtsmarkt stieß auf Facebook auf Kritik.

Zu viele Essensstände, zu wenig Selbstgemachtes und allgemein keine weihnachtliche Stimmung – einige Besucher des Balinger Weihnachtsmarktes sind alles andere als zufrieden mit dem diesjährigen Aufgebot. Auch der Frommerner Ortsvorsteher Stephan Reuß äußerte sich öffentlich auf Facebook. Die Stadtverwaltung verteidigt indes den Christkindlesmarkt.

Zwar zog der Weihnachtsmarkt in der Balinger Fußgängerzone vergangenes Wochenende viele adventlich gestimmte Bürger an, konnte aber offenbar mit dem Aufgebot an Ständen nicht überzeugen.

Unter einem Facebook-Post des ZOLLERN-ALB-KURIER finden sich derzeit Dutzende Kommentare der Besucher, die mit dem Weihnachtsmarkt nicht zufrieden sind.

„Hierzu muss man sagen, dass es wohl richtigerweise Partymeile heißen muss“, kommentiert ein Nutzer, auf dessen Post über 50 Leute reagiert haben. Aus seiner Sicht gebe es kaum „gute Händler“, sondern überwiegend Stände, die Essen verkaufen oder Alkohol ausschenken.

Stadtverwaltung verteidigt Weihnachtsmarkt

Auch sei ein Besuch mit der Familie für ihn nicht mehr denkbar. Für die scheinbar negative Entwicklung des Weihnachtsmarkts macht er aber die Gesellschaft verantwortlich, da ein Großteil der Besucher lieber ein „kollektives Besäufnis“ wolle, als etwas Traditionelles.

In den vielen Kommentaren zeichnen sich besonders drei Kritikpunkte ab. Es habe zu wenig Selbstgemachtes gegeben, zu viele Verpflegungsstände und zu wenig Weihnachtsstimmung.

Stephan Reuß würde vieles anders machen

Stephan Reuß, Frommerner Ortsvorsteher und Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbands Oberes Schlichemtal, postete in einer öffentlichen Facebook-Gruppe, dass er den Christkindlesmarkt „ernüchternd“ fand.

Im telefonischen Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER teilt er mit, dass dies seine private Meinung sei und nicht in Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ortsvorsteher stehe.

In seinem Kommentar kritisiert Reuß außerdem, dass der Hintere Kirchplatz trotz der millionenschweren Sanierung nicht genutzt werde. Er fände es besser, wenn der Balinger Weihnachtsmarkt um die Stadtkirche herum stattfinden würde. Zudem solle sich der Markt auf die Fußgängerzone beschränken und Vorrang für Anbieter aus der Gesamtstadt bieten.

Hohe Besucheranzahl spreche für sich

Indes verstehen die Veranstalter hinter dem Weihnachtsmarkt die negative Kritik nicht. Jürgen Luppold, Balinger Rathaussprecher, teilt auf ZAK-Anfrage mit, dass ihn die vielen Kommentare überraschen.

Aufgrund der hohen Besucherzahl stünde die Anzahl an Kritikern in keiner Relation zu dem Andrang, den der Markt am Samstag und Sonntag erfuhr, führt Luppold aus. Demnach könne die Veranstaltung nicht so schlecht angekommen sein, wie in den Kommentaren rauszulesen sei.

Der Kritikpunkt, es habe zu viele Essens- und Getränkestände gegeben, kann Luppold indes wenig nachvollziehen. „Die Struktur des Balinger Weihnachtsmarktes ist schon seit jeher so, dass insbesondere Balinger Vereine teilnehmen können und diese in aller Regel Verpflegungsstände anbieten“, teilt er mit.

Programm bewähre sich seit 44 Jahren

Das gehöre zu einem Christkindlesmarkt dazu und habe sich in den vergangenen 44 Jahren bewährt. Eine ähnliche Entwicklung könne man auch bei den Märkten in der Umgebung feststellen.

In Sachen Selbstgemachtes gab es laut Luppold 30 solcher Stände, die in diesem Jahr Handwerkliches angeboten haben. Hinzu komme der Künstlermarkt im Bereich Alter Markt, den es seit einem Jahrzehnt gibt.

Zur „fehlenden weihnachtlichen Stimmung“, wie sich manche Nutzer auf Facebook äußerten, teilt Luppold mit, dass die Standbetreiber dazu angehalten sind, ihre Stände entsprechend adventlich zu gestalten. Hierzu solle auch die jährliche Standprämierung ermutigen.

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