Die Eyach soll sauberer werden: Balinger Kläranlage rüstet kräftig auf

Von Stadtverwaltung Balingen

Der Balinger Abwasserzweckverband will ein Großprojekt angehen: Bis zum Jahr 2028 werden 7,5 Millionen Euro in bessere Wasserreinigung investiert. Das Ziel: Das Wasser soll am Ende keine Mikroschadstoffe zum Beispiel aus Medikamenten mehr enthalten.

Die Eyach soll sauberer werden: Balinger Kläranlage rüstet kräftig auf

Die Kläranlage von oben. In den kommenden Jahren soll sich hier auch baulich einiges verändern.

Die Kläranlage Balingen reinigt an ihrem Standort im Norden von Balingen das Abwasser von rund 45.000 Einwohnern aus allen Balinger Stadtteilen, aus Albstadt-Laufen, Dotternhausen, Dormettingen sowie aus Geislingen.

Dazu kommen die Abwässer aus Gewerbe und von befestigten Flächen, sodass 2019 rund 9,5 Millionen Kubikmeter (das entspricht der Füllmenge von etwa 2.500 Olympischen Schwimmbecken) und insgesamt eine Schmutzfracht von über 100.000 EW (Einwohnergleichwerten) gereinigt wurden. Das gereinigte Abwasser wird im Anschluss daran der Eyach zugeleitet.

Das Grundwasser soll gesichert werden

Aufgrund neuester Anforderungen ist es das Ziel des Landes Baden-Württemberg, zukünftig auch Spurenstoffe aus Medikamenten und Industriechemikalien sowie auch Mikroschadstoffe wie hormonell wirksame Stoffe dem Abwasser zu entnehmen und damit nicht mehr der Eyach zuzuleiten.

Dadurch sollen der bisher zulässige Eintrag von Schadstoffen in die Eyach zukünftig weiter reduziert und die Gewässerqualität der Eyach weiter gesteigert werden. Übergeordnetes Ziel ist es, die Grundwasserqualität nachhaltig zu sichern.

Größtes Projekt seit Beginn der Kläranlage

Auch der Zweckverband Abwasserreinigung Balingen schließt sich in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Zollernalbkreis und dem Regierungspräsidium Tübingen als Aufsichts- und Genehmigungsbehörden diesen Zielen an.

Dazu steigt der Zweckverband in das größte Bauprojekt seit der Inbetriebnahme der Kläranlage 1977 ein. Ziel dieses Projekts ist es, durch den Bau einer vierten Reinigungsstufe die Reinigungsqualität der Kläranlage zu steigern um dadurch den hohen Ansprüchen der Eyach als Gewässer gerecht zu werden.

Eine weitere Reinigungsanlage wird gebaut

Dazu müssen in den kommenden Jahren baulich eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt werden. So müssen die heutigen runden Nachklärbecken im Norden der Anlage erhöht werden, um die dortige Reinigungsleistung zu verbessern.

Ergänzt wird der Reinigungsprozess dann um eine zusätzliche Anlage, die mittels vor Ort hergestelltem Ozon und einem darauffolgenden Sandfilter auch den Abbau und die Rückhaltung von Spurenstoffen ermöglicht, wobei bis 90 Prozent der Spurenstoffe zurückgehalten werden können. Das überschüssige Ozon wird wieder in Sauerstoff rückgewandelt.

Zur Umsetzung dieses Projekts hat die Verbandsversammlung in ihrer Sitzung am 23. Juli 2020 einstimmig den Beschluss gefasst, den Auftrag für die Planungsleistungen an das Ingenieurbüro Sweco GmbH aus Stuttgart mit einer Niederlassung in Balingen zu vergeben.

7,5 Millionen werden investiert

Der Vergabe vorausgegangen war ein europaweites Vergabeverfahren, auf das sich acht Büros beworben hatten. Die Kosten des Planungsauftrags belaufen sich auf rund 870.000 Euro, wobei sich die Arbeiten bis in das Jahr 2028 erstrecken werden.

Für die daraus resultierenden Bauleistungen wird mit Kosten in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro gerechnet, die ebenfalls über einen Zeitraum bis zum Jahr 2028 anfallen werden.