Dotternhausen

Dotternhausens Bürgermeisterin Monique Adrian zur Plettenbergkritik: Einfach nur sachlich bleiben

07.07.2016

von Rosalinde Conzelmann

Bürgerinitiative, Leserbriefschreiber und jetzt ihr Vorvorgänger: Dotternhausens Bürgermeisterin Monique Adrian ist in Sachen Plettenberg immer wieder Kritik ausgesetzt. „Man muss es aushalten“, sagt sie.

Dotternhausens Bürgermeisterin Monique Adrian zur Plettenbergkritik: Einfach nur sachlich bleiben

© Rosalinde Conzelmann

Die geplante Erweiterung des Kalksteinabbruchs auf dem Plettenberg (auf dieser Karte deutlich zu sehen) ist ein Thema, das Dotternhausens Bürgermeisterin Monique Adrian nicht nur Freude bereitet. Dennoch bewahrt sie die notwendige Sachlichkeit und verweist auf die rechtlichen Grundlagen.

Nach der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte sich Adrians Vorvorgänger Norbert Majer darüber beklagt, dass ihm nicht das Wort erteilt worden war. Zudem hatte Majer behauptet, dass die Gemeinde im laufenden Genehmigungsverfahren zur geplanten Erweiterung des Kalksteinabbruchs auf dem Plettenberg weit mehr Einfluss nehmen könnte.

Aussagen, die die Bürgermeisterin veranlassen, einige grundsätzliche klarstellende Feststellungen zu den kursierenden Meinungen zu treffen. „Auch, weil das Thema sehr komplex ist“, sagt Adrian. Keinesfalls nehme der Gemeinderat die Sache auf die leichte Schulter. Seit 2014 sei die geplante Steinbrucherweiterung auf dem Plettenberg regelmäßig Thema im Gremium. Unter anderem bei zwei Klausurtagungen, Exkursionen und regelmäßigen Besprechungen. Als Bürgermeisterin sieht sie sich keinesfalls in der Rolle der Bestimmerin. „Wir sind eng beieinander“, betont Adrian. Auch die Gemeinderäte seien Kritik ausgesetzt, der sie mit Sachlichkeit begegnen würden. „Denn wir wissen, dass es nicht die Mehrheitsmeinung ist, und wir haben schließlich die Verantwortung für die gesamte Gemeinde“, so Adrian, die gleichwohl zugibt, dass sie die unsachliche Kritik belastet.

Und dazu zählen ihrer Meinung nach auch Norbert Majers Vorhaltungen. Deshalb stellt sie klar: Bereits im Jahre 1952 hat sich der ehemalige Zementwerkbetreiber Gerhard Rohrbach bei der Gemeinde als Eigentümer der über 100 Hektar großen Plettenberghochfläche eine sogenannte Grunddienstbarkeit eintragen lassen. „Und diese räumt Rohrbach das Recht ein, auf der Hochfläche Mineralien abzubauen.“ Ein Recht, das auf die neuen Eigentümer, die Firma Holcim, übergegangen ist. Die Grunddienstbarkeit sei jedoch kein Freibrief. „Alle Details über den Abbau sind mit der Gemeinde abzuklären“, nennt Adrian die für die Gemeinde wichtigste Bedingung und ist damit an dem Punkt, der die Gemeinde und das Zementunternehmen seit Jahren verbindet. „Wir werden als Eigentümer bei jedem Schritt angehört“, erklärt sie. Die Bürgermeisterin sieht sich dabei durchaus auf Augenhöhe mit ihrem Verhandlungspartner. „Unser Forderungen betreffen insbesondere den Naturschutz und die Sicherheit. Es dürfen durch den Abbau keine Risiken entstehen, besonders wichtig sind uns unsere Quellen.“ Auch für die nachfolgenden Generationen müsse gewährleistet sein, dass der Plettenberg eine hochwertige Rekultivierung erfährt.

Womit wir wieder bei der jüngsten Sitzung wären, bei der der Gemeinderat der Herausnahme des Kalksteinbruchs (83 Hektar) aus dem Landschaftsschutzgebiet Großer Heuberg mit einer Gegenstimme zugestimmt hat. Auch dazu sieht Adrian Erklärungsbedarf. Der Regionalverband Neckar-Alb ist Antragsteller der Änderung. Das 15 000 Hektar große Landschaftsschutzgebiet wurde im Jahr 1984 ausgewiesen und reicht von Albstadt über Meßstetten bis ins Obere Schlichemtal. Die Genehmigung für den Kalksteinbruch stammt aus dem Jahr 1977 beziehungsweise in der endgültigen Form aus dem Jahr 1982. In seiner Stellungnahme fordert der Gemeinderat eine hochwertige Rekultivierung. Wörtlich heißt es darin, dass ein mit der Gemeinde abgestimmtes Rekultivierungskonzept im Vorfeld der Genehmigung erarbeitet werden muss. Es müsse sichergestellt sein, dass die Flächen zeitnah rekultiviert würden und der Öffentlichkeit als Naherholungsgebiet zur Verfügung stünden.

„Es geht hier einzig um Planungsrecht, dem nachgelagerten aufwendigen Verfahren für die Süderweiterung wird dadurch nicht vorgegriffen“, stellt Adrian klar. Auch in diesem Falle gebe es oft Irritationen. Ebenso würden die Begriffe Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet durcheinandergebracht.

Adrian, seit 2005 Rathauschefin in Dotternhausen, verfolgt ihren Auftrag, sich für die Belange der Gemeinde einzusetzen, unbeirrt weiter. Auf dem Boden der Sachlichkeit. Denn: „Seit 1907 baut man auf dem Plettenberg Kalkstein ab. Dotternhausen ist aufgewachsen mit dem Zementwerk – wir haben gut gelebt damit.“

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