Dotternhausen

Dotternhausen wählt am Sonntag: Die Bewerber haben einen ungewöhnlichen Wahlkampf hinter sich

04.11.2020

Von Daniel Seeburger

Dotternhausen wählt am Sonntag: Die Bewerber haben einen ungewöhnlichen Wahlkampf hinter sich

© Daniel Seeburger

Wer wird neuer Chef im Dotternhausener Rathaus? Schon am Sonntag, 8. November, könnte die Entscheidung fallen.

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Bürgermeisterwahl in Dotternhausen. Die fünf Kandidaten waren in den vergangenen Wochen in der Gemeinde unterwegs und haben sich den Bürgern vorgestellt. Jetzt sind sie gespannt auf die Entscheidung der Dotternhausener.

Es war ein Wahlkampf unter besonderen Vorzeichen. Durch die Coronapandemie war ein Werben um die Stimmen für die Kandidaten schwieriger als bei anderen Wahlen. Erschwerend kam hinzu, dass die große Vorstellungsrunde in der Festhalle vom Gemeinderat abgesagt worden war. Zu groß waren die Befürchtungen, dass man angesichts der strenger Besucherbeschränkungen Interessierte abweisen muss – oder, noch schlimmer, dass sich eine solche Veranstaltung zu einem Corona-Hotspot entwickelt.

Kandidaten beschreiten neue Wege

Doch die Kandidaten fanden neue Wege, sich und ihr Programm einer größeren Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern bekannt zu machen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Ein wichtiger Teil des Wahlkampfs waren die Dotternhausener Vereine, die den Bewerbern eine Plattform boten. Am Dienstag beispielsweise hatten die Kandidaten beim Sportverein die Möglichkeit, sich den Mitgliedern online vorzustellen.

Zweiter Wahlgang wäre am 29. November

Am Sonntag, 8. November, wird gewählt. Ob es schon zu einer Entscheidung kommt, steht gerade angesichts des breiten Bewerberfelds noch völlig in den Sternen. Kann ein Bewerber mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, ist er gewählt. Wenn nicht, werden die Karten in einem zweiten Wahlgang neu gemischt. Dieser würde am 29. November stattfinden. Dort reicht dann die einfache Mehrheit zum Wahlsieg.

Gespräche aus sicherer Entfernung

Eduard Brekardin (41) zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf seines Wahlkampfs. Er sei in den vergangenen Wochen in der Gemeinde unterwegs gewesen, um seine Wahlflyer zu verteilen. So habe er Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern geknüpft und auch längere Gespräche führen können. Oftmals hätten Gespräche coronabedingt in einiger Entfernung stattgefunden – beispielsweise vom Fenster aus.

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Eduard Brekardin

Wahlkampfveranstaltungen habe er wegen der Pandemie keine geplant, so Brekardin, einen Wahlkampfstand habe er auch nirgends aufgestellt. Am Sonntag will er natürlich vor Ort sein. „Ich habe ein gutes Gefühl für die Wahl, sagt er.

Jeden Tag unterwegs in der Gemeinde

„Es war superinteressant“, erklärt Michael Stadler (41) und verweist auf die Online-Vorstellungsrunde beim Sportverein. Er habe das Angebot gerne genutzt. Er sei in den vergangenen Wochen jeden Tag unterwegs gewesen und will seine Vorstellungstour durch die Gemeinde noch bis zum Samstag durchziehen. Er wolle damit den Dotternhausenern seine Person näher bringen. Er habe viele Gespräche geführt, so Stadler.

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Michael Stadler

Stadler hat sich neben dem Sportverein auch bei der Feuerwehr, beim Musikverein und beim Förderverein St. Martin vorgestellt. „Das Interesse seitens der Vereine war da“, freut er sich. In den vergangenen Tagen sei er auch oft angerufen worden. „Es macht mir viel Freude“, verrät er und verweist auf die positiven Erinnerungen an den Wahlkampf. „Die kann mir keiner mehr nehmen“, so Stadler, „ich hatte viel Spaß dabei.“

Der Bewerber ruft die Dotternhausener dazu auf, wählen zu gehen. Gerade auch die Jung- und Erstwähler. „Ich gehe mit einem positiven Gefühl in den Sonntag“, erklärt der Bewerber und hofft auf eine Entscheidung bereits im ersten Wahlgang. Zu seinen Mitbewerbern habe er gute Kontakte.

Offener und freundlicher Empfang

Viele gute Erfahrungen hat auch Ingo Mantik (37) in seinem Wahlkampf gemacht. Zu seinen Terminen seien zahlreiche Interessierte gekommen. Er sei in der Gemeinde überaus offen und freundlich empfangen worden. Zahlreiche Dotternhausener haben den Kandidaten angerufen und mit ihm diskutiert. Er habe aber auch sehr vereinzelt die Erfahrung gemacht, dass über einen und nicht mit einem geredet werde.

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Ingo Mantik

In den vergangenen Wochen war der Bewerber fast täglich in der Gemeinde unterwegs, hat seinen Flyer verteilt und mit den Bürgerinnen und Bürgern geredet. „Die Dotternhausener machen sich Gedanken“, führt er aus und freut sich. Kurz vor der Wahl will sich Mantik in einem Brief bei den Wahlberechtigten bedanken.

Für jeden Bürger sei ein geeigneter Kandidat im Bewerberfeld. Die Wahl am Sonntag werde deshalb auch spannend werden, so Mantik.

Gespräche auf sachlicher Ebene

Einen trotz Corona sehr intensiven und engagierten Wahlkampf hat bisher auch Marion Maier (47) geführt. Sie hatte Stände vor dem dm-Markt und der Bäckerei Milles und war im Oktober vor Ort im Café Bergblick. Dazu kam die Online-Befragung beim Sportverein sowie Besuche beim Albverein, bei der Narrenzunft, beim Musikverein, bei der Feuerwehr und beim Liederkranz.

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Marion Maier

Die Gespräche, die Marion Maier mit den Dotternhausenern geführt hat, hätten immer auf einer sachlichen Ebene stattgefunden. Gerade bei den Diskussionen seien die Argumente sachlich ausgetauscht worden. Auch in den verbleibenden Tagen wolle sie ich auf ihren Wahlkampf konzentrieren, so Maier.

Für die Sonntag habe sie zwar ein gutes Gefühl, wolle aber keine Prognose wagen, erklärt die Bewerberin.

Ein fairer Wahlkampf

Günter Melzer (31), der jüngste im Bunde der Bewerber, verweist auf seine positive Erfahrungen, die er im Wahlkampf gemacht hat. Bei seinem Wahlkampftermin am Dotternhausener Dorfweiher habe er zahlreiche Bürgerinnen und Bürger begrüßen können und sei mit ihnen ins Gespräch gekommen. Er habe auch Holcim besucht und dort mit Werksleiter Dieter Schillo gesprochen.

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Günter Melzer

Vor der Wahl werde er coronabedingt keine Wahlkampfveranstaltungen mehr durchführen, so der 31-Jährige. Sein Wahlkampf sei abgeschlossen. Er könne den Wahlausgang schlecht abschätzen. Er plant, am Wahlabend vor Ort zu sein.

Was Günter Melzer positiv bewertet, ist die Fairness im Wahlkampf. Man habe unter den Bewerbern immer sachlich miteinander reden können, freut sich der Kandidat.

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