Debatte im Netz: Feuerwerk in Tailfingen erhitzt die Gemüter

Von Michael Würz, Benno Haile

Krachende Kanonenschläge, bunte Raketen am Nachthimmel: Da stand das Telefon bei der Polizei in Albstadt am Montagabend nicht mehr still.

Debatte im Netz: Feuerwerk in Tailfingen erhitzt die Gemüter

Wie an Silvester: Auf Stiegel, am Montagabend.

Ein prächtiges, augenscheinlich professionelles Feuerwerk in Tailfingen hat am Montagabend viele begeistert – vor allem aber Tierhalter auch verärgert. Eine aufgeregte Diskussion im Netz ließ dementsprechend nicht lange auf sich warten. Was war geschehen?

Kurz nach 21 Uhr dürften sich viele verwundert die Augen gerieben haben, oder auch ihren Ohren nicht getraut haben. Heftige Kanonenschläge ließen nicht nur in Tailfingen die Wände wackeln. Dazu: prächtige Raketen am Nachthimmel. „Wir haben eine Streife vorbeigeschickt“, sagte ein Beamter des Polizeireviers Albstadt auf ZAK-Anfrage. Dort habe das Telefon nicht mehr stillgestanden, jedoch: Das Feuerwerk sei angemeldet gewesen, die Genehmigung der Stadt habe der Polizei vorgelegen.

Das Feuerwerk dürfte legal vonstatten gegangen sein

Wer auch immer Auf Stiegel etwas zu feiern hatte, dürfte demnach wohl rechtmäßig gehandelt haben – zumindest sofern derjenige sich beim Böllern an die Corona-Verordnung hielt. Der Anlass für das Feuerwerk blieb am Abend unklar. Ein ZAK-Leser kommentierte auf der Facebookseite unserer Zeitung humorvoll: „Und alles nur weil Friseure und Garten-Center wieder auf haben. Wie wird das erst, wenn Kneipen wieder öffnen?“

Update (Dienstag, 8 Uhr): Feuerwerker meldet sich zu Wort

Auf Facebook hat sich Michael Schien, der das Feuerwerk am Montagabend veranstaltet hat, zu erkennen gegeben – und sich zu Wort gemeldet. „Ich war die ausführende Person des Feuerwerks“, schreibt er. Anlass war laut Schien der Geburtstag seiner Freundin. „Ich bin ausgebildeter Pyrotechniker und habe schon einige Großfeuerwerke geschossen“, sagt Schien.

Das Feuerwerk am Montagabend, bei dem ausschließlich professionelles Feuerwerk mit Kugelbomben und Feuerwerksbatterien speziell für ausgebildete Feuerwerker zum Einsatz gekommen sei, habe er ordnungsgemäß 14 Tage vorher bei der Stadt Albstadt angemeldet.

Er beklagt ein Imageproblem bei Feuerwerken: „Feuerwerk wird nie gut dargestellt – gerade für Tierliebhaber“. Die Lage der Tierhalter verstehe er: „Aber man muss uns Feuerwerker auch verstehen: Wir wissen nicht, wer ein Tier zuhause hat.“

Laut Schien, der selbst Hundehalter sei, waren beim Abbrennen des Feuerwerks mehrere Hunde anwesend: „Die haben nicht mal gebellt, sind ruhig dagesessen und haben zugeguckt.“ Ob Haustiere von Feuerwerk gestört werden oder nicht, sei laut Schien Erziehungssache, findet Schien: „Meinem Hund macht das nichts aus.“