Die TSG Balingen reist zum Regionalliga-Zweiten TSV Steinbach – gelingt die Überraschung?

Von Marcel Schlegel

Die TSG Balingen braucht dringend einen Sieg. Sollte dieser den Regionalliga-Fußballern am Samstag gelingen, wäre das eine Überraschung. Denn es geht zum Tabellenzweiten TSV Steinbach Haiger.

Die TSG Balingen reist zum Regionalliga-Zweiten TSV Steinbach – gelingt die Überraschung?

Kopf hoch, Brust raus – das ist das Motto von Lukas Foelsch (Mitte) und der TSG Balingen in Steinbach.

Hätte man den Verantwortlichen der TSG Balingen zu Saisonbeginn einen Deal angeboten, laut dem die Regionalliga-Mannschaft nach 28 Spieltagen auf dem zehnten Platz der Südweststaffel stehen und dabei sechs Punkte Vorsprung auf den ersten von sechs Abstiegsplätzen haben würde – die Schwaben hätten keine Sekunde gezögert und eingeschlagen.

Der Erfolg des TSV Steinbach ist maßgeblich mit Roland Kring verbunden. Dabei wird der Vorstandssprecher zu oft auf seine Mäzenrolle reduziert. Lesen Sie hier ein Porträt.

Und doch ist die Mannschaft von Trainer Martin Braun derzeit alles andere als zufrieden mit ihrer Situation. Das nun liegt weniger an ihrem Tabellenplatz am Ende des oberen Mittelfelds. Denn angesichts der schwachen Vorsaison, der Balinger Voraussetzungen und nicht zuletzt gemessen an den eigenen Ansprüchen ist dieser auch weiterhin hervorragend. Und: noch relativ komfortabel.

Braun sieht die TSG im Abstiegskampf

Nein, leichte Zweifel, doch auch Ärger und in der Summe eine gewisse Unzufriedenheit haben sich erst in den vergangenen sechs Wochen ins Balinger Gemüt gemischt. Solange nämlich ist die Braun-Elf ohne Sieg. Die TSG zehrt noch immer von ihrer überragenden Serie ab Mitte Dezember, als die Württemberger in sechs Spielen satte 15 Punkte einfuhren und zwischenzeitlich sogar Tabellenvierte waren.

Martin Braun selbst hatte zu Zeiten des Balinger Höhenflugs immer wieder zu Demut, zu Bescheidenheit und einem rationalen Blick fürs Realistische gemahnt, war und ist vom Ziel „Klassenerhalt“ nie abgerückt – und begreift die aktuelle auch deswegen nicht unbedingt als eine Sondersituation. „Wir haben damals über einem Niveau gepunktet, das für uns normal ist.“

Überrascht ist der 52-Jährige also nicht sonderlich, dass jene Erfolgsphase nicht ewig anhielt. Dass die Schwaben dringend die Wende brauchen – auch das weiß Braun natürlich. Denn von den vergangenen zehn Spielen haben die Balinger nur eines gewonnen, in den beiden kommenden Partien geht’s zudem diesen Samstag (14 Uhr) zum TSV Steinbach Haiger und in der Folgewoche kommt die U23 des SC Freiburg – heißt: der Tabellenzweite und der Spitzenreiter. Heißt auch: weitere Niederlagen drohen.

Nur zwei Spiele fallen aus dem Raster

„Die jüngste Ausbeute ist natürlich unbefriedigend“, sagt Braun vor dem Gastspiel im mittelhessischen Steinbach. Allerdings müsse man die Begegnungen der vergangenen Woche nicht nur in ihrem Zusammenhang, sondern auch einzeln betrachten. Und im Ergebnis dieser Analyse kann man dem Unternehmer zustimmen, wenn er sagt: Bis auf zwei Partien, Braun meint das 1:3 in Homburg und das 2:5 gegen die Mainzer U23, hätte seine TSG alle anderen auf Augenhöhe bestritten. „In diesen beiden Spielen haben wir zu viele Fehler gemacht. In den anderen war mehr drin. Da fehlte auch etwas das Spielglück“, sagt der Schwarzwälder, dessen Team vergangene Woche gegen den FK Pirmasens nach zuvor zwei 0:1-Niederlagen in Folge wieder einen ersten Punkt holte (0:0), aber eben zum dritten Mal in Serie selbst kein Tor erzielte.

Die Ursache für den derzeitigen Durchhänger: Ladehemmungen. Der Grund? „So etwas hat mehr als einen Grund“, antwortet Braun. Auffällig ist zumindest, dass gerade die beiden Torjäger Simon Klostermann (7) und Felix Heim (6) nicht mehr treffen. Beide Stürmer sind um die 20, dass diese Leistungsschwankungen haben: ganz normal. Dass der Druck mit jeder Niederlage oder jedem nicht gewonnenen Spiel steigt: ebenfalls nicht ungewöhnlich.

TSV Steinbach ist klarer Favorit

Insofern könnte der nächste Gegner den Schwaben sogar gelegen kommen, zumal es der TSG entgegenkommt, wenn das andere Team das Spiel machen muss. Denn dass die Balinger beim Drittliga-Anwärter aus Haiger zu drei Punkte kommen werden, das glauben nur wenige. „Die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg ist für uns gegen Steinbach geringer als gegen andere Gegner“, sagt nun Braun. „Unser Ziel ist es daher, die paar Prozent draufzulegen, die uns zuletzt gefehlt haben. Und: dass alle eine gute Leistung bringen.“ Dann, und wenn noch das Spielglück, eine Führung oder beides hinzukommen, kann die Braun-Elf in dieser Liga jeden schlagen. Das hat sie schon bewiesen.

Schmitz operiert – Saisonaus

Der TSG Balingen fehlt am Samstag (14 Uhr) beim TSV Steinbach Haiger Kapitän Matthias Schmitz, der am Mittwoch am Knie operiert wurde und wie Luca Kölsch (Reha nach Knie-OP) diese Saison nicht mehr spielen wird. Fabian Kurth ist gelbgesperrt, für ihn könnte Adrian Müller in die Viererkette rücken. Zumindest eine Option für einige Minuten sind Jonas Fritschi, Tom Schiffel und Marco Gaiser, die teilweise bis zu einem Jahr ohne Mannschaftstraining gewesen waren und nun wieder Spielpraxis sammeln müssen. Ebenfalls noch mit Trainingsrückstand, unter anderem nach einer Covid-19-Erkrankung ist Carlos Konz.