Die Motorradsaison beginnt - Tipps für das richtige Feeling

Von PR-Redaktion

Im Frühjahr wächst die Spannung: Viele Motorradfahrer sitzen in den Startlöchern, um nach der langen Winterpause endlich wieder durchzustarten. Doch zum Saisonbeginn steigen auch die Unfallzahlen rasant an.

Die Motorradsaison beginnt - Tipps für das richtige Feeling

Motorradfahrer sollten - nicht nur - bei den ersten Ausfahrten vorsichtig sein.

Damit der Einstieg gelingt, haben die Experten von DEKRA einige Tipps zusammengestellt.

„Im Frühjahr nimmt die Zahl der Motorradunfälle wieder stark zu und erreicht in den Sommermonaten ihren Höhepunkt“, erklärt Luigi Ancona, Unfallforscher und Motorradexperte bei DEKRA. Im Jahr 2020 verteilten sich knapp 90 Prozent aller Motorradunfälle mit Personenschaden auf die Monate März bis Oktober. „Über den Winter verlernt man das Motorradfahren zwar nicht, aber es ist wie bei der ersten Abfahrt auf Skiern: Man muss sich erst wieder etwas ‚eingrooven‘ und das Feeling für die Maschine auffrischen. Wie stark beschleunigt und verzögert sie, wie viel Abstand brauche ich, wie drücke oder lege ich das Bike in die Kurve?“

Es braucht Zeit

Die erste Ausfahrt ist deshalb nicht geeignet, sich gleich der Euphorie hinzugeben. „Lasst es gemütlich angehen“, rät der Experte. „Am Ende der Saison fühlt man sich sicher, doch nach der Winterpause braucht es etwas Zeit, bis die Automatismen wieder greifen und das Gefühl für die Maschine wieder da ist.“ Vorsicht ist auch angesagt, weil viele andere Verkehrsteilnehmer die schmalen, beschleunigungsstarken Bikes anfangs noch nicht auf der Rechnung haben – damit sind gefährliche Situationen vorprogrammiert. Außerdem besteht im Frühjahr erhöhte Rutschgefahr durch Schmutz und Splittreste bei teils noch niedrigen Temperaturen.

Der Unfallforscher erinnert daran, dass Biker – bezogen auf den Fahrzeugbestand – doppelt so häufig verunglücken wie Autofahrer. Ohne Knautschzone und nahezu ungeschützt sind sie zudem weitaus schwereren Unfallfolgen ausgesetzt als Auto-Insassen. Das Risiko, ums Leben zu kommen, war im Jahr 2020 auf dem Motorrad laut amtlicher Statistik im Schnitt viermal so hoch wie im Pkw, wiederum bezogen auf den Fahrzeugbestand in Deutschland. Wenn man dazu noch berücksichtigt, dass die Fahrleistung von Motorrädern insgesamt wesentlich geringer ist, fällt die Risikobilanz noch ungünstiger für die Zweiräder aus.

Die Gefahren

Häufigster Unfallgegner von Motorradfahrern ist der Pkw mit einem Anteil von 79 % Prozent bei Zusammenstößen mit einem weiteren Verkehrsteilnehmer. Mehr als jeder dritte verunglückte (34 %) und getötete (36 %) Biker kam bei einem Alleinunfall, also ohne fremde Beteiligung, zu Schaden. Bei gut jedem fünften Unfall mit Personenschaden (22 %) war „nicht angepasste Geschwindigkeit“ des Motorradfahrers die Ursache, gefolgt von zu geringem Abstand, Fehlern beim Überholen und falscher Straßenbenutzung. Dem höchsten Unfallrisiko sind junge Biker unter 35 Jahren ausgesetzt.

„Man tut sich auf jeden Fall immer etwas Gutes, wenn man sich vorab in einem geschützten Bereich warmfährt: Ausweichen, Gefahrenbremsung, Slalomfahrt, stationäre Kreisfahrt – alles Bestandteile der praktischen Fahrprüfung“, meint DEKRA Experte Ancona. „Diese Fahrmanöver lassen sich optimal zu Saisonbeginn bei einem Fahrsicherheitstraining auffrischen.“

Training

„Ganz besonders profitieren von einem Fahrsicherheitstraining die vielen Wiedereinsteiger, die nach Karriere- oder Familienpause das Bike – gerade auch in der Pandemie – erneut entdeckt haben. Man kann nicht einfach dort weitermachen, wo man vor Jahren oder Jahrzehnten aufgehört hat“, betont der Motorradexperte. „Je länger die aktive Zeit zurückliegt, umso wichtiger ist es, die Fahrtechniken und das Gefühl für die Maschine systematisch aufzufrischen.“

Etwas Selbstkritik kann dabei nicht schaden. Hat sich meine körperliche Verfassung verändert? Wie sieht es in puncto Leistungsfähigkeit und Reaktionsvermögen aus? Oft geht das Handling der Maschine nicht mehr so locker von der Hand wie in jüngeren Jahren. Für manchen stellt sich gar die Frage: Passt das Bike aus Sturm- und Drang-Zeiten noch zum geplagten Rücken, oder verspricht ein gemütlicher Cruiser mehr Genuss?