Die dem Regen trotzen: BLbestof Vol.4 schlägt auf Balinger Marktplatz ein wie eine Bombe

Von Renate Deregowski

„We are the Champions“ – mit diesem Rockklassiker der britischen Gruppe Queen verabschiedeten sich am Freitag regionale Künstler beim „BLbestof Vol. 4“ von ihrem Publikum. Das feierte sie wie Helden.

Die dem Regen trotzen: BLbestof Vol.4 schlägt auf Balinger Marktplatz ein wie eine Bombe

„We are the champions“ schallte es am Ende von BLbestofVol.4 von der Marktplatzbühne.

Mit einem proppenvollen Marktplatz und einem klasse Konzert ging am Freitag die erste von zwei Runden des diesjährigen Balinger Kulturfestivals zu Ende. Es war eine verkürzte erste Woche, denn am Samstag machte das Festival – bis auf die Bühne – erstmals dem Wochenmarkt Platz. Dafür feierten Künstler und Festivalbesucher eine um so größere Open-Air-Party.

Fünf Bands und ein Neuling

„BLbestof“ – das steht seit drei Jahren für eine abwechslungsreichen Mix aus der Balinger Musikkiste. Und das durften die Besucher auch an diesem lauen Sommerabend bei der vierten Auflage erwarten. Fünf Bands standen auf dem Line-Up mit einer Bandbreite, die über viele Geschmäcker und Generationen reichte. Und auch ein Neuling war am Start.

Entspannte Atmosphäre

Die Abendsonne strahlte noch zwischen Gewerbebauten und Kirchturm auf die Bühne, als „Aguardiente“ mit Smooth-Jazz das Publikum auf Betriebstemperatur brachten. Sängerin Tamara Schätzle und ihre Musikerkollegen begeisterten dabei mit so entspannten Liedern wie „Smooth Operator“ von Sade.

Ein Hauch von Woodstock

„Schwobarock“ mit viel Herz hatten „Frieda & The Oldstocks“ im Gepäck. Nicht ganz Woodstock, aber schon ganz nah dran war der Sound um Frontmann Piet Wolff. Der sang seiner Frieda, bürgerlich Friederike Briggmann, Liebeslieder und Lieder über die Liebe. Diese Riesenportion „Flower Power“ mit einer Prise Hardrock quittierten die Zuschauer mit großem Beifall.

Gerade einmal drei Zeichen hat ihr Kürzel: ONB. Dahinter verbergen sich nicht nur der Name „Oldie Night Band“, sondern auch gleich neun Musiker, die ordentlich Party machen können. In den 1990ern entstanden, machte sich ONB 20 Jahre lang in der Region einen Namen als Coverband. In Balingen traten sie beinahe in Urbesetzung wieder auf.

Alles unter die Schirme

Bei Gerry Raffertys „Baker Street“ sah der Himmel noch einigermaßen gut aus, doch schon beim nächsten Stück begann es zu regnen. Zu überraschend für einige Zuschauer. Die hatten nämlich nicht damit gerechnet und traten nach einer Freiluftdusche den Heimweg an. Andere nahmen es mit Humor, suchten Unterschlupf oder spannten Schirme auf.

Beats in die Bäuche des Publikums

Dem Festival tat der Regen keinen Abbruch. Alles lief weiter, wie am Schnürchen, wofür auch 30 Helfer im Hintergrund sorgten. Einer von ihnen fegte noch das Wasser von der Bühne, als „Sep & Julo“ bereits zu Rappen begannen. Die beiden langjährigen Freunde, die Balingen inzwischen verlassen haben, jagten die Beats über den Marktplatz direkt in die Bäuche des Publikums.

Viel beklatschter Rapbeitrag

Während Sebastian Speidel und Julian Pelludat zehn Jahre Bühnenerfahrung vorzuweisen haben, sind Auftritte vor großem Publikum für León Mateus da Silva Neuland. Der 17-Jährige hatte in der diesjährigen Abiband gerappt und wurde gefragt, ob er nicht beim „BLbestof“ auftreten wolle, erzählte er nach seinem viel beklatschten Rapbeitrag Backstage. Selbst wenn dieser Auftritt für ihn unerwartet kam, hätte er nicht gegen weitere einzuwenden, verriet er mit einem Strahlen. Doch selbst wenn der große Durchbruch auf ihn wartet, für ihn gilt: „Am Boden bleiben und glücklich sein mit dem, was man hat.“

Ein „brennendes“ Finale

Das Line-Up komplettierten „Meister Chang“. Adam Schwenger, Erik Biscalchin und Andreas Walter brachten mit ihrem Synthie-Pop-Rock-Sound, der ohne Gitarre auskommt, den Marktplatz vor dem Finale zum Brennen – sie sangen unter anderem „Zünd mich an“. Nach so einer Party war sich das Publikum einig: eine fünfte Auflage muss ein. Doch zunächst einmal geht am Dienstag, 13. August, die Ferienunterhaltung für Daheimgebliebene mit „Muggabatschr“ weiter.