Die „CSU“ des Zollernalbkreises: Wie die CDU ihre lokalpolitische Vormachtstellung ausbaut

Von Klaus Irion

Die CDU spielt im Zollernalbkreis bei Wahlen häufig fast in einer eigenen Liga. Da kann es politisch im Rest Baden-Württembergs aussehen, wie es mag. Sie besetzt mit dem Unterstützungs-Sieg bei der OB-Wahl in Albstadt nun landkreisweit inzwischen auch quasi alle entscheidenden (lokal-)politischen Posten. Daran wird sich auch künftig mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts ändern. Eine Einordnung.

Die „CSU“ des Zollernalbkreises: Wie die CDU ihre lokalpolitische Vormachtstellung ausbaut

Künftig wird Roland Tralmer (links) die Geschicke in Albstadts Rathaus lenken, in Balingen übernimmt Dirk Abel. ZAK-Redaktionsleiter Klaus Irion ordnet ein, wie die CDU im Zollernalbkreis ihre Vormachtstellung weiter ausbaut.

Nach 6 Jahren ist die CDU in der baden-württembergischen Wählergunst erstmals wieder knapp an den Grünen vorbeigezogen. Das ermittelte dieser Tage das Meinungsforschungsinstitut „Infratest dimap“ im Auftrag von SWR und „Stuttgarter Zeitung“. Sollten bei dieser Umfrage auch Bürgerinnen und Bürger des Zollernalbkreises ihre Parteienpräferenz kundgetan haben, so hat dies wohl entscheidend zum CDU-Überholvorgang beigetragen. Denn für die Mehrheit der Zollernälbler ist die Union das, was die CSU in Bayern ist. Die seit Urzeitenunschlagbare Nummer 1 im Politikbetrieb.

Der Rest hat das Nachsehen

Bei Kommunalwahlen stellt sich im Zollernalbkreis von vorneherein eigentlich immer nur die Frage, wie viel Sitze erreichen hinter der CDU die übrigen Fraktionen.

Seit vergangenen Sonntag stellt die Partei nun auch in beiden Großen Kreisstädten den Oberbürgermeister, nicht mehr nur in Balingen. Auch wenn der Albstädter Triumphator und Noch-CDU-Stadtrat Roland Tralmer ja als unabhängiger Kandidat angetreten ist.

Tralmer sitzt bereits seit Jahren für die CDU auch im Kreistag. Ob der Balinger CDU-Wahlgewinner Dirk Abel dies nach der Kreistagswahl im Jahr 2024 auch wird tun können, ist noch offen. Sollte sein Umzug in den Zollernalbkreis erst nach Ende der Bewerbungsfrist erfolgen, wäre er damit in guter Gesellschaft mit seinem Noch-nicht-ganz-Amtsvorgänger Helmut Reitemann. Der durfte sich einst wohnortbedingt auch erst etliche Jahre nach Amtsantritt und dann erfolgter Verlegung des Erstwohnsitzes in den Zollernalbkreis, respektive nach Balingen, in den Kreistag wählen lassen.

Schroft neuer Fraktionsvorsitzender im Kreistag

Im Kreisgremium wird Reitemann wohl auch nach seinem Amtsende als Balinger OB Mitte Mai (zunächst) noch verbleiben. Kündigte er doch in der jüngsten Sitzung vergangenen Montag ausschließlich den Rückzug als CDU-Fraktionsvorsitzender an. Nicht aber seinen Rückzug aus dem Kreistag an sich.

Neuer Fraktionsvorsitzender wird Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft, dem schon seit längerem nachgesagt wird, dass seine (CDU-)Karriere nicht im Meßstetter Rathaus enden wird. Dass er jedoch erst einmal nach der dieses Jahr noch anstehenden Bürgermeisterwahl in seine zweite Amtszeit gehen wird, scheint so gut wie sicher. Quasi so sicher wie eine Wiederwahl des CDU-Landrats Günther-Martin Pauli, der am 3. Juli für eine dritte Amtszeit zur Wahl steht.

Logischer Pauli-Nachfolger im Jahr 2031

Beide kommende Amtszeiten, die des Meßstetter Bürgermeisters und die des Landrats, enden Mitte 2031. Pauli wäre dann 66, Schroft 45 Jahre alt. Die Spatzen pfeifen es schon längst von den Dächern, wer logischer Pauli-Nachfolger wäre ...