Der Wasserturm Benzingen rockt und öffnet die höchst gelegene Galerie weit und breit

Von Karl-Otto Gauggel

Der Benzinger Wasserturm, der als Wahrzeichen des Ortes gilt, bot zum Tag des offenen Denkmals oben in der Turmstube eine Kunstausstellung mit Werken des Jungnauer Künstlers Albert Gröner. Unter freiem Himmel sorgte unten am Fuße des Turms die Albstädter Band „3 Glampfa“ für Partylaune.

Der Wasserturm Benzingen rockt und öffnet die höchst gelegene Galerie weit und breit

Albert Gröner (links) erklärt bei der Vernissage die Arbeitsschritte bei der Herstellung seiner Holzschnitte.

Während am Fuß des Wasserturmes die ersten Gäste im offenen Zelt ihre Bratwurst genossen, waren die Kunstfreunde in die Turmstube in etwa 15 Höhe aufgestiegen, um der Vernissage des 1947 in Sigmaringen geborenen und heute in Jungnau lebenden Künstlers Albert Gröner beizuwohnen.

Kunst im Turm

Der Vorsitzendes des Fördervereins Benzinger Wasserturm Günter Hahn, der schon 1997 die Verantwortung für den Turm übernommen hatte, freute sich bei seiner Begrüßung, dass so viele Kunstinteressierte in die höchstgelegene Galerie weit und breit gekommen seien. Der das Ortsbild prägende und denkmalgeschützte Turm ist seit 1988 ohne Wasser und wird vom Förderverein in jedem Jahr am Tag des offenen Denmals für eine Kunstausstellung genutzt.

Imposantes Bauwerk

Der Kunstgenuss im Turm, gepaart mit den grandiosen Ausblicken zwischen den Exponaten auf Benzingen und die umliegenden Orte der Albheimat, sei eben etwas ganz Besonderes, so Hahn. In der ständigen und mit vielen Fotos und Zeichnungen bebilderten Infoausstellung ist alles über die Geschichte des imposanten Benzinger Wahrzeichens dokumentiert, angefangen von seinem Bau 1923 bis in unsere Tage. Schon länger, so der Vorsitzende des Fördervereins, sei eine Erhaltungssanierung geplant, die demnächst beginnen soll.

Richter wird zum Künstler

Albert Gröner hat die Kunst relativ spät für sich entdeckt, nachdem ihn die bisherige „kopflastige Arbeit“, wie er sich ausdrückte, nicht mehr ausgefüllt habe. Er wollte endlich etwas Handwerkliches schaffen und gab dafür seine Richtertätigkeit am Verwaltungsgericht in Sigmaringen auf.

Es folgte ein mehrjähriges Studium, zunächst an der staatlich anerkannten Fachhochschule für Kunsttherapie in Nürtingen und daran anschließend ein weiteres Studium an der Freien Kunstakademie Nürtingen. Seit 2005 ist Albert Gröner als freischaffender Künstler tätig und stellt seine Arbeiten u.a. in Veringenstadt in der Galerie „An der Hüfte“ aus. Neben den Skulpturen aus Holz und den Plastiken aus Ton sind vor allem Holzschnitte wichtig für diesen Künstler. Gröner erläuterte die verschiedenen Herstellungstechniken seiner im Turm ausgestellten Holzschnitte sowohl in bunten Farben als auch in schwarz-weiß.

Echte Handwerksarbeit

Die Herstellung der Druckplatten aus Holztafeln sei echte Handwerksarbeit und eine sehr alte , ursprünglich in China entstandene Kunstform. Faszinierend sei für ihn immer wieder, dass jeder Druck etwas Individuelles sei. Seine Themen sind breit gefächert und so waren Portraits, Akte und Tanzfiguren ebenso wie Stillleben oder Landschaften zu sehen.

Er hat seine eigene Farbensprache entwickelt, die er durch eigene Versuche immer erweitert habe, so der Künstler, wobei auch autobiographische Erfahrungen und Stimmungen seine Werke prägen. So ist auch ein ausgestelltes Selbstportrait ein Abbild seines eigenen Lebens, bei der eine Gesichtshälfte überwiegend in dunklen Tönen, fast schwarz dargestellt ist und die andere Hälfte in starkem Rot und Gelbtönen aufleuchtet.

Rock am Turm

Bei einem Glas Sekt konnte man danach die Bildergalerie beim Rundgang genießen und mit Albert Gröner ins Gespräch kommen. Am späteren Samstagabend war dann „Rock am Turm“ angesagt und die Albstädter Live-Band „3 Glampfa“ sorgte für Partystimmung um den Turm.

Zum Frühschoppen bei deutlich kühlerem und regenerischem Wetter spielte am Sonntagvormittag die Benzinger Musikkapelle unter der Leitung von Horst Marquardt auf und am Nachmittag sorgte Alleinunterhalter Josef Ermler zur Kaffeezeit für beste Stimmung. Der Förderverein hat an beiden Tagen für Verpflegung und Getränke gesorgt, so dass es den Besuchern am Tag des offenen Denkmals an nichts gefehlt hat.