Winterlingen

Der Winterlinger Schriftsteller Manfred Mai feiert seinen 70. Geburtstag

15.05.2019

Von Volker Schweizer

Der Winterlinger Schriftsteller Manfred Mai feiert seinen 70. Geburtstag

© Volker Schweizer

Manfred Mai vor seinem Lieblingsplatz, einer Schrankwand voller Bücher.

Der Jubilar gehört zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. Kinder- und Jugendbücher sind sein Metier.

Der Jubilar ist ein Ur-Winterlinger, kennt alle Flecken in seinem Ort und alle Eigenarten und Spitznamen seiner Mitbürger. Zusammen mit zwei Schwestern wuchs er in einfachen, ärmlichen Verhältnissen auf. In der Schule regierte der Tatzenstock, und die Freizeit bestand aus Arbeit auf dem Hof und ab und zu kicken auf dem Sportplatz. Lesen und schreiben? Dafür hatte „Manne“, wie ihn seine Freunde nennen, noch kein Interesse. Er wollte Bäcker werden. Beim „Eugen-Beck“ hätte es ihm gefallen, dort half er ab und zu aus, als Lohn gab’s süße Stückle.

Lehre als Maler

Mit 14 Jahren fing Manfred Mai allerdings eine Malerlehre an. Die Arbeit machte ihm Spaß, nur die vielen Überstunden behagten ihm nicht. Er muckte erfolgreich auf – „zur damaligen Zeit war das wie eine kleine Revolution“. Die Kollegen hätten von seinem Aufstand aber auch profitiert. Nach der Ausbildung verdiente er sich in der Winterlinger Werkzeugfabrik August Beck im Akkord sein Geld.

Lust am Lesen entdeckt

Die Bundeswehrzeit wurde dann zum Wendepunkt in seinem Leben. Ein Soldat aus Karlsruhe, der mit ihm die Stube teilte, war eine richtige Leseratte. Er las ihm immer wieder vor und bestärkte ihn, doch auch mal zu einem Buch zu greifen. Manfred Mai ist ihm dafür heute noch dankbar: „Er hat mir den Blick dafür geöffnet, dass es nicht nur Fußball, Winterlingen und Mädle gibt.“

Das achte Weltwunder

Zurück in Winterlingen, schaffte er über den zweiten Bildungsweg die Hochschulreife, studierte und wurde schließlich Realschullehrer. Seine erste Station war Meßstetten. Der Alltag dort setzte ihm arg zu. Er „rettete“ sich mit dem Aufschreiben seiner Gedanken, animierte aber gleichzeitig auch die Schüler, Geschichten zu schreiben, die dann in dem Sammelband „Das achte Weltwunder“ veröffentlicht wurden.

Unzählige Lesungen

Sein erstes eigenes Buch erschien 1980. In „Und brennt wie Feuer“ geht es um ein Mädchen, das sich in einen Neonazi verliebt. Es fand große Beachtung und erhielt positive Kritiken. Seither sind rund 200 Bücher von ihm erschienen – darunter so bekannte Titel wie „Deutsche Geschichte“, „Das Lesebuch zur Weltgeschichte“ „Winterjahre“ und „Frühlingsbote“. Lesungen führten ihn durch den gesamten deutschsprachigen Raum. Dass seine Werke nach wie vor gefragt sind, freut den Schriftsteller. Erst kürzlich wurde er nach einer Lesung am Hohenzollern-Gymnasium in Sigmaringen mit Briefen überhäuft: „Das war eine sehr schöne Erfahrung.“

Preis für Kinderliteratur

Wenn Mai nicht schreibt, spielt er Fußball oder Tennis. Dieses Jahr tritt er bei der Kommunalwahl an. „Ich will bei grundlegenden Entscheidungen für unseren Ort mitwirken“, begründet er seine Kandidatur. Anlässlich des runden Geburtstages findet im Regierungsbezirk eine Wanderausstellung mit Mais Werken statt. Der Autor selbst stiftet einen Preis für Kinderliteratur.

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