Dormettinger Haushalt gleicht pandemiebedingt einer Fahrt durch dichten Nebel

Von Renate Deregowski

250 Seiten umfasst der Haushaltsplan 2021 von Dormettingen. Enthalten sind Investitionen und rechnerische Kreditaufnahmen. Die Corona-Pandemie macht es der Gemeinde schwer, langfristig sicher und konkret zu planen.

Dormettinger Haushalt gleicht pandemiebedingt einer Fahrt durch dichten Nebel

Die Pandemiezeit ist keine einfache Finanzzeit: Im Dormettinger Rathaus wird dieser Tage kräftig gerechnet.

Stephan Reuß stellte das Zahlenwerk in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. Die Pandemie wirke sich für den Planungszeitraum sicher auf die Einnahmen aus, so der Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Oberes Schlichemtal, in welcher Höhe sie betroffen sein werde, sei jedoch nicht abzusehen. „Mittelfristig fahren wir nicht auf Sicht, sondern in dichten Nebel“, beschrieb er die Unsicherheit der nächsten Jahre.

Eröffnungsbilanz fehlt noch

Für weitere Ungenauigkeiten sorgt die fehlende Eröffnungsbilanz. Diese wird von einem externen Dienstleister erstellt und wird für Mitte des Jahres erwartet. Dormettingens Vermögen hingegen wurde bereits erfasst und wird nach pauschalen Sätzen abgeschrieben. Ist die Eröffnungsbilanz einmal erstellt, wird die Höhe der Abschreibungen laut Reuß steigen – das sei im Hinblick auf den Ergebnishaushalt wichtig, der die kalkulatorischen Abschreibungen enthält.

Dieser verzeichnet erneut ein Minus: 157.000 Euro sind als negatives ordentliches Ergebnis vermerkt. Diese setzen sich aus 2,710 Millionen Euro Erträgen und 2,866 Millionen Euro Aufwendungen zusammen.

Weniger Haushaltsvolumen

Das Haushaltsvolumen reduziert sich um knapp 17.000 Euro. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, schätzte Reuß und stellte gleichzeitig klar: „Dormettingen hat ein Finanzproblem.“ Für die Finanzaufsicht sei der Ergebnishaushalt die Richtschnur. Fällt dieser Jahr um Jahr negativ aus, „kann die Rechtsaufsicht vor der Tür stehen“. Dann sei die Gemeinde und damit der Gemeinderat gefordert, Sparpotenziale aufzuzeigen und umzusetzen, wenn nicht genügend Erträge erwirtschaftet werden können. Bisher, relativierte Reuß, sei aber fast keine Gemeinde in der Lage, ihre kalkulatorischen Kosten zu erwirtschaften.

Plus im Finanzhaushalt

Der Finanzhaushalt weist ein Plus von 158.700 Euro auf. Diese stehen für Investitionen zur Verfügung. Der Haushaltsplan sieht beispielsweise für den neuen Bauhof eine weitere Investitionsrate in Höhe von 700.000 Euro vor, der Endausbau eines Teils der Bubensulzstraße wird vermutlich Kosten in Höhe von 165.000 Euro ausmachen. Insgesamt 375.000 Euro sind für den Ausbau von Riedbachstraße und Bruckgrabenstraße vorgesehen. Außerdem ist die Erweiterung des Schieferhauses mit 300.000 Euro berücksichtigt. Die Verwaltung erwartet hierfür Zuschüsse aus dem ELR-Programm und dem Ausgleichsstock sowie Sponsoringmittel in Höhe von insgesamt 250.000 Euro.

Kreditaufnahme unausweichlich

Für diese Investitionen muss die Gemeinde Kredite aufnehmen: 2021 sind dies 525.900 Euro und 272.300 Euro im kommenden Jahr. Die Werte seien jedoch nur rechnerisch, erklärten Reuß und Bürgermeister Anton Müller. Da darin auch Abschreibungen enthalten seien, würden die reellen Kreditaufnahmen laut Müller „ganz deutlich“ geringer ausfallen.