Denkbar früh am Scheideweg: TSG Balingen erwartet in der Regionalliga den Bahlinger SC

Von Marcel Schlegel

Am Mittwoch trifft die TSG Balingen auf den Bahlinger SC. Für die Regionalliga-Fußballer aus Württemberg ein erstes entscheidendes Spiel.

Denkbar früh am Scheideweg: TSG Balingen erwartet in der Regionalliga den Bahlinger SC

Auf Marc Pettenkofer und die TSG Balingen wartet am Mittwoch das zweite Heimspiel dieser Regionalliga-Saison.

Euphorie oder Tristesse? Die Partie der TSG Balingen am Mittwoch (19 Uhr, Bizerba-Arena) gegen den Bahlinger SC könnte den weiteren Saisonverlauf der Mannschaft von Trainer Martin Braun entscheidend prägen – und dies, obwohl die Regionalliga-Spielzeit erst den dritten Spieltag erreicht hat.

Denn zumindest bis zur Balinger 1:2-Niederlage bei der U 23 des 1. FSV Mainz 05 am Wochenende war Braun etwas gelungen, was nach der dürftigen vergangenen Saison keine Selbstverständlichkeit darstellt: Er stiftete Euphorie. Und die spürte man. Etliche Siege feierte die TSG Balingen in den Test- und Pokalspielen. Mit jedem weiteren Erfolg verschwanden Schatten, die die miserable Corona-Saison auf das Gemüt des Vorjahres-Vorletzten gelegt hatte. Diese wichen nun einer Aufbruchsstimmung, die auch von einem personellen Umbruch mit vielen Neuzugängen, Rückkehrern und Abgängen befeuert wurde – junge Spieler, die hungrig sind, von der Tristesse der Saison 2019/20 nicht viel wissen und auch gar nichts wissen wollen.

Zauber des Neuanfangs

Der Zauber eines Neuanfangs war da zu vernehmen, wie er am Rande der Bizerba-Arena lange nicht mehr zu spüren gewesen war. Und der auch dann nicht verschwand, als die Braun-Elf das WFV-Pokalfinale gegen den SSV Ulm verlor – eben weil es die erste Endspielteilnahme des Kreisstadtklubs überhaupt war, ein historischer Erfolg also, Monate nach den vielen Misserfolgen.

Die Entwicklung mündete zwischenzeitlich im 4:1-Heimsieg gegen den VfR Aalen zum Start, dem höchsten Viertliga-Sieg der TSG überhaupt – einem Auftakt, der Selbstvertrauen gab. Bis zum Samstagsspiel am Mainzer Bruchweg erinnerte der Balinger Weg also an jenen nach dem Aufstieg vor zwei Jahren: die erfolgreiche Vorbereitung als Äquivalent zur Oberliga-Meisterschaft und als Prolog für eine Regionalliga-Saison, in der man als selbstbewusster Außenseiter nichts zu verlieren hat.

BSC startet ordentlich

Dann jedoch kam am Samstag das 1:2 in Mainz, das bitter war in seiner Entstehung und eben deshalb das Zeug dazu hat, die Balinger erneut zu demoralisieren, sie in einen Strudel zu stoßen wie in der vergangenen Saison – mit Pech, Niederlagen und Depression. Genau deswegen steht die TSG im Abendspiel an einem ersten Scheideweg. Dies gegen den Bahlinger SC, der ordentlich gestartet ist, zum Auftakt gegen die Kickers Offenbach 0:0 spielte und am Wochenende die Hoffenheimer U 23 besiegte (1:0).

Denn das Mainz-Spiel hatte alles, was die Balinger aus der vergangenen Runde nur zu gut kennen und vergessen wollten, weil es irgendwann an der Moral zehrte. Die Braun-Elf führte früh, spielte sich einige gute Chancen heraus, war in Überzahl, dominierte teils. Doch die ein oder andere strittige Schiedsrichter-Entscheidung und zwei Tore später lagen die Schwaben zurück. Beim 2:1 hatten die Mainzer mächtig Dusel. Um nun nicht in alte Fahrwasser zu geraten, braucht die TSG heute etwas Zählbares. Ein Sieg – und die Euphorie kehrte zurück. Eine Niederlage – und über der Bizerba-Arena könnten die ersten Schatten des Vorjahres wieder aufziehen.