Der neue Pfarrer sucht die Nähe zu Menschen und steigt auch gerne auf den Traktor

Von Vera Bender

Sich um seine Schäfchen kümmern, das ist nicht einfach nur ein Sprichwort für Olaf Winter. Er ist der neue Pfarrer in der katholischen Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen.

Der neue Pfarrer sucht die Nähe zu Menschen und steigt auch gerne auf den Traktor

Pfarrer Olaf Winter ist neuer geschäftsführender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen. Allerdings wohnt er nicht in Straßberg, sondern im Pfarrhaus in Veringenstadt.

Die Nachbarn und auch deren zwölf Kühe im Stall hat er schon besucht, obwohl er erst seit einer Woche im Amt ist. Pfarrer Olaf Winter wurde zum 15. April auf die Stelle des geschäftsführenden Pfarrers der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen mit zehn Orten, sieben Pfarreien und rund 6600 Gemeindegliedern berufen.

Am 14. April war er noch in Schliengen im Amt. Nahtlos musste er an der neuen Wirkungsstätte gleich mal „von Null auf Hundert kommen“, hatte innerhalb der vergangenen Woche schon Messen, eine Taufe und eine Beerdigung.

Keine Verschnaufpause

„Das gehört zum Beruf dazu“, sagt der 60-Jährige, der auch beim Stellenwechsel von Stühlingen, wo er 15 Jahre lang wirkte, nach Schliengen keine Verschnaufpause hatte. Mit seiner ruhigen Art geht er die Dinge einfach an, hat man im Gespräch das Gefühl. Eines nach dem anderen. Nichts ist unwichtig. Denn er will ein Pfarrer für alle sein. Das betont Olaf Winter, der nach dem Abitur zunächst Germanistik, Philosophie und Skandinavistik in Münster in Westfalen studiert hat.

Der Pfarrer ist gerne auf Reisen

In Freiburg hat er das Germanistikstudium beendet, um dann direkt das nächste Studium zu beginnen. Das Studienjahr in Fribourg in der Schweiz nennt der katholische Theologe einen „Volltreffer“. Er hat bei seiner letzten Stelle im Markgräfler Land vor allem auch die Nähe zu Freiburg, Basel und Frankreich sehr geschätzt. Reisen gehört zu seinen liebsten Beschäftigungen.

Von Baden auf die raue Alb

Und auch das mediterrane Klima am Südzipfel Badens war natürlich außergewöhnlich. Was zieht einen Seelsorger dann auf die sprichwörtlich raue Alb? Die naturbelassene Landschaft mit Feldern und Wäldern und die Landwirtschaft haben es ihm angetan. Zudem ist es in Veringenstadt die Ruhe und der schöne Blick auf den Ort, den er von oben hat.

Die Gemeindeglieder machen die Kirche aus

Und außerdem freut sich Olaf Winter darauf, mit unterschiedlichen Menschen unterwegs zu sein. Er spürt jetzt schon die Freude, die ihm entgegengebracht wird. Hier trifft er auf Jugendliche, auf Familien, auf Ältere - querbeet. „Ich finde es interessant, mich mit den Leuten über theologische Fragen zu unterhalten. Beispielsweise wie man den Glauben in unserer Zeit glaubwürdig leben kann“, so der Pfarrer, dem Offenheit ganz wichtig ist. Denn auch er möchte niemanden ausgrenzen. „Die Gemeindeglieder machen die Kirche aus. Sie gestalten Kirche mit.“ Das ist Olaf Winter ganz wichtig.

Ausgleich in der Landwirtschaft

Zur Verstärkung soll der neue Pfarrer im Juni noch einen Priester aus Indien bekommen. Er selbst will aber in allen Pfarreien und Orten vertreten sein, sucht die Nähe zu den Gemeindegliedern. Und die Nähe zum Vieh.

So merkwürdig das vielleicht auch klingen mag, aber der Seelsorger findet seinen Ausgleich zur Büroarbeit unter anderem bei körperlicher Tätigkeit in der Landwirtschaft.

Eine halbe Stunde täglich für die Literatur

Schon in Schliengen hat er mit Wonne auf dem Traktor den Acker bearbeitet. „Ich kann gut mit Vieh,“ bemerkt der gebürtige Bochumer. Ein Agrarstudium ist für ihn aber nicht in Frage gekommen, weil er die Rinder und Schweine nicht zum Schlachter hätte geben können. Ein weiteres Hobby ist das Lesen. „Sich die Welt durch Literatur zu erschließen, ist großartig“, sagt der Pfarrer und so nimmt sich Olaf Winter jeden Abend wenigstens eine halbe Stunde dafür Zeit.

Außerdem pflegt er Kontakte und unternimmt Reisen nach Israel. Denn der Pfarrer sich schon während des Theologie-Studiums intensiv mit dem Judentum auseinandergesetzt. Aber er geht ganz allgemein gerne auf Reisen.