Die Balinger Eventagentur Ellis sorgt im Kreisimpfzentrum für einen geregelten Ablauf

Von Ralph Conzelmann

Mehr Win-win geht kaum. Der Landkreis hat mit „Ellis Events“ einen zuverlässigen Partner für die Organisation und Koordination der Abläufe im Kreisimpfzentrum gefunden – und die Balinger Eventagentur füllt sich mit diesem Auftrag ihre pandemiebedingt derzeit praktisch leeren Bücher.

Die Balinger Eventagentur Ellis sorgt im Kreisimpfzentrum für einen geregelten Ablauf

Vanessa Ellis (Mitte) organisiert federführend die Abläufe im Impfzentrum.

Mehr noch: Die Rückmeldungen der „Impflinge“, wie man sie in der zum Impfzentrum umfunktionierten früheren Kaserne auf dem Meßstetter Geißbühl liebevoll nennt, sind überwältigend. „Uns erreicht viel Lob“, berichtet Vanessa Ellis, welche die Veranstaltungsagentur in zweiter Familiengeneration führt. Die in Erzingen aufgewachsene Halb-Britin fügt lachend an: „Wir freuen uns natürlich über die vielen Pralinen und die Schokolade, die uns die Leute mitbringen.“

Tatsächlich gehorcht das stete Kommen und Gehen im Kreisimpfzentrum einem ausgeklügelten System – maßgeblich dank der Agentur Ellis, die sich selbst beim Landkreis gemeldet hatte und ihre Dienste anbot. Zunächst klopfte man als Unterstützer fürs Testzentrum an, dann wagte man einen Vorstoß Richtung Impfzentrum – und fand rasch mit dem Landratsamt zusammen.

Die Abläufe

Praktisch alle Aufgaben rund um die Organisation und Abwicklung fallen Vanessa Ellis und ihrem Team zu: Die Veranstaltungsexperten regeln Ein- und Auslass, teilen das gesamte Personal – inklusive Sicherheitsdienst, Raumpflege, Mediziner, Bundeswehrsoldaten – ein und nehmen mit dem hauseigenen Registrierungssystem Buchungen für Kommunen und Personengruppen vor, welche so in den Genuss eines pragmatischen Ablaufs kommen.

Kurzum: Die Eventmanager fungieren auf dem Geißbühl als Prozessbeschleuniger und sorgen an vorderster Front dafür, dass – soweit vorhanden – der Impfstoff unter die Leute, sprich unter die Haut kommt.

Alle, die kommen dürfen, sind voll des Lobes

Vanessa Ellis‘ Mobiltelefon klingelt praktisch unentwegt. Mal hat das Personal ein Anliegen, mal müssen Schichtpläne geändert werden, mal ruft eine der zahlreichen Besprechungen, die vor allem dann vonnöten sind, wenn – wieder einmal – die Impfstoffgesamtlage ins Wanken gerät. Denn vorbereitet ist man in Meßstetten auf vieles: „Wir könnten täglich zwei Schichten fahren“, erzählt Ellis. In der Realität reichen die Dosen nur für eine Schicht – mit Ausnahme des Samstags (2). Um die 500 bis 700 Personen werden täglich durchgeschleust. Das Doppelte wäre möglich. Alle, die kommen dürfen, sind voll des Lobes.

„Die klare Linie kommt an“, ist Vanessa Ellis überzeugt. Will heißen: Man hält sich strikt an die Vorgaben, ans Protokoll. Zu 99 Prozent gebe es keinerlei Konflikte. Dies sei der guten Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und der Feuerwehr geschuldet – hier nennt Ellis stellvertretend die Mitglieder des Feuerwehr Krisenstabes, allen voran Michael Gomeringer und Marco Pscheidt. Die Fachfrau sagt mit einem Augenzwinkern: „Die beiden würde ich sofort einstellen.“

Gewiss, eines ist speziell

Dass Meßstetten landesweit als Musterbeispiel gilt, ist entscheidend den dort tätigen Organisatoren und Mitarbeitern zuzuschreiben. Wenngleich dies für Vanessa Ellis eine Selbstverständlichkeit ist: Man mache nichts großartig anders, als zu Nicht-Pandemiezeiten, eben bei großen Veranstaltungen. Die Abläufe ähnelten sich, das Personal sei top geschult und könne sich auf derlei Aufträge rasch einstellen.

Gewiss, eines ist speziell: Wenn’s um die Gesundheit geht, ist der Mensch sensibel. Daher würde manches Gespräch geführt: „Wir reden gut zu, informieren, leihen uns den Menschen aber auch unser Ohr“, sagt Vanessa Ellis, die in ihrem Unternehmen eine rund 20-köpfige Mannschaft anleitet.

Manchen sei eine Verunsicherung anzumerken. „Daran tragen aber auch die vielen Meldungen und Gerüchte schuld“, weiß Ellis, die sich im Wesentlichen mit Kritik an der Politik zurückhält und – ganz Profi – sich voll und ganz den gestellten Aufgaben auf dem Geißbühl widmet.

Üblicherweise ist die Eventagentur selten im Kreisgebiet unterwegs. Vereinzelt habe man zwar Kunden in der Region, berichtet die Inhaberin; die Veranstaltungen, die sie und ihr Team für gewöhnlich jedoch betreuen seien meist aber viel größer: Konferenzen, Tagungen mit allem Drum und Dran, also Catering, Abendveranstaltungen samt zugehöriger Logistik, in der Regel für 1000 Gäste und weit mehr – das ist das Steckenpferd der Agentur. „Unsere Kundschaft ist international“, erzählt die Chefin, „meistens sind wir im Ausland tätig.“

„Es wird künftig nicht alles wegbrechen“

Wann, ihrer Meinung nach, die Pandemie soweit im Griff ist, dass es wieder Veranstaltungen gibt? Vanessa Ellis rechnet nicht mit Sommer. Nicht mit Herbst. Nicht mit Winter. Stattdessen tippt sie auf „Frühjahr 2022“. Was danach anders ist? „Vieles.“ Es breche nicht alles weg, vieles werde aber weniger, meint die Balingerin.

Und dann muss sie wieder weg: Das Telefon…