Der Dußlinger Tunnel ist ab dem 13. August wieder einspurig in Richtung Balingen befahrbar

Von Pressemitteilung

Nach dem Starkregen Ende Juni war der Dußlinger Tunnel an der B27 stark beschädigt. Die einhergegangene Sperrung betraf viele Pendler aus dem Zollernalbkreis. Nun soll bis Ende des Jahres wenigstens eine Spur des Tunnels wieder befahrbar sein.

Der Dußlinger Tunnel ist ab dem 13. August wieder einspurig in Richtung Balingen befahrbar

So sah der Dußlinger Tunnel einst aus. Ab dem 13. August ist nur eine Spur geöffnet (Archivfoto).

Wie das Regierungspräsidium Tübingen am Donnerstagnachmittag in einer Pressemitteilung bekanntgibt, wird in Abstimmung mit allen Verantwortlichen der Dußlinger Tunnel einspurig wieder freigegeben.

Zunächst sei eine Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h vorgesehen. Geöffnet wird die westliche Röhre in Fahrtrichtung Balingen, beginnend am Freitagvormittag des 13. August. Aus Gründen der Verkehrssicherheit werde die Geschwindigkeitsbeschränkung durch die Polizei dauerhaft überwacht.

Nach Abschluss der Schadensaufnahme habe sich gezeigt, dass viele Komponenten der Betriebseinrichtung zerstört wurden. Für den Notbetrieb musste einiges angepasst oder umgerüstet werden.

Unterbrechungsfreie Stromversorgung

Ferner teilt die Behörde mit, dass Fachleute bei der Schadensaufnahme festgestellt haben, dass die Stromversorgung ausgetauscht werden musste. Für den Notbetrieb komme jetzt eine mobile Lösung zum Einsatz.

Die unterbrechungsfreie Stromversorgung stellt sicher, dass bei einem Ausfall des öffentlichen Stromnetzes die sicherheitsrelevanten Einrichtungen wie die Branddetektion, die Beleuchtung, die Schrankenanlage, die Lautsprecher und die Videoanlage über einen Zeitraum von einer Stunde weiterhin mit Strom versorgt werden.

Stark beschädigte Notrufnischen

Durch die Tunnelflutung seien ferner die Notrufnischen stark beschädigt worden. Die Notrufmelder und die Feuerlöscher haben vollständig unter Wasser gestanden. Der aufgetretene Wasserdruck verbog nach Angaben des Regierungsprädisiums die Türrahmen und die dort integrierten Schließkontakte.

Auch die in den Notrufnischen verbauten elektronischen Komponenten hätten dadurch Schaden genommen. Im Regelbetrieb schaltet die Tunneltechnik automatisch auf eine reduzierte Geschwindigkeit von 60 km/h, sobald die Türe zu einem Notrufmelder geöffnet wird. Während des Notbetriebs wird die Geschwindigkeit jetzt dauerhaft auf 60 km/h begrenzt.

Weiterhin kann über die interimsweise aufgestellten Notrufsäulen auch im Notbetrieb ein Notruf abgesetzt werden. Für den Betrieb dieser Notrufmeldeanlagen habe man ein lokales Mobilfunknetz eingerichtet. Die Feuerlöscher wurden geprüft und können laut der Behörde weiterhin verwendet werden.

Die Kennzeichnung der Fluchtwege im Tunnel zum nächsten Notausgang mit beleuchteten grünen Tafeln wurde auf verfügbare Beleuchtungselemente umgerüstet.

Wie der Tunnel funktioniert

Im Regelbetrieb ist die Tunnelbetriebstechnik so aufgebaut, dass beide Tunnelröhren als Einheit betrieben werden. So ist die parallel verlaufende Tunnelröhre gleichzeitig auch Fluchtweg im Falle eines Ereignisses in der anderen Röhre.

Die Tunnelbetriebstechnik schließt dann die Schranke auch der anderen Tunnelröhre um den Flüchtenden ein gefahrloses Wechseln in die andere Röhre zu ermöglichen.

Für den jetzigen Notbetrieb wurden die beiden Tunnelröhren betriebstechnisch getrennt, da in der Weströhre der Straßenverkehr laufen soll, während in der Oströhre die Arbeiten zur Instandsetzung fortgeführt werden.

Die Oströhre kann auf absehbare Zeit nicht für den Verkehr geöffnet werden.

Warum nur einseitig geöffnet wird

Über die Oströhre ist das Wasser in den Tunnel eingedrungen. Sie ist laut Auskunft des Regierungspräsidiums deutlich stärker geschädigt als die Weströhre.

Bei der Oströhre komme zusätzlich zu den Schäden, wie sie an der Betriebseinrichtung in der Weströhre aufgetreten sind, noch hinzu, dass die Schrankenanlage und die dazugehörigen Steuerungselemente durch den starken Wasserandrang massiv in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Auch müssen in der Oströhre deutlich mehr Leitungskabel erneuert und sehr viel mehr elektrische und elektronische Komponenten ausgetauscht werden.

So soll es weitergehen

In der Regel handelt es sich bei den in Tunnelbauwerken verbauten Komponenten der Betriebseinrichtung um Einzelanfertigungen. Das Regierungspräsidium Tübingen erklärt in diesem Zusammenhang, dass es aufgrund bestehender Lieferengpässe bei einer Vielzahl von Materialien keine verbindlichen Liefertermine für die erforderlichen Ersatzteile genannt werden können.

Das sei auch der Grund, weshalb eine zeitliche Perspektive für die Öffnung der Oströhre derzeit nicht genannt werden kann.

Die Situation führe insgesamt dazu, dass die Arbeiten zur Instandsetzung der Tunneltechnik voraussichtlich das restliche Jahr über andauern werden, sodass von einem Regelbetrieb in beiden Tunnelröhren erst gegen Ende des Jahres 2021 auszugehen sei.