Die TSG Balingen kassiert gegen die Mainzer Regionalliga-Elf fünf Gegentreffer

Von Marcel Schlegel

Mit 2:5 (0:3) hat die TSG Balingen am Freitag ihr Regionalliga-Fußballspiel gegen die U23 des 1. FSV Mainz 05 verloren. Zwischenzeitlich hatten die Rheinländer mit 5:0 geführt.

Die TSG Balingen kassiert gegen die Mainzer Regionalliga-Elf fünf Gegentreffer

Für TSG-Keeper Julian Hauser und die Balinger Regionalliga-Elf war es ein gebrauchter Tag.

Wenn Bartosch Gaul für den Auftritt seiner Elf bei der TSG Balingen das perfekte Drehbuch hätte schreiben dürfen, der U23-Trainer des 1. FSV Mainz 05 hätte sich wahrscheinlich ziemlich genau für einen solchen Spielverlauf entschieden, wie er sich am Freitagmittag am Rande der Bizerba-Arena ereignete. Drei Balinger Patzer, ein Sonntagsschuss und ein, nennen wir es, Eigentor der TSG – so lautete die Dramaturgie des Mainzer 5:2-Auswärtssieges auf dem Balinger Kunstrasenplatz.

Szene für Szene: Lesen Sie hier den Liveticker zum Spiel.

Die Gäste aus dem Rheinland bereicherten ihre trotz frostiger Kulisse kurzweilige Darstellung mit einer Chancenverwertung, die viel besser nicht hätte sein können, mit temporeichen Anläufen, mit Toren zu idealen Zeitpunkten und mit der ein oder anderen Szene (oder Schauspieleinlage), die tatsächlich theatralisch war. Oder unsportlich. Oder schlichtweg auf diese Art clever, wie man als Bundesliga-Nachwuchs vielleicht sein muss. Das dürfte am Ende Auslegungssache sein.

Simon Brandstetter mit Dreierpack

Sie profitierten von einem schwäbischen Gastgeber, der den Beginn der Aufführung verschlief, im ersten Durchgang defensiv unachtsam und offensiv zu fahrlässig war – und dann ein Best-of an Pech und Unvermögen darbot. So entwickelte sich vor der Geisterkulisse nahe der Eyach ein Schauspiel, das schon zur Pause beim Stand von 0:3 eigentlich seinen Höhepunkt erreicht hatte – und im zweiten Durchgang nur noch in die Zugabe ging.

Die aber war sehenswert: Dreifach-Torschütze Simon Brandstetter setzte direkt nach der Pause mit einem Volley genommenen Distanzschuss das 0:4 (48.) obendrauf – zu einem Zeitpunkt, der zum Skript des idealen Spielverlaufs passte. So filmreif wie Brandstetters Lattenkreuz-Tor aus 20 Metern: das 0:5 in der 61. Minute. Da war TSG-Torwart Julian Hauser ein Rückpass über den Schlappen gerutscht, Marlon Mustapha ging dem Ball hinterher, der ins Tor kullerte. Mustapha, der fast an jedem Mainzer Angriff beteiligt war, wurde der Treffer am Ende gutgeschrieben, sein zweiter an diesem Tag.

TSG mit zahlreichen Chancen auf den Ausgleich

Mit dem ersten hatte der aktive Stürmer, der spielerisch, aber eben auch schauspielerisch glänzte, zuvor das 0:1 erzielt (2.). Kalt war die Braun-Elf von dieser Mainzer Führung erwischt worden – und das im buchstäblichen Sinne. Kaum hatte der bisweilen unsichere Schiedsrichter Niclas Zemke die Partie auf dem an den Seiten teils sogar noch vereisten Kunstrasen angepfiffen, da musste Hauser bereits hinter sich greifen. Die TSG vertändelte auf ihrer rechten Seite das Leder, der auffällige Paul Nebel, von Balingens Verteidiger Fabian Kurth nicht gestört, brachte den Ball ein zweites Mal zur Mitte und eben Mustapha köpfte zum 0:1 für die Nullfünfer ein. Exakt 75 Sekunden des Viertliga-Spiels ohne Publikum waren zu diesem Zeitpunkt aufgeführt – Kaltstart für die einen, perfekter Spielverlauf für die anderen.

Diese einen, die Balinger, hatten in der Folge sehr gute Schusschancen durch Felix Heim (3.) und Cedric Guarino (6.). Auch TSG-Stürmer Simon Klostermann hätte in der 7. Minute mit seinem Kopfball am langen Pfosten den Ausgleich machen können. Stattdessen verstolperte Daniel Seemann den Ball, erneut Mustapha schickte Brandstetter steil und der konnte Hauser in der 20. Minute zum 0:2 verladen. Beim 0:3 verlor Adrian Müller den Ball und die Gaul-Jungs durften im Balinger Strafraum Hackentricks und Kurzpass-Spiel üben; Nebel legte auf Brandstetter zurück – wieder drin (34.). Vor der Pause hätte Guarino nach Vochatzer-Flanke den Balinger Anschlusstreffer erzielen können, er scheiterte am langen Pfosten per Kopfball (45.).

Dierberger mit starker Joker-Leistung

Und während nach dem Seitenwechsel Heim den Ball aus elf Metern übers Mainzer Gehäuse drosch (53.), legte die Mainzer U23 zwei Treffer nach, hatte zudem noch einen Pfostenschuss durch Nebel (61.). Die TSG gab sich in der Schlussphase jedoch nicht auf, rückte das 0:5 zu einem 2:5 zurecht, das immer noch ein Tor zu hoch war. Beide Balinger Treffer gingen eigentlich auf das Konto des eingewechselten Tobias Dierberger, beim 1:5 in der 74. Minute aber verhalf Heim dem Leder, nicht mehr entscheidend, noch über die Linie. Das 2:5, das der ebenfalls eingewechselte Ivan Cabraja für Dierberger auflegte, war Ergebniskosmetik, aber wenigstens nicht schlecht für die Moral der beiden Joker.

TSG Balingen: Hauser; Müller (46. Wöhrle), Schmitz, Vogler, Kurth (46. Pettenkofer), Foelsch (79. Cabraja), Vochatzer, Heim, Guarino, Seemann (46. Akkaya), Klostermann (68. Dierberger).

Tore: 0:1, 0:5 Mustapha (2., 61.), 0:2, 0:3, 0:4 Brandstetter (20., 34., 48.), 1:5 Heim (74.), 2:5 Dieberger (89.).

Schiedsrichter: Niclas Zemke (Püttlingen).

Zuschauer: unter Ausschluss der Öffentlichkeit.