Handball

Druck nimmt noch einmal zu: Spannendes Saisonfinale für den HBW Balingen-Weilstetten & Co.

13.06.2021

Von Marcus Arndt

Druck nimmt noch einmal zu: Spannendes Saisonfinale für den HBW Balingen-Weilstetten & Co.

© Eibner

In Coburg kämpfte der HBW lange mit einer schwachen Chancenverwertung.

Do or die – in den letzten vier Spielen einer langen Bundesliga-Runde müssen die „Gallier“ weitere Punkte draufpacken. Ansonsten droht der Mannschaft von Trainer Jens Bürkle der Abstieg aus dem Oberhaus.

Im Kellerduell beim designierten Absteiger Coburg holten die Balinger am vergangenen Donnerstag einen Zähler und stehen weiter über dem Strich. Nach der 30:35-Niederlage von Altmeister Minden (25:45 Punkte/35 Spiele) gegen Kiel rangiert Balingen-Weilstetten (25:43/34) an 15. Stelle, in Schlagdistanz zum schwäbischen Rivalen Stuttgart (27:41/34). Dahinter folgen schon die Eulen Ludwigshafen (24:44/34).

Für die Pfälzer spricht ihre unglaubliche Erfahrung im Abstiegskampf sowie ein machbares Restprogramm. Auch in den direkten Vergleichen, welche bei Punktgleichheit entscheiden, hat das Team von Benjamin Matschke einen Vorteil gegenüber Balingen und Stuttgart. Die Württemberger blieben in dieser Runde ohne zählbaren Erfolg gegen den Tabellen-17.

Schwache Chancenauswertung

Noch besitzen die Bittenfelder ein Drei-Punkte-Polster auf Ludwigshafen – die „Gallier“ weisen nach dem 27:27 in Coburg einen Zähler mehr auf der Habenseite auf. Beim Schlusslicht war für die Schwaben, welche nach dem Seitenwechsel einen Vier-Tore-Rückstand drehten, mehr möglich.

Aber die Mannschaft von Jens Bürkle ließ einfach zu viele Chancen liegen. „Ein Riesenproblem in der ersten Halbzeit“, gesteht der HBW-Trainer ein, „deshalb lagen sie dann irgendwann vorne.“ Dabei erspielte sich der Aufsteiger von 2019 eine ganz Reihe von guten Möglichkeiten, „aber da hat uns Poltrum einfach ein paar zu viel weggenommen“, meint der Sportwissenschaftler.

Bürkle stolz auf seine Jungs

Der wechselte bereits in Durchgang eins das Personal zwischen den Pfosten (Ruminsky für Jensen) und stellte später auch die Abwehr um. „Ich bin stolz, wie wir zurückgekommen sind“, betont der frühere Erstliga-Kreisläufer, „weil das eigentlich so ein Tag war, wo einem das sehr schwer fällt – auch mit dem Druck. Da haben die Jungs den Schalter dann super umgelegt. Es hat nicht viel gefehlt, dann hätten wir hier zwei Punkte geholt. Und dann hätten wir gesagt: ‚Boah, was für eine Moral‘.“

So aber blieb es bei einem Zähler. Ein Unentschieden, das sich nach strittigen Schiedsrichterentscheidungen in der finalen Spielphase zunächst wie eine Niederlage angefühlt hat. Mit etwas Abstand resümiert Bürkle positiv.

„Gewonnener Punkt“

Man sei oft so hin- und hergerissen, erklärt der erfahrene Übungsleiter, „wenn man kurz dem Ende noch führt und dann spät der Ausgleich fällt. Ich glaube trotzdem, dass es ein gewonnener Punkt ist, weil wir es geschafft haben, diesen ganzen Widrigkeiten zum Trotz zu unserem Spiel zurückzufinden. Kompliment an die Mannschaft.“

Diese zeigte Moral, ließ nach dem Seitenwechsel nur noch elf Gegentore zu und wehrte mit dem Remis den Eulen-Angriff erneut ab. Die Pfälzer waren nach dem 27:27 gegen Leipzig auch nicht völlig zufrieden. „Wir brauchen im Abstiegskampf jeden Punkt! Wir sind noch da“, betont Hendrik Wagner, welcher sein Trefferkonto auf 154 aufgestockt hat. „Ich habe keine Hochrechnung gemacht. Wir gucken von Spiel zu Spiel, versuchen es gegen die Großen spannend zu machen“, sagt der Eulen-Torjäger mit Blick auf die Hochkaräter SC Magdeburg (17. Juni) und THW Kiel (20. Juni).

Fokus auf Wetzlar

Der Kreisstadt-Klub erwartet am Mittwoch vor 250 Zuschauern das zehntplatzierte Wetzlar (19 Uhr), ehe es Samstag in den Berliner Fuchsbau (20.30 Uhr) geht. „Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal voll auf die HSG“, blickt Bürkle voraus, „alles andere interessiert uns grade nicht. In dieser Phase darf man auf Müdigkeit und solche Sachen keine Rücksicht mehr nehmen.“

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