Das passiert mit den ausrangierten Betten aus dem Krankenhaus in Albstadt

Von Pascal Tonnemacher

Die 159 ausrangierten Betten des Albstädter Klinikums suchen ein neues Zuhause. Das ist nicht ganz unproblematisch: Hilfsorganisationen nehmen sie nicht an, ein Zwischenlager gibt es nicht und entsorgen ist zu teuer. Ein Vermittler für Pflegetechnik, der mit seinem Unternehmen an der tschechischen Grenze sitzt, hat die Betten „für einen Apfel und ein Ei“ übernommen.

Das passiert mit den ausrangierten Betten aus dem Krankenhaus in Albstadt

Krankenhausbetten – wie die aus Albstadt – lagern bei einem Unternehmen im bayrischen Hof.

Die Patienten in der Albstädter Klinik dürfen sich seit wenigen Wochen über 159 neue Betten mit Nachttisch im Wert von 576.000 Euro freuen. Der Landkreis übernimmt 410.000 Euro der Kosten, den Rest trägt das Zollernalb-Klinikum.

Für die gleiche Zahl alter Betten ein neues Zuhause zu finden, hat sich für das Klinikum als ungewöhnlich schwierig herausgestellt.

Normalerweise, erläutert Beate Fleiner auf Anfrage, spendet das Klinikum ausrangierte Möbelstücke beispielsweise an Hilfsorganisationen wie die Burundi-Hilfe. In diesem Fall: ein Ding der Unmöglichkeit. Zu sperrig sind die alten Betten.

Was bleibt an Alternativen? Ein eigenes Lager hat das Klinikum für solch eine große Zahl an Betten nicht, auch das ehemalige Hechinger Krankenhaus steht nicht mehr als potenzielles Zwischenlager zur Verfügung. In dessen mittlerweile abgebrochenen Westflügel sollen eine Apotheke und Arztpraxen entstehen.

Die Betten sind grundsätzlich noch funktionsfähig – also entsorgen? Eine Verschwendung und außerdem zu teuer, sagt Fleiner.

Betten finden Abnehmer an der tschechischen Grenze

Die notgedrungene Lösung ist daher, die Betten „für einen Apfel und ein Ei“, wie es Fleiner formuliert, an einen Vermittler abzugeben.

Das Unternehmen Sommer handelt mit Reha- und Medizintechnik wie E-Scootern, Rollstühlen oder eben auch Pflegebetten und sitzt im bayrischen Hof, direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik.

Dort lagern derzeit die 159 schwäbischen Betten, für die der Vermittler den Transport übernommen hat und nach eigenen Angaben jeweils 20 Euro bezahlt habe. Sie warten dort noch immer auf einen Abnehmer. Laut Beate Fleiner soll der Vermittler zugesagt haben, die Albstädter Betten in osteuropäische Staaten weiterzuvermitteln.

Beispielhaft aufgeführte Nachttische auf der Unternehmenswebseite haben einen Wert von 80 bis 300 Euro, Pflegebetten sind dort je nach Ausführung für 350 bis 450 Euro zu haben. Zum Vergleich: Über 3600 Euro kostet ein neues Exemplar inklusive Nachttisch.