Dotternhausener Liederkranz lässt die Herzen im weißen Rössl im Walzertakt schlagen

Von Rolf Schatz

Das war der Kracher im Jubiläumsjahr des Liederkranzes: Zweimal führten die Sänger mit Engstlatter Unterstützung am Wochenende die Operette „Im weißen Rössl“ auf und entführten die begeisterten Zuschauer ins Salzkammergut.

Dotternhausener Liederkranz lässt die Herzen im weißen Rössl im Walzertakt schlagen

Der Oberkellner schmachtet seine Chefin an. Eine Szene aus dem Operettenabend.

Die beiden Aufführungen der Operette „Im weißen Rössl“ waren am Wochenende in Dotternhausen das kulturelle Highlight. Das Bühnenbild, das den Wolfgangsee mit dem Gasthaus „Zum weißen Rössl“ zeigte, versetzte die Konzertbesucher von Anfang an nach Österreich ins Salzkammergut.

Humorvoll, beschwingt, charmant – so präsentierte sich der Liederkranz Dotternhausen mit seinem Vorsitzenden Nikolaus Gabel, seiner Dirigentin Stephanie Simon und den Projektsängern vom Sängerbund Engstlatt mit Dirigentin Maren Sonnenfroh.

Die Sänger „reisen“ an

Die Gesamtleitung hatte Stephanie Simon, die mit viel Einsatz das Stück auf die Bühne in Dotternhausen brachte. Nicht zu viel versprochen hatte Nikolaus Gabel nach seiner Begrüßung. Zum Auftakt „reisten“ die Sänger in einem Bus und später mit einem Dampfer mitten durch die überraschten Zuschauer an, um am Wolfgangsee „10 Minuten Aufenthalt“ zu genießen, wie der Reiseführer (Michael Binder) verkündete.

Oberkellner Leopold (Daniel Kübler) kann die Touristen leider nicht schnell genug abkassieren. Aber das ist ihm ohnehin nicht wichtig, da er in Gedanken bei der Rössl-Wirtin Josepha (Stephanie Simon) ist.

Das Liebes- und Verwirrspiel in der Operette setzt sich mit Dr. Siedler (Johannes Horn) und Ottilie (Angela Wörner), dem schönen Sigismund (Jürgen Lang) und Klärchen (Maren Sonnenfroh), der Tochter von Professor Hinzelmann (Karin Schumann) fort.

Berliner Original ist mit dabei

Der Berliner Wilhelm Giesecke (Olaf Webner), der Vater von Ottilie, bringt mit seiner Original Berliner Schnauze die Konzertbesucher mehrfach zum Lachen. Olaf Webner ist dafür die ideale Besetzung.

Das Brautpaar (Fine Meral und Michael Binder) überzeugt spielerisch und gesanglich. Bei ihrer Hochzeitsreise ist den Jungvermählten ein Zimmer mit nur einem Bett „ganz gleich“. Überzeugt von seiner Schönheit verführt der schöne Sigismund das lispelnde Klärchen.

Alles klärt sich auf

Der Kellner Leopold weint sich beim Piccolo (Theresia Binder) aus, weil ihn seine Chefin Josepha entlassen hatte. Doch als er der Rössl-Wirtin mitteilt, dass sich der Kaiser (Nikolaus Gabel) angesagt hat, wendet sich das Blatt. Die Rössl-Wirtin erkennt nach einem Gespräch mit dem Kaiser, wo ihre Bestimmung liegt.

In dieser rasanten, frechen und heiteren Aufführung trifft Walzerseligkeit auf zünftige Urlaubsstimmung, denn „Die ganze Welt ist himmelblau“ und jeder fragt sich: „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“.

Zahlreiche Gassenhauer wurden von den Darstellern und dem Chor in überzeugender Weise gesungen. Herausragend war Stephanie Simon als Josepha, die mühelos alle Höhen und Koloraturen meisterte.

Auch die Solisten und der Chor überzeugten das begeisterte Publikum mit ihrem Gesang und ihrer schauspielerischen Leistung.

Die von Ralph Benatzky komponierte Revue wurde von den Mitgliedern des Ensembles mit viel Idealismus und persönlichem Einsatz in der Originalfassung auf der Bühne in Dotternhausen präsentiert. Vom begeisterten Publikum bekamen die Akteure dafür anhaltenden Applaus, der nicht enden wollte.

Ein Genuss für Augen und Ohren

Es war ein Genuss für Ohren und Augen. Die prächtigen Kostüme, die mehrmals während des Stückes gewechselt wurden, zeugten von der Fantasie des Ensembles.

Beeindruckend war die Galauniform des Kaisers, dessen Darsteller sich extra für die Rolle einen Bart wachsen ließ.

Ein glanzvoller Schlusspunkt

Mit diesem großartigen Event beendete der Liederkranz Dotternhausen sein Jubiläumsjahr, das geprägt war von einem außergewöhnlichen Musikcafé im März und dem Festakt im Juli, bei dem der Liederkranz vom Bundespräsidenten anlässlich des 175. Geburtstages die Zelterplakette verliehen bekam.