Schömberg

Der Schömberger Stauwärter Norbert Strobel schaut jeden Morgen, ob sein See noch da ist

05.09.2019

Von Rosalinde Conzelmann

Der Schömberger Stauwärter Norbert Strobel schaut jeden Morgen, ob sein See noch da ist

© Rosalinde Conzelmann

Bürgermeister Karl-Josef Sprenger (von rechts), Stauwärter Norbert Strobel und Kreisarchivar Dr. Andreas Zekorn plauderten mit SWR4-Redakteurin Barbara Schlegel über den Schömberger Stausee.

Die Tübinger Radiomacher beleuchten bei ihrer Sommertour das Thema Wasser und besuchten auch den Stausee. Dort erzählten der Kreisarchivar, der Stauwärter und Schömbergs Bürgermeister ihre Geschichten.

Auf die Spuren des Wassers begibt sich das SWR Studio Tübingen bei seiner Sommertour. Am Mittwoch besuchte Redakteurin Bärbel Schlegel mit ihrem Team den Schömberger Stausee, um Menschen, die mit dem See zu tun haben, zu interviewen.

„Wegen des Zementwerks gibt es den Stausee“, berichtete Kreisarchivar Dr. Andreas Zekorn. Bereits 1936/37 habe die Werksleitung die Schlichem für die Kühlwassergewinnung und Stromerzeugung ins Auge gefasst.

Beim Bau der Sperre wurden Zwangsarbeiter eingesetzt

Der Bau der Schlichemtalsperre erfolgte dann mitten im Krieg. Dafür wurden Zwangsarbeiter eingesetzt, so der Historiker. 1942/43 begann die Produktion des Zementwerks. Im Jahr 1948 wurde der Stausee dann an das Land verkauft.

„So wurde aus einem schönen, kleinen Bach, ein Stausee“, resümierte Dr. Zekorn.

Der Hüter des Sees erzählt

Norbert Strobel ist der Stauwärter und damit der Hüter des Stausees. Auf die Frage von Schlegel, ob er im Sommer immer die Badehose dabei hat, antwortete er lachend: „Selbstverständlich, aber ich brauche sie nur in der Mittagspause.“

Den Wasserstand immer im Blick

Seine Aufgabe ist es, den See immer auf dem gleichen Wasserstand zu halten. Ideal sind 6,41 Meter. Derzeit sind es 6,39. „Wenn es regnet, wird es schwierig“, meinte Strobel. Außerdem müsse der See ja auch ständig Wasser an die Schlichem abgeben, die weiterfließt.

Strobel schaut auch, ob der See dicht ist. Lachend fasste es Bärbel Schlegel zusammen: „Er guckt jeden Morgen, ob sein See noch da ist.“

Strobel sieht sofort, wenn etwas nicht stimmt. Wie jüngst, als ein Schaumteppich am Vorsee von einem Fischer entdeckt wurde. „Die Feuerwehr hat es abgefangen“, berichtete er und meinte, dass er im Winter genau so viel zu tun hat wie im Sommer.

Ein beliebter Badesee

Für Bürgermeister Karl-Josef Sprenger ist Schömberg ohne den Stausee nicht vorstellbar. Die Schömberger seien stolz auf ihren See, der ein touristischer Anziehungspunkt ist.

Die Gäste des Ausflugslokals „Waldschenke“, dessen Geschichte ebenso untrennbar mit dem Stausee verbunden ist, hörten aufmerksam zu. Eine Frau meinte, „ich bin da, weil das Radio da ist und weil es um das Thema Wasser geht.“ Eine ältere Französin erzählte, dass sie aus Lille kommt und bei Verwandten ist.

Wann wird gesendet?

Die Beiträge der Sommertour sind am Freitag zwischen 16 und 17 Uhr auf SWR 4 zu hören.

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