Dotternhausener Martinuskirche ist eine Baustelle: Sanierer stoßen auf drei alte Stützmauern

Von Rosalinde Conzelmann

Am Montag haben die Arbeiten für die Sanierung der Pfarrkirche St. Martinus auf der Südseite begonnen. Es gibt schon erste sichtbare Ergebnisse: Ein großer Graben läuft um die freigelegten und bereits abgedichteten Fundamente. Parallel dazu startet der Förderverein mit seinen Aktivitäten.

Dotternhausener Martinuskirche ist eine Baustelle: Sanierer stoßen auf drei alte Stützmauern

Lothar Ritter (von links), Markus Münch und Raimund Drißner begutachten die Baustelle.

Der Grund für die Sanierung ist, wie schon im ZAK berichtet, die Feuchtigkeit, die über das Fundament bis ins Kircheninnere gedrungen ist und teilweise zum Pilzbefall des Holzbodens führte und auch den Putz schon angegriffen hat.

Drainagen sind falsch verlegt worden

Es wurden zwar immer kleinere Maßnahmen gemacht, die aber nicht den gewünschten Erfolg brachten. Bei Probebohrungen vor zwei Jahren stellte sich heraus, dass die Drainagen zum Teil falsch oder sogar gar nicht ans Kanalnetz angeschlossen waren. Außerdem waren Birkenwurzeln in die Leitungen hineingewachsen.

Die katholische Kirchengemeinde, die zur Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal gehört, beauftragte den Architekten Thomas Klink aus Spaichingen, der im Frühjahr die Fundamente freilegen ließ und eine Kostenschätzung erstellte.

Die Fundamentsanierung inklusive neuer Drainagen schlägt mit 224.000 Euro zu Buche.

Kirchengemeinde will es richtig machen

Im Kirchengemeinderat wurde beschlossen, dass im Zuge dieser Arbeiten auch die Außenanlagen neu gestaltet und die Kircheneingänge behindertengerecht umgebaut werden. „Wir waren uns einig; jetzt oder nie“, sagt Lothar Ritter, seit fünf Jahren zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats.

Für die Umgestaltung der Außenanlage, die auch die Schaffung neuer Plätze auf der Südseite und die Sanierung der Wege vorsieht, ist Landschaftsarchitektin Ilse Siegmund verantwortlich.

Gemeinde übernimmt Weg

Ihr erster Entwurf, dessen Umsetzung über eine halbe Million Euro gekostet hätte, war dem Kirchengemeinderat und der Diözese Stuttgart-Rottenburg zu teuer, berichtet Lothar Ritter. Deshalb wurden einzelne Positionen herausgenommen.

Nachdem die weltliche Gemeinde signalisiert hatte, die Kosten für den längeren Weg zu übernehmen, wurde der Entwurf nochmals überarbeitet und wird nun so umgesetzt. Die Kosten liegen jetzt bei rund 400.000 Euro.

Förderverein hilft mit

Summa summarum kostet die gesamte Sanierung damit 630.000 Euro. Davon muss die Kirchengemeinde St. Martinus 85.000 Euro aus eigenen Mitteln aufbringen. Und hier kommt nun der Förderverein ins Spiel, der im Mai gegründet wurde und seit August ein eingetragener Verein ist.

Die Zielvorgabe ist zu schaffen, meint der Vorsitzende Markus Münch: „Wir wollen die 85.000 Euro in drei Jahren zusammenbringen.“

Ideen gibt es schon einige. „An erster Stelle steht die Mitgliederwerbung“, sagt Markus Münch. Deshalb hat die zehnköpfige Vorstandschaft einen Flyer vorbereitet, der ausführlich über den Verein, die Kirche und die Sanierung informiert und die nächsten Tage verteilt wird.

Beide Konfessionen arbeiten zusammen

Im Förderverein sind Menschen beider Konfessionen. „Das ist schön, dass Katholiken und Protestanten zusammenarbeiten“, sagt Raimund Drißner, zweiter Chef im Förderverein. Schließlich wolle man die neuen Flächen künftig auch gemeinsam nutzen. „Es wird alles freundlicher und einladender“, ergänzt Münch.

Es gibt „Martinuswein“

Der Förderverein will an Weihnachten einen „Martinuswein“ anbieten; so bald wie möglich eine eigene Website erstellen und die Bewirtung nach dem Kirchenkonzert am 1. Advent übernehmen. Terminiert ist auch schon ein Benefizkonzert mit dem Duo Sava am Ostermontag. Und selbstverständlich will der Verein auf Sponsorensuche gehen.

Während der Bauarbeiten sind drei Stützfundamente zum Vorschein gefunden. Raimund Drißner, der viele Jahre Mesner war, konnte das Rätsel lösen: Die Verstärkungen seien Anfang der 1990er-Jahre eingebaut worden, weil die Kirche Risse hatte und drohte abzurutschen.

Das Denkmalamt ist ebenso wie die Diözese mit im Boot bei der Baumaßnahme. Es fanden bereits Ausgrabungen statt, bei denen auch die Fundamente der kleineren Vorgängerkirche, die 1470 gebaut worden war, zum Vorschein kamen.

Die Martinuskirche wurde 1885/86 im frühgotischen Stil errichtet.

Bis Ende November sollen die Baustelle abgeschlossen sein. Die Bepflanzung und Einsaat des Rasens ist für das nächste Frühjahr geplant. Die Einweihung soll dann im Herbst 2020 gefeiert werden.