Balingen

Die Integrierte Leitstelle Zollernalb führt neue Technik zur Ortung von Notrufen ein

16.10.2020

von DRK-Pressemitteilung

Die Integrierte Leitstelle Zollernalb führt neue Technik zur Ortung von Notrufen ein

© DRK

Von rechts: DRK-Kreisverbandsvorsitzender Heiko Lebherz, Leitstellenleiter Alwin Koch, sein Stellvertreter Rainer Knoll und Kreisbrandmeister Stefan Hermann.

Die Integrierte Leitstelle in Balingen kann nun auf den AML-Dienst in modernen Smartphones zurückgreifen. Dabei wird beim Notruf automatisch die Position des Anrufers übermittelt.

Advanced Mobile Location (kurz AML, zu Deutsch: fortschrittliche mobile Ortung) ist ein Dienst in modernen Smartphones, welcher bei der Wahl des Notrufes die aktuelle Position übermittelt.

Das Mobiltelefon erkennt dabei wann es sich um einen Notruf handelt (z.B. Wahl der 112), aktiviert die interne Ortungsfunktion (GPS) und sendet die Positionsdaten automatisch zur Notrufzentrale. Diese Technik macht sich nun auch die Integrierte Leitstelle Zollernalb in Balingen zu Nutze.

Keine App: Dienst ist bereits im Smartphone integriert

Die Übermittlung des Standorts erfolgt wahlweise über das Internet (LTE, UMTS, EDGE oder WLAN) oder als Daten-SMS. AML ist keine separate App, sondern ist direkt in das Betriebssystem des Smartphones integriert.

In Deutschland betreiben die integrierte Leitstelle in Freiburg (Freiburg-Breisgau-Hochschwarzwald) und die Feuerwehr Berlin zwei Endpunkte, an welche alle AML-Daten durch die Smartphones übertragen werden. Das Verfahren ist datenschutzrechtlich geprüft und freigegeben.

Alle Rettungsleitstellen können über eine gesicherte Datenverbindung die Notrufdaten abrufen, sofern sie über einen entsprechenden Zugang zum System verfügen. Die Daten liegen für max. eine Stunde vor und werden primär per Datenverbindung vom Smartphone an die Server übertragen.

Die Übertragung mittels Daten-SMS befindet sich aktuell in der Umsetzung. Die Übermittlung der Notrufdaten ist kostenfrei.

Was wird übermittelt?

Da die Sensoren des Smartphones nicht sofort die genaue Position ermitteln können, werden während des Notrufes die aktuellen Standortdaten mehrfach gesendet. So wird eine möglichst genaue Angabe zur aktuellen Position erreicht.

Die ersten Daten werden gesendet sobald sie verfügbar sind, dann jeweils ca. 10, 20, und 30 Sekunden nach wählen des Notrufes. So können im besten Fall insgesamt 4 Datensätze mit folgenden Informationen übertragen werden:

  • Nummer des Notrufenden
  • gewählte Notrufnummer (112)
  • Zeitpunkt der Wahl des Notrufes
  • Positionsdaten (Breiten- und Längengrad)
  • Höhe in Metern
  • Genauigkeit der Daten
  • Quelle der aktuellen Position (GPS, Wifi)
  • Richtung und Geschwindigkeit des Notrufenden (wenn in Bewegung)

Im Einsatzleitrechner der Integrierten Leitstelle Zollernalb wird die interne Ortungsfunktion sogar bis zu 5 mal automatisiert wiederholt, damit die genaue Position des Anrufers angezeigt und übermittelt wird.

Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Vorteile

  • AML wird automatisch aktiviert, ist schneller, einfacher und vor allem genauer als die bisher genutzten Techniken zur Ortung von Notrufen (vgl. Standortermittlung nach TR-Notruf)
  • Es ist im Betriebssystem der Smartphones integriert und bedarf keiner zusätzlichen App. Einfach 112 wählen.
  • Datenschutz ist gewährleistet.

Nachteile/Grenzen

  • Ältere Smartphones und Mobiltelefone unterstützen AML nicht.
  • Wenn keine Netzverbindung besteht können auch keine Daten (Standort) übertragen werden.
  • Die Ortung über Wifi (WLAN) kann fehlerhaft sein, wenn der WLAN-Router kurz zuvor an einem anderen Standort verbaut war.

Eine weitere Möglichkeit einen Anrufer zu orten wäre über das Rescue Track System der Leitstelle Zollernalb. Hier ist es möglich auch Bilder oder ein Video von einem Schadensereignis (Feuer, Unfall) oder einem Krankheitsbild an die Leitstelle zu schicken.

Die Zustimmung dafür gibt der Anrufer, in dem er eine SMS von dem System bekommt und diese aktiv annehmen muss. Mit dieser Bestätigung der SMS stimmt der Anrufer einer Ortung zu.

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