Fußball

Derby-Niederlage gegen den VfB Stuttgart 2: TSG Balingen geht in Unterzahl k.o.

24.09.2021

Von Marcel Schlegel

Derby-Niederlage gegen den VfB Stuttgart 2: TSG Balingen geht in Unterzahl k.o.

© Herl

Eine gute Leistung reichte der TSG Balingen nicht, um Zählbares zu verbuchen.

Es hatte aussichtsreich begonnen und endete doch bitterböse für die Fußballer der TSG Balingen: Mit 1:3 unterlag die Mannschaft von Trainer Martin Braun am Freitagabend der Regionalliga-Elf des VfB Stuttgart.

Die Kreisstädter, für die der Ex-Stuttgarter Jan Ferdinand im zweiten Durchgang per Kopf das zwischenzeitliche 1:1 (65. Minute) besorgte (es war bereits sein fünftes Saisontor im siebten Spiel), verloren vor eigener Kulisse nicht nur ein Flutlichtspiel, das sie mit etwas mehr Abschlussqualität sogar hätten gewinnen können. In der 76. Minute stellte Schiedsrichter Christoffer Reimund zudem TSG-Kapitän Matthias Schmitz wegen einer Notbremse vom Platz.

Schmitz ärgert sich: Lesen Sie hier die Stimmen zum 3:1-Derbysieg des VfB in Balingen

Die Rote Karte, die zumindest nicht unumstritten war, war am Ende entscheidend. Denn kurz darauf nutzte der VfB 2 die Überzahl aus, Marco Ferdinand Wolf überlief die geschrumpfte TSG-Abwehr und vollendete mit jener Kaltschnäuzigkeit zum 1:2 (80.), die Balingen am Freitagabend in der Bizerba-Arena fehlte. Und Manuel Polster, der in der ersten Hälfte schon die bis dahin unverdiente Stuttgarter 1:0-Führung (28.) erzielt hatte, sorgte mit der letzten Aktion des Spiels für den 1:3-Endstand; er legte das Leder im verwaisten Tor ab, das TSG-Keeper Marcel Binanzer zuvor für die finale Ecke verlassen hatte.

Fünfte Niederlage im achten Spiel

Für die Braun-Elf, nun Tabellen-15., war es die fünfte Niederlage im achten Saisonspiel – und die schmerzt, weil die Gastgeber in Summe eine starke Leistung zeigten. Buchstäblich Chancen für zwei Siege hatte sie in einem ersten Durchgang gehabt, in welchem sich beide Mannschaften offensiv eingestellt begegneten und den fast 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern eine unterhaltsame Partie boten.

Doch bei aller anfänglichen Überlegenheit der Kreisstädter: Den Führungstreffer markierten eben die Stuttgarter – aus der Ferne und irgendwie auch aus dem Nichts. Polster zog in der 28. Minute aus 25 Metern einfach mal ab und der Ball schlug hinter Binanzer ein. Zu diesem Zeitpunkt: eine schmeichelhafte Führung für die U 21 aus Cannstatt. Denn bis dahin hatten die Gastgeber die Partie nicht nur kontrolliert, sie hatten sich auch zahlreiche gute Ballgewinne erarbeitet, waren deutlich kreativer im Offensivspiel – und hätten gut und gerne mit drei Toren führen können. So scheitere Balingens Pedro Almeida im Strafraum seines Ex-Vereins an VfB-Torwart Florian Schock und Ferdinand, erneut einer der besten Balinger, verpasste den zweiten Ball (10.).

Akkaya trifft nur die Latte

Dann schlenzte Kaan Akkaya einen Freistoß von halbrechts sehenswert an die Latte (12.) und kurz darauf tauchte Sascha Eisele nach starker Ferdinand-Kopfweiterleitung ebenfalls mutterseelenalleine vor Schock auf, doch auch er verpasste in der 18. Minute die Führung. Nach dem 0:1 hätte Simon Klostermann mit einem satten Schuss aus dem Lauf (33.) und Ferdinand mit einem Distanzkracher (36.) egalisieren können. Andererseits legten die Gäste nach dem 0:1 ihre anfängliche Verunsicherung zusehends ab, verdienten sich ihre Führung zumindest in Teilen, zumal VfB-Kapitän Dominik Nothnagel am Ende eines Strafraumgestochers die Balinger Latte traf (37.) und auch beim Kopfball von Stuttgarts Stürmer Naouirou Ahmada in der 45. Minute nur Zentimeter fehlten.

TSG Balingen: Binanzer; Curda, Schmitz, Vogler, Akkaya (86. Fritschi), Foelsch, Ramser (90. Seemann), Eisele, Almeida (90. Seeger), Ferdinand, Klostermann (79. Gaiser).

Tore: 0:1 Polster (28.), 1:1 Ferdinand (65.), 1:2 Wolf (80.), 1:3 Polster (90.+2).

Rote Karte: Schmitz (76./B.).

Schiedsrichter: Christoffer Reimund (Zwingenberg).

Zuschauer: 942.
Stimmen zum Spiel:
Martin Braun war gestern Abend „schon extrem enttäuscht“, das gestand der Trainer der TSG Balingen nach der 1:3-Heimniederlage seiner Regionalliga-Elf gegen die U21 des VfB Stuttgart. „Ich finde, dass wir ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht haben. Die Leistung war gut, das Ergebnis ist enttäuschend.“ Frank Fahrenhorst, der seinen 44. Geburtstag feierte, bedankte sich derweil bei seinen Spielern für das Geburtstagsgeschenk, worüber er wohl auch deswegen glücklich war, weil eben auch der Auswärtssieg etwas glücklich war. Fahrenhorst bestätigte dies indirekt, in dem er festhielt: „Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir heute verdient gewonnen haben. Wir hatten am Anfang Glück, dass die Balinger nicht in Führung gegangen sind und waren dann in den entscheidenden Situationen zur Stelle.“

Braun hatte schon im Vorfeld vor der Abschlussqualität des jungen Gegners gewarnt und der belegte dies am Freitag auf dem Rasen der Bizerba-Arena. „Sie brauchen nicht viel“, meinte Braun. „Und das haben wir heute zu spüren bekommen.“ Denn wenn’s allein um die Anzahl hochkarätiger Chancen gegangen wäre, die Partie hätte keinen Sieger verdient gehabt. „Ich fand, dass wir gut ins Spiel gekommen sind und auch nach unserem Ausgleich erst besser waren“, so Balingens Trainer. Die Rote Karte gegen Kapitän Matthias Schmitz, der beim Stand von 1:1 und eine Viertelstunde vor Schluss als quasi-letzter Mann einen Stuttgarter zu Fall brachte, wollte Braun auf Nachfrage nicht kommentieren. Klar ist aber: Sie war spielentscheidend.

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