Balingen

Die Neurochirurgie als Nachbar: Das Zollernalbklinikum eröffnet ein Versorgungszentrum

25.09.2019

Von Renate Deregowski

Die Neurochirurgie als Nachbar: Das Zollernalbklinikum eröffnet ein Versorgungszentrum

© Renate Deregowski

Das Team des neuen MVZs (von links): Yvonne Linder, Dr. med. Reiner Buchholz, Prof. Dr. med. Frank Duffner, Dr. med. Thomas Bauer, Melisa Bektas. Daneben: Dr. Gerhard Hinger, Vorsitzender Geschäftsführer des Zollernalbklinikums, und Projektmanagerin Elena Sauter.

Das Zollernalbklinikum erweitert sein Angebot: Am 1. Oktober nimmt das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Neurochirurgie seinen Betrieb auf. Team und Geschäftsführung haben es am Mittwoch vorgestellt.

„Mit dem Fachklinikum soll eine sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung gesichert werden“, erklärte Dr. Gerhard Hinger, Vorsitzender Geschäftsführer des Zollernalbklinikums. Ziel ist die Verknüpfung von ambulanter und stationärer Patientenversorgung, schließlich sei die jeweils andere Partei „nur über den Hof“.

Die Hürden sind gefallen

Das MVZ, das eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Zollernalbklinikums ist, fällt in den vertragsärztlichen Bereich und ist damit vergleichbar mit einer Arztpraxis. „Patienten können von sich aus hier her kommen oder mit einer Überweisung. Es gibt keine Hürden“, betonte Hinger.

Um die Patienten kümmern sich die Fachärzte Prof. Dr. med. Frank Duffner, Dr. med. Thomas Bauer und Dr. med. Reiner Buchholz. Alle drei bringen einschlägige Erfahrungen als Oberärzte mit und waren unter anderem in Balingen als Honorarärzte im Einsatz.

In Rottenburg und Reutlingen führten sie Gemeinschaftspraxen. Nun verlegen die Wirbelsäulenexperten ihren Praxisstandort nach Balingen und bringen ihre Mitarbeiterinnen Melisa Bektas und Yvonne Linder mit. Langfristig soll ein Physiotherapeut das Team ergänzen.

Gegen den Fachärztemangel im ländlichen Raum

Vom ersten Tag an ist außerdem eine Auszubildende dabei. Hinger sieht hier einen weiteren positiven Aspekt des MVZs: Besonders im ländlichen Raum bestehe das Problem eines Fachärztemangels, besonders im Nachwuchsbereich. Das Zollernalbklinikum setze bewusst auf die erfahrenen Kollegen, da sich durch sie die Chance zur Weiterbildung ergibt.

Den Ansatz, den die drei Ärzte verfolgen, sei ein ganzheitlicher, erklärte Duffner. Pro Jahr würden sie rund 500 Wirbelsäulen-OPs durchführen. Bei ihren Patienten achten sie jedoch darauf, dass nicht unnötig geschnitten wird. Duffner verwies auf die niedrige Quote, für die das Team in seinem Netzwerk geschätzt wird: „Wir operieren ungefähr zehn Prozent.“

Sein Kollege Bauer ergänzt: „Bei uns muss keiner Angst haben, dass wir schon mit dem Skalpell auf ihn warten.“ Besonders bei psychosomatisch bedingten Rückenleiden sei das kontraproduktiv.

Umgebaut in sportlicher Zeit

Verortet ist das MVZ im hinteren Bereich des Klinikgeländes, in den ehemaligen Räumen der Krankenpflegeschule, mit der Anschrift Tübinger Straße 20/4. In „sehr sportlicher Zeit“, wie Hinger es ausdrückte, nämlich rund einem dreiviertel Jahr entstanden drei Untersuchungszimmer, ein Raum für Physiotherapie, Nebenräume und ein Empfang. Besonderheit der Ausstattung: ein mobiles Röntgengerät.

Der Außenbereich wurde ebenfalls neu gestaltet, bietet unter anderem einen barrierefreien Zugang und mehr behindertengerechte Parkplätze, als vorgeschrieben.

Das Team geht motiviert an den Start

„Das MVZ ist ein Trend, der durch die Gesetzgebung gewollt ist“, erklärte Duffner. Die Motivation sei jedoch auf beiden Seiten – des Zollernalbklinikums und des MVZs – hoch. Und so freut sich das Team auf die Eröffnung Anfang Oktober.

Projektmanagerin Elena Sauter wies auf einen Tag der offenen Tür Ende des Monats hin. Schon vorher will das Team mit einer Aktion auf sich aufmerksam machen: Kassenpatienten sollen dann möglichst innerhalb von fünf Tagen einen Facharzttermin bekommen.

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