Denkmalstiftung Baden-Württemberg kürt die Alte Synagoge in Hechingen zum „Denkmal des Monats“

Von Pressemitteilung

In der Nazizeit, in der Reichspogromnacht 1938, wurde das Gebäude verwüstet. Ein Verein hat schließlich das besondere Gotteshaus vor dem Vergessen gerettet.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg kürt die Alte Synagoge in Hechingen zum „Denkmal des Monats“

Ehemalige Synagoge in Hechingen ist Denkmal des Monats Juni 2020

Als eine der ersten Synagogen im Land ist die Hechinger Synagoge 1986 als Erinnerungsund Begegnungsstätte wiedereröffnet worden. In der Reichspogromnacht 1938 hatte sie das Schicksal zahlreicher weiterer jüdischer Gotteshäuser geteilt und war verwüstet worden.

Unermüdlicher Einsatz

Dass an eine Instandsetzung überhaupt zu denken war, lag am unermüdlichen Einsatz des Vereins Initiative Hechinger Synagoge. Jetzt hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die ehemalige Synagoge von Hechingen zum Denkmal des Monats Juni erkoren.

Aus Konkursmasse erworben

Im Jahr 1979 war es dem Verein gelungen, das Gebäude in der Goldschmiedstraße aus der Konkursmasse einer Firma heraus zu erwerben. Zuvor war es unter anderem als Holz- und Baustofflager genutzt worden. Eigentlich hätte es abgerissen werden sollen, um Parkfläche zu schaffen. Dass es sich dabei um die frühere Synagoge Hechingens handelte, war bis dahin ganz offenkundig in Vergessenheit geraten.

1,3 Millionen Mark aufgebracht

Anfang der 1980er-Jahre hat der Verein die Hechinger Synagoge dann wieder instandgesetzt. Bis zur Wiedereröffnung im November 1986 wurden dafür 1,3 Millionen Mark aufgebracht – größtenteils vom Land, zu einem kleineren Teil auch von der Stadt Hechingen. Allein 300.000 Mark hatten Privatleute und Firmen gespendet.

Das Ziel war es gewesen, das 1767 entstandene Gotteshaus mit seinem charakteristischen Walmdach und der klassizistischen Fassade weitgehend in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen – inklusive der aufwändigen Wand- und Deckenbemalung mit den zwölf Sternfeldern für die Stämme Israels und der Frauenempore.

Kultureller Mittelpunkt

„Dem Verein mit seinen mehr als 130 Mitgliedern ist es darüber hinaus gelungen, mit Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Art die ehemalige Synagoge zu einem kulturellen Mittelpunkt in der Region zu machen“, betont Peter Rothemund, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden- Württemberg. „Seit dem Festvortrag von Walter Jens zur Eröffnung ist eine vielfältige Reihe von an die 600 Veranstaltungen zusammengekommen.“

Glücksspirale macht’s möglich

Die Denkmalstiftung hat den Verein Initiative Hechinger Synagoge vor zwei Jahren bei der Instandsetzung der Fassade mit 40.000 Euro aus Mitteln der Lotterie Glücksspirale unterstützt. Eine Förderung durch das Landesdenkmalamt war damals nicht möglich. Mit Spenden allein wären die Renovierungen nicht zu stemmen gewesen.

Über 1500 Projekte gefördert

Getreu ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Insgesamt 55 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im Jahr 2019 unterstützt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 hat sie über 1500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen.

Geld aus der Lotterie

Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie Glücksspirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen, betont sie in einer aktuellen Pressemitteilung.