Burladingen

Die Imker können aufatmen: Der Bienen-Sperrbezirk bei Burladingen ist wieder aufgehoben

23.08.2019

von Matthias Badura

Die Imker können aufatmen: Der Bienen-Sperrbezirk bei Burladingen ist wieder aufgehoben

© Privat

Amerikanische Faulbrut: Das Foto zeigt eine befallene Brutwabe mit allen typischen Merkmalen: lückenhaftes Brutnest, löchrige oder verfärbte Zelldeckel und eingetrocknete Larvenschorfe.

Von den allermeisten Menschen wohl kaum bemerkt, hatte man für gut ein Jahr einen Sperrbezirk über Teile der Markungen von Gauselfingen und Hörschwag verhängt.

Wer in dem Gebiet seine Beuten, also Bienenkästen, stehen hatte, durfte sie nicht mehr an eine andere Stelle versetzen. Grund war ein bei Mägerkingen gemeldeter Fall von Bienen-Faulbrut. Tritt ein solcher, vom Veterinäramt eindeutig nachgewiesener Fall auf, wird der Umkreis von drei Kilometer zur Sperrzone erklärt. Alle Beuten haben an Ort und Stelle zu verbleiben. So versucht man zu verhindern, dass sich die Bienenkrankheit weiter ausbreitet.

Seuche aus Amerika

Wie Jürgen Veser, Revierleiter in Stetten und Vorsitzender des Imkervereins Hohenzollern-Alb, auf Nachfrage erklärte, handelt es sich um eine aus Amerika eingeschleppte Seuche. Wie er weiter sagte, ist sie tückisch und rafft ganze Bienenvölker dahin. Wie er hinzufügte, schadet sie dem Menschen in keiner Weise, ist für ihn völlig ungefährlich. Deshalb werde auch Import-Honig nicht dahingehend untersucht.

Die Imker können aufatmen: Der Bienen-Sperrbezirk bei Burladingen ist wieder aufgehoben

© Matthias Badura

Wolfgang Pfister, Ringinger Bio-Imker, hat gut lachen. Seine Bienenvölker unterm Kornbühl sind gesund, zeigen keine Anzeichen der tückischen Faulbrut.

Und das sei die Krux, denn die Erreger würden gerade über importieren Honig aus Südamerika und China eingeschleppt. Angesichts der Tatsache, dass man noch selten ein Glas chinesischen oder südamerikanischen Honigs im Regal eines Ladens oder Supermarktes stehen sah, dürfte die Gefahr ja dann relativ gering sein. Aber diese Überlegung ist Veser zufolge falsch.

Bienen machen sich über Honigreste her

In zahlreichen Honigsorten, die man kaufen kann, ist dieser Honig beigemischt beziehungsweise bildet die Grundlage dessen, was sich im Glas befindet. „Die Leute essen die Gläser nicht ganz leer, werfen sie weg oder lassen sie herumstehen. Und so infizieren sich Bienen, die sich über die Reste hermachen“, erläutert Veser.

Vom „Imker des Vertrauens“

Was kann der bewusste Verbraucher dagegen tun, wie kann er helfen? Vesers Antwort: Er kann die Gläser sauber ausspülen. Oder er kann einheimischen Honig „vom Imker des Vertrauens“ kaufen. „Der ist teurer, aber da weiß man was man hat.“ Und die Imker? Ist ein Bienenvolk befallen, bleibt nur, es zu vernichten. Beuten, Waben und was dazu gehört müssen gereinigt, desinfiziert oder ebenfalls vernichtet werden.

Entwarnung

Auf der Markung von Hörschwag und Gauselfingen und den angrenzenden Bereichen wurde jetzt Entwarnung gegeben. Die Sache ist glimpflich verlaufen, nur drei oder vier Völker im gesamten Sperrbezirk waren betroffen. Glück gehabt! Sehr großes Glück sogar, wenn man an weitere Bienenkrankheiten denkt, denen die lebenswichtigen Pflanzenbestäuber ausgesetzt sind und die weiter fortschreiten.

Faulbrut sind zwei Krankheiten

Bei der Faulbrut handelt es sich um zwei verschiedene bakterielle Brutkrankheiten der Honigbienen. Man unterscheidet zwischen der Europäischen Faulbrut (EFB) und der Amerikanischen Faulbrut (AFB). Die relativ harmlose Europäische Faulbrut wird auch als Gutartige Faulbrut oder wegen des entstehenden sauren Geruchs als „Sauerbrut“ bezeichnet. Die Amerikanische Faulbrut hingegen wird auch Bösartige Faulbrut genannt. Als Tierseuche eingestuft, ist sie anzeigepflichtig.

Ein ganzes Volk kann zusammenbrechen

Die Sporen des Bakteriums töten die Bienenlarven, wodurch letztlich das gesamte Bienenvolk „zusammenbricht“. Die kontaminierten Larven vernichteter Völker wiederum werden von anderen Bienen gefressen, wodurch sich die Krankheit weiter ausbreitet.

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