Balingen

Diskussion um Sportanlagen: Die McArena kommt, eine Stromleitung bremst aber die Soccer-Arena aus

08.11.2019

Von Lea Irion, Von Nicole Leukhardt

Diskussion um Sportanlagen: Die McArena kommt, eine Stromleitung bremst aber die Soccer-Arena aus

© Lea Irion

Die ohnehin schon knapp bemessene Parkfläche vor der Bizerba-Arena wird durch den Bau der McArena nochmals verkleinert.

Die McArena vor dem Bizerba-Stadion kommt im Frühjahr 2020 und nun auch mit Toiletten, der Standort der Soccer-Arena im Gewerbegebiet Bangraben hingegen steht nach wie vor aus. Grund hierfür sind Oberleitungen der EnBW, die zu niedrig hängen und die Zufahrt für höhere LKWs unmöglich gestalten. Die einfach höher zu hängen sei komplizierter, als man denkt, wie die EnBW auf Anfrage mitteilt. Wie geht es mit der Soccer-Arena weiter?

Gleich um zwei Sporthallen möchte Balingen reicher werden: Auf der Fläche vor der Bizerba-Arena will ein Investor gemeinsam mit der TSG Balingen eine Freilufthalle, die sogenannte McArena, bauen.

Im März waren bereits Bauarbeiten angekündigt worden. Allein: Von der Halle fehlt noch immer jede Spur. Und auch die Soccer-Arena im Balinger Gewerbegebiet Bangraben lässt auf sich warten.

Die Pläne für die McArena waren zunächst 2017 an einem delikaten Problem gescheitert: Wo die Sportler und ihre Gäste spielen sollten, war klar, nicht aber, wo sie ihre Notdurft verrichten sollen.

Ein Dixie-Klo soll‘s richten

Die Toiletten in der Bizerba-Arena wollte die Balinger Verwaltung nicht dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich machen, die TSG wiederum wollte dies für die WCs im Clubheim „Henkes 12. Mann“ auch nicht zulassen. Die Idee, Sportler könnten die Toilette in der Tankstelle jenseits der Tübinger Straße nutzen, wurde schnell verworfen.

Die Lösung schließlich: Die TSG mietet ein Dixie-Klo an, das eingehaust möglichst wenig nach Provisorium aussehen soll. Mit dieser Version war auch das Landratsamt im Baugenehmigungsverfahren einverstanden. Akzeptiert wurde demnach auch, dass der Bau der Halle die ohnehin knappe Parkfläche der Arena weiter verkleinert.

Im Frühjahr 2020 soll die McArena gebaut werden

Die Genehmigung, dies bestätigt Balingens Baudezernent Michael Wagner auf Nachfrage, ist erteilt und zunächst drei Jahre lang gültig. Der Investor, beziehungsweise die TSG, sei nun am Zug. Dort erklärt man auf ZAK-Nachfrage, dass der entsprechende Erbpachtvertrag momentan noch aussteht.

„Noch diesen Monat oder spätestens im Dezember solllte die Sache dann aber geklärt sein“, berichtet Uwe Haußmann, Abteilungsleiter der TSG. Anfangs habe man auch kein Rohbauunternehmen finden können, das sei jedoch

zwischenzeitlich geklärt. Je nachdem, ob ein milder oder kalter Winter bevorstehe, würden die Bauarbeiten bereits im Januar oder entsprechend später beginnen.

Ein Torbogen wäre denkbar, aber keine Lösung

Und auch im Bangraben ist von Fußballhalle nichts zu sehen. Grund dafür sind die Hochspannungsleitungen der EnBW, die zu tief über die einzige Zufahrtsstraße zu dem geplanten Grundstück hängen. Ein Unterfahrtschutz wie beim Wertstoffzentrum wäre die adäquate Lösung.

Allein: Die EnBW sieht keinen Handlungsbedarf, die Leitungen seien schließlich schon vorher dagewesen. Die Stadt indes möchte nicht akzeptieren, dass Grundstücke jenseits der EnBW-Kabel unverkäuflich sind, weil Baufahrzeuge nicht gefahrlos unter den Leitungen hindurch fahren können.

Die Kosten für entsprechende Maßnahmen gehen an die Stadt

Im Moment ist eine Durchfahrtshöhe von maximal drei Metern möglich. Bereits im Januar war die Balinger Verwaltung mit der EnBW im Gespräch, eine Lösung scheint jedoch auch zehn Monate später nicht in Sicht.

Ob das begehrte Grundstück im Bangraben nun von den Tennisanlagen Egelsee her über eine neue Straße erschlossen wird oder sich die Investoren der Halle, die nicht öffentlich genannt werden möchten, für ein alternatives Grundstück in Richtung Geislingen entscheiden, ist noch offen.

Die EnBW erklärt auf unsere Anfrage, dass zum jetzigen Stand keine konkreten Angaben gemacht werden können. Nur so viel: Die Stadt Balingen berät momentan noch über mögliche Alternativen.

Hochspannungsleitung aus 1954 ist noch regelkonform

Ulrich Stark, Pressesprecher der EnBW, teilt jedoch mit, dass eine Art Torbogen mit Hinweisschild zur Höhenbegrenzung von drei Metern denkbar wäre. Höhere LKWs kämen dann aber schlicht nicht durch. Die Kosten hierfür müsste die Stadt Balingen tragen, genau beziffert werden können sie nicht.

Die Trasse stammt noch aus 1954 und wurde damals normgerecht errichtet. An den Vorgaben hat sich laut Stark bis heute nichts geändert, dementsprechend müsste die EnBW auch keine Maßnahmen zur Erneuerung durchführen. Die Hochspannungsleitung hängt aufgrund ihrer Beschaffenheit so tief und ist demnach nicht sanierungsfällig.

Standort der Soccer-Arena steht noch aus

Was, wenn man die Leitungen einfach höher hängt? „Das ist nicht ganz so einfach, aber auch nicht unüblich“, teilt Stark mit. Man könne die Masten, die das Spannfeld begrenzen, um mehrere Meter erhöhen. Bei der Modernisierung solcher Trassen sei diese Maßnahme gängig und werde oft praktiziert.

Dies würde jedoch ein Gutachten, die Planung selbst und meist auch Genehmigungen erfordern. Nicht zuletzt müsste auch geklärt werden, wer die Kosten dafür trägt, was in diesem Fall die Stadt Balingen wäre.

Die McArena kommt demnach im Frühjahr 2020 auf die Grünfläche vor den Parkplätzen nahe der Bizerba-Arena. Wo die Soccer-Arena am Ende stehen soll, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

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