Albstadt

Die ausgebüxte Boa in Lautlingen ist gefunden

27.06.2019

Von Holger Much

Die ausgebüxte Boa in Lautlingen ist gefunden

© Pariah083 / pixelio.de

Eine Boa Constrictor (Symbolfoto).

Die vermisste Boa Constrictor, die seit Dienstag die Lautlinger Bürger in Atem gehalten hat, ist wieder da.

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde die entwichene Boa von einem Reptilienexperten am Mittwochabend eingefangen.

Der Wildtierschützer Björn Gruner entdeckte das Tier auf der Terrasse vor der Wohnung hinter einem Holzstapel. Die knapp zwei Meter lange Schlange befindet sich nun wieder sicher und unversehrt in ihrem ordnungsgemäß verschlossenen Terrarium. Eine wirkliche Gefahr, betont der Wildtierexperte, habe nie bestanden.

Eine Nachbarin des Tierhalters in Lautlingen habe, so Gruner, bei der Polizei gemeldet, dass hier wohl eine Schlange aus einer Wohnung ausgebüxt sei. Die Polizei wiederum habe ihn kontaktiert und er habe sich daraufhin beim Tierhalter, der wegen eines Unfalls im Krankenhaus liegt, Informationen über das Tier eingeholt.

Boas sind phlegmatische Tiere

Boas, weiß Björn Gruner, seien sehr phlegmatische Tiere. Eine durchschnittliche Nacktschnecke komme im Schnitt weiter herum als eine Boa Constrictor. Vor Ort habe er sich die Umgebung angesehen, habe gemutmaßt, dass die Schlange wohl durch ein gekipptes Wohnungsfenster ins Freie gelangt sei.

Die Schlange döste hinter einem nahen Holzstapel

Dort befinde sich eine Terrasse und gleich daneben ein Holzstapel vor einer Mauer. Dem ausgebildeten Wildtierschützer und Noch-Ortsvorsteher von Zillhausen war klar, dass das nachtaktive Tier bei den Temperaturen Durst leiden muss und sich vermutlich in den Abendstunden auf die Suche nach Wasser begeben würde.

„Sack auf, Boa rein“

Und genau so kam es. Als Björn Gruner am Mittwochabend auf der Terrasse ankam, machte sich die durstige Schlange hinter dem Holzstapel bereits auf den Weg. „Dann war es eine ganz einfache, entspannte Sache: Sack auf, Boa rein und wieder ins Terrarium“, erläutert der Jäger und Wildtierschützer.

Viel Erfahrung mit exotischen Tieren

Seit er selbst 14 Jahre alt war, beschäftigt er sich mit den Tieren, hielt selbst schon verschiedene Echsen. Dann habe er für sich beschlossen, dass diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung noch viel schöner seien als in Gefangenschaft. Für den Tierschutz setzte und setzt er sich weiterhin ein, arbeitet ehrenamtlich mit verschiedenen Tierschutzorganisationen zusammen.

Reizt man sie nicht, sind die Tiere harmlos

Eine Gefahr, betont er, habe nicht wirklich bestanden. „Die Tiere sind, wenn man sie nicht vorsätzlich extrem reizt, harmlos“, sagt Björn Gruner im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei Boas, verdeutlicht er dies mit zwei Beispielen, handele es sich um jene Tieren, die man früher im Zirkus oder in Tierschauen Kindern für ein Foto um den Hals gelegt habe oder mit denen man Models für exotische Modeshootings schmückt.

Niemand ist zu Schaden gekommen

Da seien so manche Hunde wesentlich gefährlicher, betont Björn Gruner mit Blick auf den Frohnstetter Kangal-Fall und ähnliche Vorkommnisse.

Fazit: Die Schlange sei unbeschadet wieder in ihrem Terrarium, dort ginge es ihr gut. Niemand, weder Mensch noch Tier, sei zu Schaden gekommen.

Nun wird vermutlich das Ordnungsamt Albstadt entscheiden, wie es mit dem Tier weiter geht. Eine Sachkundenachweis braucht man für das Halten dieser Reptilien übrigens in Baden-Württemberg nicht.

Diesen Artikel teilen: