Die Krise macht sich auf dem Arbeitsmarkt im Zollernalbkreis bemerkbar

Von Arbeitsagentur Balingen

Im Zollernalbkreis ist die Arbeitslosigkeit zuletzt überdurchschnittlich stark gestiegen – vor allem wegen Corona. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Wer noch einen Ausbildungsplatz sucht, hat beste Chancen.

Die Krise macht sich auf dem Arbeitsmarkt im Zollernalbkreis bemerkbar

Die Arbeitsagentur in Balingen.

Wie jedes Jahr machen sich die Sommerferien und das Ende schulischer und betrieblicher Ausbildungen auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Das meldet die Arbeitsagentur Balingen. Zwar endete im August für 1200 Menschen und damit für mehr als jeweils in den zurückliegenden vier Monaten die Arbeitslosigkeit. Aber 1730 Menschen mussten sich im August arbeitslos melden, davon 780 aus einer Erwerbstätigkeit und 540 nach ihrer Ausbildung oder dem Ende einer Qualifizierungsmaßnahme. Die Zahl der Arbeitslosen stieg deshalb auf 8030. Das sind rund 540 mehr als vier Wochen zuvor und über 2200 mehr als vor einem Jahr zur gleichen Zeit. Im Landkreis Sigmaringen sind derzeit 3050 Menschen ohne Arbeit, im Zollernalbkreis 4980.

Arbeitslosigkeit liegt über dem Landesschnitt

„Der August ist für uns immer ein schwieriger Monat“, erläutert Anke Traber, Leiterin der Balinger Agentur für Arbeit. „Der Arbeitsmarkt kann in diesem Monat traditionell die zu Beginn der Haupturlaubszeit und am Ende eines Ausbildungsjahres steigende Zahl an Arbeitsuchenden nicht vollständig aufnehmen.“ Die Arbeitslosigkeit sei in den vergangenen vier Wochen im ganzen Land gestiegen, in der Region allerdings überdurchschnittlich stark. „Der Arbeitslosenbestand ist seit Juli um mehr als 7 Prozent gestiegen und liegt vor allem wegen Corona um 38 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Arbeitskräftenachfrage hat aber in den vergangenen vier Wochen nochmals zugelegt.“

Das Stellenangebot ist breit gefächert

Im August wurden der Agentur für Arbeit 770 Stellen neu gemeldet. Das sind zwar deutlich weniger als 2019, aber 140 mehr als im Juli. Damit sind derzeit knapp 3000 Stellen zur Besetzung im Bestand. Das Stellenangebot ist breit gefächert, etwa in Metallerzeugung, -bearbeitung und Metallbau sowie den Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen mit jeweils rund 250 Stellen, in der Lagerwirtschaft mit 220 und im Verkauf mit über 180 Stellen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im August hat zu etwas höheren Arbeitslosenquoten mit Steigerungsraten zwischen 0,2 und 0,3 Prozentpunkten in den einzelnen Geschäftseinheiten geführt. Die Quote liegt in Balingen bei 4,4 Prozent, in Hechingen bei 4,0 und in Albstadt bei 5,5 Prozent. Für den Zollernalbkreis ergibt das eine Quote von 4,6 Prozent. Im Landkreis Sigmaringen stieg die Arbeitslosenquote auf 4,0 Prozent. Für den gesamten Agenturbezirk beträgt die Arbeitslosenquote 4,4 Prozent. Sie ist damit um zwei Zehntel niedriger als der Landesschnitt.

Zahl der jungen Arbeitslosen steigt am stärksten

Den prozentual stärksten Zuwachs verzeichnet im August die Gruppe der jungen Arbeitslosen bis 25 Jahre. Im Vergleich zum Vormonat ist ihre Zahl um knapp 23 Prozent gestiegen. Derzeit sind 1060 Menschen unter 25 Jahren arbeitslos, fast 200 mehr als vor vier Wochen. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres geht üblicherweise der Anteil jugendlicher Arbeitsloser wieder zurück.

Gute Chancen auf eine Ausbildung

Weiterhin gute Nachrichten gebe es trotz Corona vom Ausbildungsstellenmarkt, schreibt die Balinger Arbeitsagentur in ihrer Monatsbilanz. Ende August gibt es zwar noch 280 Bewerberinnen und Bewerber, die bisher keinen Ausbildungsplatz oder eine passende Alternative in der Tasche haben. Dem stehen aber rund 970 freie Ausbildungsplätze gegenüber, weil viele Unternehmen trotz der krisenbedingten Unsicherheiten an ihrer Ausbildungsabsicht festgehalten haben.