Geislingen

„Das tut mir in der Seele weh“: Landwirt und Landespolitiker sagt Waldhof-BI Unterstützung zu

07.10.2022

Von Rosalinde Conzelmann

„Das tut mir in der Seele weh“: Landwirt und Landespolitiker sagt Waldhof-BI Unterstützung zu

© roco

Der FDP-Abgeordnete Georg Heitlinger (rechts) hat die Waldhof-Demonstranten in Stuttgart angehört. Links Ministerialrat Dr. Joachim Brückner und der neue Regierungssprecher Matthias Gauger (Mitte).

Der FDP-Landesabgeordnete und Landwirt Georg Heitlinger will die Waldhof-Gegner unterstützen. Der Politiker aus Eppingen hat schon im Frühjahr eine Kleine Anfrage zum geplanten KSK-Absetzgelände beim Geislinger Waldhof gestellt – mit ernüchternden Antworten. In Stuttgart bei der Waldhof-Demo hat er das Gespräch mit den Demonstranten gesucht. Er gehört auch dem Petitionsausschuss an, dem die Bürgerinitiative 6700 Unterschriften überreichte.

Georg Heitlinger sitzt seit 2021 im Landesparlament, gehört dem Petitionsausschuss des Landtags an und führt als Landwirt in Eppingen einen Betrieb für Geflügelhaltung. Er war einer der ersten Politiker, der am vergangenen Mittwoch den Weg zu Waldhof-Demonstranten vor dem Stuttgarter Landtagsgebäude gefunden hat (der ZAK berichtete).

Heitlinger kennt die BI

Heitlinger weiß um die Nöte der Tierhalter und ist mit Tobias Hölle, der den Steinefurthof betreibt und als einer der Vorstände der Bürgerinitiative Waldhof an vorderster Front gegen das geplante KSK-Absetzgelände bekämpft, bekannt.

Es tut mir in der Seele weh

„Ich bin auch Landwirt. Deshalb tut es mir in der Seele weh“, wandte sich der FDP-Politiker direkt an die Demonstranten. Er sicherte ihnen seine Unterstützung zu, bedauerte aber, dass die FDP-Fraktion nur wenig mitkriege, was das Land bezüglich des Waldhofes vorhabe. „Da geht es uns wie Euch“, meinte er.

Kleine Anfrage im Frühjahr

Dass Heitlinger nicht nur Phrasen drischt, bezeugt eine sogenannte Kleine Anfrage, die er bereits im Frühjahr an das Staatsministerium richtete und, wie schon berichtet, im Mai ernüchternde Antworten bekommen hat.

Der Landwirt formulierte 10 Fragen bezüglich der Planung des neuen Absetzgeländes für das Kommando Spezialkräfte beim Geislinger Waldhof. Darunter auch die Frage nach der Überprüfung anderer möglicher Standorte. Eine der zentralen Forderungen der BI.

Entfernung ist entscheidend

Die Antwort lautet: „Maßgebliches Kriterium im Rahmen der Standortsuche war die durch die Bundeswehr vorgegebene, für sie akzeptable Entfernung zum KSK-Standort in Calw. Gelände, die schon aufgrund der Entfernung ausschieden, wurden konsequenterweise nicht näher auf ihre sonstige fachliche Eignung überprüft.“

Keine gemeinsame Nutzung

Nicht nachvollziehbar für die Waldhof-Gegner ist, dass es nicht möglich ist, dass ein kleiner Teil des Truppenübungsplatzes Heuberg räumlich oder zeitlich „abgezwackt“ werden kann für das Absetzgelände. Das Bundesverteidigungsministerium sagt dazu, dass die Schieß- und Gefechtsausbildung auf dem Truppenübungsplatz Heuberg einer weiteren Nutzung als Absetzgelände entgegenstehe.

Münsingen ist kein Thema

„Da auch außerhalb der Zeiten von Schießübungen und Gefechtsdienst eine Sicherheitsgefahr für die im Sprungdienst eingesetzten Soldatinnen und Soldaten sowie landende und startende Flugzeuge durch mögliche Blindgänger oder Versager besteht, scheidet eine Co-Nutzung aus“, schreibt das Staatsministerium. Münsingen komme im Übrigen von vornherein als Ersatzgelände nicht in Frage.

Als Mitglied des Petitionsausschusses wird er sich nun als neutraler „Beobachter“ mit den Argumenten gegen das Absetzgelände beschäftigen.

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