Meßstetten

Damit die jungen Leute bleiben: Der Weg ist frei im neuen Baugebiet in Unterdigisheim

02.03.2021

Von Gudrun Stoll

Damit die jungen Leute bleiben: Der Weg ist frei im neuen Baugebiet in Unterdigisheim

© Gudrun Stoll

Wer im Neubaugebiet Wasserfuhr in Unterdigisheim baut, hat direkten Blickkontakt zu den Nachbarn in Oberdigisheim.

Die Unterdigisheimer warten schon lange auf das Neubaugebiet Wasserfuhr. Der Gemeinderat hat den erschlossenen Bauplatzpreis auf 81,80 Euro pro Quadratmeter festgelegt.

Um die Bauplatzpreise in den Heinstetter Pfarrwiesen entbrannte im Meßstetter Gemeinderat vergangene Woche eine ungewohnt emotionale Debatte (wir haben berichtet). Der Verkaufspreis für einen Bauplatz im Unterdigisheimer Neubaugebiet Wasserfuhr hingegen marschierte salopp gesagt ohne Diskussion durch.

Erschließung hat bereits begonnen

Die Erschließungsarbeiten haben bereits im vorigen Jahr begonnen. Das Baugebiet Wasserfuhr liegt in Hanglage am Ortsrand von Unterdigisheim, am Horizont sind die Häuser und der Kirchturm vom Nachbarort Oberdigisheim zu erkennen. Im ersten Bauabschnitt sollen Bauplätze für 18 Häuser entstehen.

Interesse im Ort ist groß

Der Bebauungsplan wurde bereits im Jahr 2015 als Satzung beschlossen und umfasst eine Fläche von rund 2,9 Hektar, auf Wohnbauten entfallen davon 1,9 Hektar. Erschlossen wird das Gelände in zwei Bauabschnitten, im Eingangsbereich ist ein Spielplatz geplant. Angefangen von den Planungskosten bis hin zu den Beiträgen für Wasser und Abwasser summieren sich die Kalkulationskosten auf 81,80 Euro pro Quadratmeter.

Lehrrohre für Glasfasernetz

Zu tragen haben Bauplatzerwerber zudem die Kosten für die Anschlussleitungen zu den Kanälen - pro Pro Grundstück sind dies 5000 Euro. Für das spätere Glasfasernetz werden Lehrrohre verlegt. Die Kosten in Höhe von knapp 57.000 Euro werden nicht umgelegt - wer später schnelles Internet nutzen möchte, muss für die Infrastruktur Pacht bezahlen.

Nur noch wenige Alternativen

Die Stadtverwaltung wollte im Unterdigisheimer Neubaugebiet eigentlich einen Verkaufspreis von 85 Euro pro Quadratmeter erzielen. Stadtkämmerer Daniel Bayer erläuterte in der Sitzung die Grundlagen der Kalkulation.

Das Wohngebiet „Hinter der Kirche II“ im Stadtteil Unterdigisheim wurde im Jahr 1995 entwickelt. Dort stehen nur noch drei städtische Bauplätze zur Verfügung. Der Verkaufspreis liegt dort bei 63,71 Euro pro Quadratmeter. Im Bereich Sickersberg/Kreuzbühl im Meßstetter Kernort bezahlen Häuslebauer für einen voll erschlossenen Bauplatz einen Quadratmeterpreis von 92 Euro.

Ein vertretbarer Preis

Grundsätzlich sollten Bauplätze einen angemessenen Überschuss erzielen, jedoch wenigstens kostendeckend veräußert werden - diese Prämisse beherzigt auch die Stadt Meßstetten. Bei den Verkaufspreisen sei aber stets zu prüfen, ob diese gegenüber dem Bürger vertretbar sind.

Einen Bauplatzpreis von 85 Euro im Gebiet Wasserfuhr hielt die Stadtverwaltung für vertretbar. Auch der Ortschaftsrat hat den Sachverhalt nichtöffentlich vorberaten und hätte diese Preisgestaltung ebenfalls migetragen. Die Stadt hätte einen Überschuss in Höhe von 37.587 Euro erzielt. Geeinigt hat man sich aber auf den kostendeckenden Preis von 81,80 Euro pro Quadrameter.

Damit junge Leute bleiben

Die Unterdigisheimer und ihr Ortsvorsteher Alexander Maurer jedenfalls sind froh, dass im Ort ein neues Baugebiet entsteht. Das Interesse sei groß, sagte Maurer in einem ZAK-Gespräch im November 2019. Der Ortsteil verfüge nur noch über wenige städtische Grundstücke. Das Baugebiet Wasserfuhr stand daher schon auf der Wunschliste für den Haushalt 2020 ganz oben. Lange genug hätten die Unterdigisheimer darauf warten müssen. Um dem Wegzug von jungen Leuten entgegenzuwirken, habe man einfach handeln müssen.

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