Dürrwangen

Die Historie des Volkstanzes: Wulf Wager übergibt Sammlung ans Haus der Volkskunst

04.12.2020

von Thomas Haug

Die Historie des Volkstanzes: Wulf Wager übergibt Sammlung ans Haus der Volkskunst

© Thomas Haug

Volkskunst-Feldforscher Wulf Wager übergab einen Teil seiner persönlichen Sammlung an den Leiter des Dürrwangener Hauses der Volkskunst, Manfred Stingel.

Historischen Zuwachs bekommen hat das Archiv vom Haus der Volkskunst in Balingen-Dürrwangen. Am Freitagmittag übergab Wulf Wager einen Teil seiner volkstümlichen Sammlung an den Museumsgründer und Vorsitzenden der Volkstanzgruppe des Schwäbischen Albvereins Frommern, Manfred Stingel.

Der in Stuttgart-Plieningen geborene Wulf Wager ist im schwäbisch-alemannischen Brauchtum kein Unbekannter. Er war es, der den Süddeutschen Rundfunk dazu bewegen konnte, die Narrentreffen mit ihren Umzügen im Fernsehen zu übertragen. Er hatte auch die Idee zum Historischen Volksfest auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Auch im Zollernalbkreis hat er mit seinem Buch „Fasnet in Schömberg“ bereits Spuren hinterlassen.

Stunde null des Volkstanzes

Seine Eltern hätten nach dem Krieg die Volkstanzszene in Baden-Württemberg aufgebaut, erzählt Wager. Es begann damit, dass sein Vater 1952 eine kleine schwäbische Tanzfolge für einen Südafrikabesuch zusammengestellt habe. Diese Tanzabfolge würde noch heute von den Volkstanzgruppen im Land getanzt, so kam er quasi von der Stunde Null an mit musischem Brauchtum in Berührung.

Viel Feldforschung

Wager und Stingel kennen sich schon seit Jahrzehnten. Manfred Stingel habe bei Wulf Wagers Vater Kurt den professionellen Volkstanz gelernt. Auch war Stingel schon mit der Frommener Volkstanzgruppe beim Historischen Volksfest in Stuttgart mit dabei. Im Lauf der Jahre habe Wager viel für seine Sammlung zusammengetragen, „ich habe selber viel Feldforschung betrieben“, sagt der heute 58-jährige Werbefachwirt.

Deutsches Volkstanzarchiv

Wager freue sich, dass sein Bestand mit dem seines Vaters zusammengeführt werde. Das Haus der Volkskunst beherberge bereits dessen volkstümlichen Nachlass. „Das Kurt-Wager-Archiv ist so bedeutend, dass dieses als das deutsche Volkstanzarchiv bezeichnet wird“, ist aus einer Broschüre des Schwäbischen Albvereins zu lesen.

Öffentlichkeit zugänglich machen

Insgesamt 15 Umzugskisten unter anderem gefüllt mit Büchern, Dias und Vorträgen, hat Wager an diesem Freitag zusammen mit seiner Frau Hilde nach Dürrwangen gebracht. Dies seien ungefähr 20 bis 30 Prozent seiner Kollektion. „Es macht keinen Sinn das alles in meiner Bibliothek zu lagern“, sagt Wager, er wolle es der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der Rest seines Volkstümlichen Sortiments wie Trachten, Bräuche und Volkskunst, solle zu einem späteren Zeitpunkt noch folgen.

Google für Schwaben

Manfred Stingel und dessen Archivarin Anna Fischer freuten sich über den kulturell bedeutenden Zugang. Durch die Pandemie seien sie derzeit vor allem daran, das Archiv zu digitalisieren. Auf ihrer Webseite Schwaben-kultur.de, welche Stingel liebevoll „das Google für Schwaben“ nennt, werden alle Schätze online gespeichert. Stolz sind die beiden auf ihren Youtube-Kanal: „über zwei Millionen Aufrufe hat dieser bereits“, freuen sich die beiden, es seien dort über 200 Videos zu sehen.

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