Balingen

Der erste Ankermieter ist gesetzt: Der Drogerie-Riese dm zieht in den neuen Württemberger Hof

31.03.2021

Von Nicole Leukhardt

Der erste Ankermieter ist gesetzt: Der Drogerie-Riese dm zieht in den neuen Württemberger Hof

© Bauprojekta

So soll er aus Bahnhofssicht aussehen, der Württemberger Hof. Im rechten Teil zieht der Drogerie-Riese dm ein, die linke Seite des Erdgeschosses ist noch zu haben.

Lange waren die Spekulationen ins Kraut geschossen, nun ist zumindest ein Puzzlestück bekannt: Der erste Ankermieter für den neuen Württemberger Hof gegenüber des Balinger Bahnhofs ist der Drogerie-Riese dm. „Wir sind happy“, sagt Bauherr Wolfgang Eberhart und auch Balingens OB Helmut Reitemann freut sich, dass für den Neubau an prominenter Stelle ein erster Publikumsmagnet gefunden wurde.

Im Oktober vergangenen Jahres waren die Bagger angerückt und haben damit begonnen, nach dem Abriss des maroden alten Württemberger Hofs ein immenses Loch zu graben. Die Dimension der Baugrube lässt erahnen, wie groß der Neubau später sein wird. Acht Meter tief ist das Loch, „25.000 Tonnen Aushub wurden abtransportiert“, fasst Bauherr Wolfgang Eberhart von der Binsdorfer Bauprojekta die Grube in Zahlen. Allein zu Sicherung der Baugrube wurden 75 Bohrpfähle eingebracht.

Das Großprojekt entstand mit Weitblick

Doch die Weichen für das Großprojekt wurden schon viel früher gestellt. „Schon im Jahr 2008 haben sich die Stadt Balingen und der Gemeinderat dazu entschieden, Grundstücke in dieser Lage aufzukaufen“, erzählt Wolfgang Eberhart, da brauche es jemanden, der sich mit großem Weitblick Gedanken mache. „Und der Gemeinderat ist da auch immer mitgegangen“, bekräftigt OB Helmut Reitemann rückblickend.

Der erste Ankermieter ist gesetzt: Der Drogerie-Riese dm zieht in den neuen Württemberger Hof

© Bauprojekta

Die Größe der Baugrube lässt erahnen, wie groß der neue Württemberger Hof später einmal sein wird.

Es sei immer klar gewesen, dass es in der Bahnhofstraße eine solche Entwicklung geben müsse, „hin zu einem Gesamtprojekt“. Das vereinseigene Gebäude der Suchtkrankenhilfe in der Mörikestraße war das letzte Puzzlestück, das Wolfgang Eberhart am Schluss noch fehlte, „aber auch aufs kleinste Stück kommt es eben an“, sagt er, froh über die Entwicklung. Im Februar 2020 wurde auch das abgerissen, der Weg für das Großprojekt war geebnet.

Die Mietersuche war nicht ganz einfach

Dass nun ein Drogeriemarkt das Angebot am nördlichen Ende der Stadt ergänzt, freut den Oberbürgermeister besonders. „Das wird eine Aufwertung für die Straße, die sich dann weiterentwickeln soll“, sagt er. Auf 741 Quadratmetern wird die Kette mit Sitz in Karlsruhe ihre Filiale im März 2023 eröffnen. „Und zwar im rechten Teil des Gebäudes, wenn man vom Bahnhof her schaut“, erklärt Eberhart.

Die Suche nach einem so genannten Ankermieter fürs prestigeträchtige Erdgeschoss des Neubaus – für Wolfgang Eberhart war sie kein leichtes Unterfangen. „Mit Corona sind Dinge über uns herein gebrochen, die davor nicht vorstellbar waren, natürlich ist da die Zurückhaltung groß“, erklärt er.

Die Zeit lief unerbittlich weiter

Doch auf der anderen Seite drängte die Zeit: „Die Stadt Balingen hat uns zu verstehen gegeben, dass der Neubau bis zur Gartenschau im Jahr 2023 stehen muss“, sagt er. „Wir mussten also abwägen und extrem ins Risiko gehen, mit dem Bau zu beginnen, ohne zu wissen, für wen wir da bauen“, so der Bauherr. Die Entscheidung sei im Nachhinein die Richtige gewesen, „die dm-Ansiedlung ist ein großer Erfolg für den Württemberger Hof und die Stadt Balingen“, zeigt sich Eberhart überzeugt.

Biogemüse oder Backwaren?

Nun sind noch weitere 680 Quadratmeter im Erdgeschoss frei. Das Gerücht, dass dort ein Biomarkt seine Zelte aufschlagen könnte, ist keines: „Es laufen Gespräche mit denn‘s, Alnatura und tegut“, erzählt Eberhart. Allerdings: Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. „Wir fahren hier zweigleisig“, erläutert er, denn gleichzeitig werde parallel und alternativ für die Ansiedlung „einer attraktiven Bäckerei mit Kaffee, Kuchen, Eis und Außengastronomie“ geworben, auch eine Metzgerei mit Tagesessen, einen Friseur, ein Reformhaus und verschiedene Einzelhändler als shop-in-shop-Meile kann sich der Investor gut vorstellen.

Obergeschosse für Wohnen und Arbeiten

In den beiden ersten Obergeschossen entstehen bis zu sechs Büros und 19 Eigentumswohnungen. „Aufgrund der direkten Nachbarschaft zum Gesundheitszentrum und zu zwei Apotheken bietet sich auch die Belegung mit Arztpraxen an“, findet Eberhart. Geparkt werden wird auf zwei Ebenen im Untergeschoss.

Wenn ein zweiter Ankermieter gefunden sei, sei das neue Balinger Stadttor, zu dem Oberbürgermeister Helmut Reitemann auch den Neubau auf dem später umgestalteten Bahnhofsvorplatz zählt, „eine perfekte Haustür für Ankommende“. Auch der viel und kontrovers diskutierte und letztlich doch beschlossene Kopfbau soll bis zur Gartenschau stehen und mit Leben gefüllt sein.

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