Zollernalbkreis

Debatte um Organspende: Hiesige Abgeordnete stimmen gegen die „doppelte Widerspruchslösung“

16.01.2020

Von Pascal Tonnemacher

Debatte um Organspende: Hiesige Abgeordnete stimmen gegen die „doppelte Widerspruchslösung“

© Tim Reckmann / pixelio.de

Mit einem Organspendeausweis kann in Deutschland die Spendenbereitschaft erklärt werden (Symbolfoto).

Thomas Bareiß (CDU), Martin Rosemann (SPD) und Annette Widmann-Mauz (CDU) haben sich gegen die „doppelte Widerspruchslösung“ bei Organspenden entschieden. Die Bundestagsabgeordneten unterstützten stattdessen einen Gesetzesentwurf, der Menschen stärker in Kontakt mit dem Thema bringen soll und es leichter machen soll, sich als Organspender zu registrieren.

Grundsätzlich spenden oder nicht? Organspenden in Deutschland sind nach einem Vorschlag Jens Spahns (CDU) in den vergangenen Monaten kontrovers diskutiert worden.

Am Donnerstag entschied sich der Bundestag mehrheitlich gegen die unter anderem von Spahn vorgeschlagene „doppelte Widerspruchslösung“ und für ein Gesetz, mit dem Menschen stärker in Kontakt mit dem Thema Organspende kommen sollen.

Was hinter der Widerspruchslösung steckt

Die sogenannte doppelte Widerspruchslösung hätte grundsätzlich jeden zum möglichen Organspender gemacht, es sei denn er widerspricht.

Derzeit ist die Praxis genau umgekehrt: Wer spenden will, kann das mit einem Organspenderausweis detailliert erklären.

Abgeordnete setzen sich für neues Gesetz ein

Dass die Widerspruchslösung im Parlament gescheitert ist, ist auch der Verdienst hiesiger Abgeordneter. Sowohl Thomas Bareiß (CDU) als auch Martin Rosemann (SPD) entschieden sich gegen den Vorschlag und stimmten stattdessen für das „Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“.

Martin Rosemann, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Tübingen-Hechingen, sagt: „Im Bundestag sind sich die allermeisten Kolleginnen und Kollegen und ich einig: Wir wollen mehr Leben retten, indem wir Menschen in Not mit Organspendern zusammenbringen.“

Mit dem auch von ihm befürworteten Gesetz sollen die Rahmenbedingungen dafür verbessert werden.

Thomas Bareiß ist der Meinung, „dass es auch ein Recht zur Nicht-Entscheidung geben muss und das eine solche Entscheidung bewusst und freiwillig von jedem Einzelnen getroffen werden muss, ohne gesellschaftliche Erwartungen und Zwänge“.

Das Thema gehe „uns alle an, aber freiwillig und bewusst“, sagt Bareiß. Man müsse deshalb mehr aufklären, diskutieren und informieren.

Annette Widmann-Mauz (CDU) sprach am Donnerstag bei der OECD-Konferenz in Paris und konnte nicht namentlich abstimmen.

Doch auch die Tübinger Wahlkreisabgeordnete und Staatsministerin für Integration befürwortet den überparteilichen Gesetzesentwurf und sagt: „Es ist unsere staatliche Aufgabe, die Sensibilität und Bereitschaft der Menschen zu erhöhen, über eine Organspende nachzudenken – zum Beispiel immer dann, wenn Ausweispapiere aktualisiert werden müssen.“

Bürger sollen künftig bei Arztbesuchen, Ausweisverlängerungen und anderen Behördengängen um eine Entscheidung zur Organspende gebeten werden.

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