Dautmergen

Durch Strom von Photovoltaikanlagen: Dautmergen auf dem Weg zur Energieautarkie

27.10.2022

Durch Strom von Photovoltaikanlagen: Dautmergen auf dem Weg zur Energieautarkie

© Daniel Seeburger

Viele Dautmerger setzen auf Sonnenenergie bei der Stromerzeugung. Das zeigt sich an den Dächern.

Die Gemeinde Dautmergen kann sich rein rechnerisch mit den in der Gemeinde vorhandenen Photovoltaikanlagen zu über 70 Prozent selbst versorgen. Klar ist aber auch, dass sich der Stormbedarf der Gemeinde in den nächsten Jahren verdoppeln wird. Das wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich.

Bürgermeister Hans Joachim Lippus konnte die Vertreter der Netze BW, Regionalmanager Thomas Ruoff sowie die beiden Kommunalbeamter Manuel Landes und Daniel Lupfer begrüßen. Als Stromnetzbetreiber ist die Netze BW mit der Gemeinde seit vielen Jahren partnerschaftlich verbunden. Der Gemeinde sei eine enge Zusammenarbeit mit der Netze BW sehr wichtig, um nicht nur global, sondern auch gemeindespezifisch die anstehende Energiewende gemeinsam voranzubringen und insbesondere dadurch die sichere und zukunftsfähige örtliche Infrastruktur zu gewährleisten, hieß es in der Sitzung.

Gerade beim Thema Energiewende habe die EnBW mit 93 Standorten ein breitgefächertes Netz aufgestellt und zeige sich somit für viele Herausforderungen der jüngsten Vergangenheit und der Zukunft gerüstet. In rund 50 Prozent aller Kommunen des Landes Baden-Württemberg, alles in allem etwa 550 Kommunen, besteht die Netzbetriebsverpflichtung, die in Dautmergen über einen Konzessionsvertrag über 20 Jahre bis ins Jahr 2026 abgedeckt ist.

13 Kilometer Stromnetz

Das Dautmerger Stromnetz hat eine Gesamtlänge von 13 Kilometern mit drei Ortsnetzstationen. Von den 206 Hausanschlüssen werden 120 in Freileitung und 86 in Erdverkabelung versorgt.

In den vergangenen fünf Jahren wurden zunehmende Netzverstärkungen durch steigenden Bedarf, beispielsweise in der E-Mobilität oder den Luftwärmepumpen vorgenommen, ebenso wegen zunehmender Bautätigkeit. 90 Prozent aller Stromausfälle in Dautmergen haben externe Einflüsse wie beispielsweise Eislast, Sturmereignisse oder Beschädigungen durch Dritte. Die durchschnittliche Stromausfallzeit hat in den letzten Jahre zwischen 35 bis 40 Minuten betragen.

64 Photovoltaikanlagen sind registriert

Insgesamt sind in Dautmergen 64 Photovoltaikanlagen registriert, die eine Einspeisung von 705 Megawattstunden erzeugen. Stellt man den Gesamtverbrauch in Dautmergen mit 993 Megawattstunden im Jahr 2021 gegenüber, so besteht in der Gemeinde Dautmergen eine Energieautarkie von bislang 71 Prozent.

Auf Bundesebene ist die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 gesetzlich vorgegeben, wobei die Landesregierung diese Zielerreichung bereits für das Jahr 2040 festgelegt hat. Nachdem der Strombedarf in den kommenden Jahren insbesondere durch die Elektromobilität und die Wärmepumpen deutlich zunehmen wird, könne auch für die Gemeinde Dautmergen in den kommenden 20 Jahren eine Verdopplung des Strombedarfes prognostiziert werden, so der Tenor in der Sitzung.

Die Netze sind stabil

Auf die Nachfrage der Netzstabilität wird seitens der Vertreter der Netze BW ausgeführt, dass zwar in jüngster Vergangenheit teilweise, jedoch geringe Probleme entstanden seien, allerdings von einem flächendeckenden Stromausfall oder gar einem sogenannten Blackout in keiner Weise auszugehen sei.

In Europa gebe es einen länderübergreifenden Versorgungshandel, der mögliche Defizite ausgleicht. Für Baden-Württemberg besteht darüber hinaus über die Netze BW eine permanente Einspeisung über Wasserkraft aus den Pumpwerken in Österreich, speziell der Region Montafon/Vorarlberg.

Durch den Ausstieg aus der Atomstromgewinnung in Deutschland werde zunehmend auf regenerative Energien gesetzt, so auf Wind – und Wasserkraft sowie insbesondere auf die Stromnutzung aus großflächigen PV - Anlagen.

Ebenso wurde die Frage nach innerörtlichen Nutzung von Wasserkraft durch die Vertreter der Netze BW dahingehend beantwortet, als dass kleinere Wasserkraftanlagen innerhalb von Gemeinden zur möglichen Stromgewinnung seitens der Politik nicht gewünscht sind.

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