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Die Narren sind los: die Impressionen vom Schmotzigen Donnerstag im Zollernalbkreis

Von Redaktion

Rathäuser werden gestürmt, Bürgermeister entmachtet sowie Schulen und Kindergärten befreit: Die ZAK-Reporter sind am Schmotzigen überall im Einsatz, wo die Narren ihr Unwesen treiben.

Die Narren sind los: Hier gibt's die Impressionen vom Schmotzigen Donnerstag im Zollernalbkreis.

Unser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

Gruol

Hechingen

Bisingen

Landratsamt

Widerstand zwecklos: Die Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus mit Hangagoascht und Wedelweible haben am Donnerstag zusammen mit der Lumpenkapelle „Daagdieab“ das Landratsamt Zollernalbkreis gestürmt und von Landrat Günther-Martin Pauli den Huldigungsfrohn erhalten – dies, obwohl Pauli mit seiner Gruppe das Motto „Den Gürtel enger schnallen“ ausgegeben hatte.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlreicher Ämter und Dienststellen hatten sich närrisch-kreativ herausgeputzt und damit aktuelle Themen aufgegriffen – etwa die Bauernproteste, die neuen Blitzer im Landkreis oder die im Juni anstehenden Kommunal- und Europawahlen. Sieger des internen Kostümwettbewerbs wurden die Mitarbeitenden des Ordnungsamts: Sie traten als Insassen der JVA Zollernalbkreis an und schmetterten als Gefangenenchor unter dem Dirigat von Amtsleiter Christoph Foth den Westernhagen-Klassiker „Freiheit“.

Winterlingen

Nusplingen

Egal ob Hemdglonker, Hansele oder Westerbergteufel: Am „Schmotzigen“ sind in Nusplingen traditionsgemäß alle am Start – neben Fanfarenzug und Musikverein. Keine Frage, dass Bürgermeister Jörg Alisch den überdimensionalen Rathausschlüssel schnell rausrückte. Oberteufel Jürgen Decker triumphierte.

Balingen

Dirk Abel hat es geschafft. Ein knappes Jahr, nach dem ihn die Balinger zu ihrem Oberbürgermeister gewählt haben, wurde ihm zur fünften Jahreszeit die allerhöchste Ehre der Eyachstadt zuteil: Er wurde zum Balinger Loable ernannt.

Andreas Hebrank, der Chef der Narrenzunft Balingen, band ihm höchstpersönlich das Halstuch mit der Loable-Fibel um. Aber es gibt ja nichts für nichts. Der Schultes musste den Narren zuvor den Stadtschlüssel aushändigen. Schließlich wars der Schmotzige Dauschtig, der Tag, an dem traditionell die Narren mit Pauken und Trompeten die Rathäuser erobern. Eine Riesengaudi für alle Beteiligten.

Die einzelnen Verwaltungsabteilungen hatten sich für das bunte Treiben jeweils eigene Motto-Kostüme ausgedacht. Der Rathaus-Chef und sein Team mimten eine Horde Goldesel, das Hauptamt und Personalamt schlichen als Panzerknacker umher, vom Bauamt kam ein Schwarm fleißiger Bienchen inklusive Imker, glücksspendende Marienkäfer vom Standesamt, bezaubernde Feen vom Amt für Familie, Bildung und Vereine, die Kämmerei schickte Schneewittchen und die sieben Zwerge samt Prinzen und Stiefmutter und das Rechnungsprüfungsamt entsandte drei Erbsenzähler.

Zusammen mit etlichen Vertretern der Balinger Loable, Mühltor-Gerber, der „neuen historischen“ Feuerwehr, Feuer-, Binsen- und Eyachhexen sowie der Rosswanger Fasnet mit Kneisle-Schiaßer, Ross-Hexa und den guggamusizierenden Feierdeifel kamen so viele Närrische zusammen, dass die Prozedur auf den Rathaus-Vorplatz verlegt wurde. Hier verlas Oberbürgermeister Abel seine Narrenrede in Gedichtform und Andreas Hebrank zeichnte im Gegenzug dessen Balinger Werdegang als Märchen nach: vom letztjährigen Gartenzwerg über den Goldesel bis um Loable.

Nach einem Fasnetsküchle-Empfang im Foyer löste sich das lustige Treiben nach zwei Stunden auf und die Goldsesel trotteten zurück in ihre Amtsstuben, gefolgt von Erbsenzählern, Zwergen, Marienkäfern, Bienen, Panzerknackern, Zwergen und natürlich auch Schneewittchen.

Meßstetten

„Hereinspaziert, hereinspaziert zum (Polit-)Zirkus“, hier es in Meßstetten. Pünktlich um 11 Uhr drängten die Narren aus den Hartheim, Heinstetten und Unterdigisheim, im Schlepptau viele Kindergartenkinder und Schüler, sowie eine Delegation der Burladinger Lumpenkapelle in die Manege des Rathauses. Noch nie war der Ansturm am Fasnets-Donnschtig so mächtig.

Unter der Kuppel des rotweißen Zirkuszeltes, frühmorgendlich vom Bauhof aufgestellt, warteten bereits Bürgermeister Frank Schroft, elegant gewandet als Zirkusdirektor, und seine Artistenschar des Rathauses, auf die Fasnets-Gäste. Wohlwissend, was gleich blühen wird…

Bevor sich der Schultes aber von den Hästrägern entmachten ließ, wetterte er in spitzig-närrischer Reimform gegen die große Politik. In Stuttgart, aber vor allem in Berlin. Kleine Kostprobe: „Wenn überhaupt spricht Kanzler Olaf drög und fad, drum nenn man ihn auch den Scholzomat.“ Frank Schroft wäre nicht Frank Schroft, würde er topaktuelle gesellschaftliche Entwicklungen nicht aufgreifen. So schoss er treffsicher einen Pfeil gen AfD: „Das sind völkisch-rechte Populisten im bürgerlichen Gewand, sie bedrohen unsere Freiheit und unser Land“.

Mit den Narrenrufen Narri-Narro, Hartemer-Michele, Nota-Kratzer, Maus-Mädle, Boscha-Hexa, Hau-Giebler, Deichel-Mäus und Baise-Reisch übergab der Meßstetter Schultes schließlich den symbolischen Rathausschlüssen den heimischen Zünften. Heiko Wäschle von den Hartheimer Michele nahm ihn stellvertretend entgegen und stimmte mit seinen Mitstreitern von den Heinstetter Boscha-Hexa – Stefanie Bodmer-Mrasek und Marcus Dreher – gemeinsam ein in die Kritik gegen die „Ampel“ und zugleich in ein Lob an den Meßstetter Rathaus-Chef: „Wär dr Olaf doch nur a bissle wia d Schroft, darauf hom mr am Anfang älle ghofft – dann wär manches endlich richtig erledigt und es würde nicht immer davon nur gepredigt.“

Welcher Bürgermeister würde bei derart Rückhalt nicht gerne für ein paar Tage seine Amtsgeschäfte in die Hände des närrischen Volkes legen. Schnell ziehen sie dahin und am Aschermittwoch ist alles wieder vorbei.

Stetten a.k.M.

Heinstetten

Benzingen

Obernheim

Harthausen

Meßstetten

Närrischer Besuch im Ankunftszentrum Ukraine Meßstetten: Eine Delegation aus Narren der Zünfte Heinstetten, Heidenstadt und Nusplingen stattete den ukrainischen Kindern und ihren Eltern einen Besuch ab.

Schörzingen

Am Schmotzigen Donnerstag gehören die Straßen von Schörzingen den Hexen. Dieses Jahr zieht es wieder alle auf die Straßen um eine der ursprünglichsten schwäbisch-alemannischen Fasnet zu feiern. Es tummelten sich wieder zahlreiche Hexen aus dem Hexenwäldle in Schörzingen.

Die ganze Einwohnerschaft wartete nur darauf, von den schaurigen Gestalten angerußt zu werden. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Gerußt wird bis in die späten Abendstunden. Mit Einbruch der Dunkelheit müssen alle Hexen ihre Larven ablegen.

Ostdorf

„Ortsi“ Helmut Haug ist entmachtet. Die Kaunta-Hexa haben dem Ortsvorsteher um die Mittagszeit nicht nur den Rathausschlüssel abgenommen, sondern auch noch seine Krawatte gestutzt. Er habe derweil wie jedes Jahr einen ganzen Berg voll Arbeit hinterlassen, den die Hexen in den kommenden Tagen bitte abarbeiten mögen, meinte Haug. Und er hoffe, dass er die „erledigten“ Aufgaben nach seiner Rückkehr nicht wieder aus der Ablage Mülleimer holen müsse, wie der Ortsvorsteher augenzwinkernd anmerkte.

Hexavadder Andreas Langer erklärte indes im Sitzungsaal des Ostdorfer Rathauses, an und auf dessen Ratstisch die Hexen Platz genommen hatten, was Fasnet alles ist – schön ist sie allemal, aber auch Tradition, Freude, Geselligkeit und natürlich Gänsehaut. Für die Kaunta-Hexa war der Rathaussturm am Schmotziga nicht die erste Station. Schon am Vormittag hat die Gruppe die Kinder der Grundschule und Sprachheilschule auf Schmiden befreit.

Frommern

Wie sind die Flächen der Gartenschau sinnvoll und nachhaltig zu nutzen, fragte sich das Team der Ortschaftsverwaltung Frommern rund um Ortsvorsteher Stephan Reuß. Vielleicht als Tierpark? Mit den üppigen Eintrittsgeldern könnten die klammen Kassen der Stadt prall gefüllt werden! Dementsprechend wurden die NZ Frommern unter dem Motto „Tierpark Frommern“ zum Rathaussturm empfangen. Frommern also als Ideengeber für die Balinger Gartenschauanlagen. Um den Schlüssel zum Rathaus zu erhalten und die Macht im Ort zu übernehmen, sind in Frommern traditionell Aufgaben durch die Zunftmeister und ihr Team zu erfüllen.

Pantomimisch mussten die Chefs der Närrinnen und Narren einige Tiere der Tierparks darstellen. Für jedes durch die Narrenschaar erratene Tier gab es einen Tipp, wo sich ein Puzzleteil des Schlüssels zum Rathaus versteck hielt. Nachdem alle Teile gefunden und der Schlüssel zusammengefügt wurde, übergab Stephan Reuß die Führung der Ortschaft an die Narren und verabschiedete sich bei Essen und Getränken in die Faschingspause.

Rosenfeld

In Rosenfeld übernahm der närrische Viererbund in Begleitung von zahlreichem närrischen Fußvolk und maskierten Musikanten das Regiment. Beim Rathausturm musste sich Bürgermeister Thomas Miller von den Rosenfelder Weiberghexen, den Isinger Molkekärkälble, den Täbinger Liachthexa und den Heiligenzimmerner Harzklumpa so einiges anhören.

Da kamen alle Pannen, von der Kostenexplosion beim Breitbandausbau, der ewigen Täbinger „Akropolis“-Baustelle bis zum nicht besetzten Stadtbauamt aufs Tapet. In närrischer Manier wurde darüber gelacht.

Geislingen

Die Geislinger Narrenzunft stürmte in die Amtsstube des Bürgermeisters und direkt in den neu installierten Blitzer im Rathaus. Stadtchef Oliver Schmid scheiterte bei seinem Versuch, das Geld für die Knöllchen abzukassieren, doch die Fotos wurden schon mal ausgehändigt. Wer einen Blitzer für seine Straße möchte, kann diesen ab Aschermittwoch im Rathaus bestellen. Der Bauhof fertigt das Stadtmodell individuell an, einschließlich Lieferung und Montage.

Prinz Julian I. und seine Prinzessin Annabell wollen es mit der ganzen Gefolgschaft bis Aschermittwoch richtig krachen lassen und haben den Rathausschlüssel einkassiert.

Narrenchef Matthias Killmayer hatte für „Oli“ noch eine besondere Überraschung in Form eines Überlebenspakets für Fassanstiche dabei: eine rot-weiße Rüschenbadekappe, einen Holzhammer samt Zapfhahn und falls alle Hähne scheitern noch eine Bierdose zum Aufreißen.

Dotternhausen

Bei den Mondstupfern in Dotternhausen freuten sich erst die Kleinen im Kindergarten und die Schüler über den Besuch der närrischen Abordnung. Da wurde getanzt und gefeiert, bis das Narrenvolk mit musikalischer Begleitung weiter zum Rathaus zog, wo es von Bürgermeisterin Marion Maier und ihrem Team schon sehnsüchtig erwartet wurde.

Zunftmeisterin Silke Ritter übernahm die Entmachtung der Rathauschefin, die mit der Schlüsselübergabe besiegelt wurde. Natürlich erinnerte Ritter nochmals an die Pannen dieses Jahres, was die Rathauschefin mit einem Lächeln hinwegwischte. Sie forderte die Narren auf, nach Geld zu suchen. Damit dieses wieder zum Wohle aller investiert werden kann. Mit einer Polonaise endete die Entmachtung, bevor die Narren das Rathaus absperrten.

Straßberg

Schwenningen

Hartheim

Ebingen

Lautlingen

Die Kübele-Hannes in Lautlingen haben in diesem Jahr aufgrund des plötzlichen Todes von Zunftgründer und Ortsvorsteher Heiko Peter Melle auf die Befreiung des Ortsamtes verzichtet. Mit der Befreiung von Schülern und Kita-Kindern, Narrenbaumstellen und Mittagessen in der Schlossscheuer wurde dennoch Fasnet gefeiert

Hechingen

Tailfingen

Margrethausen

Ebingen