Das Pflegeheim kommt: Balingens Stadtverwaltung genehmigt den Bau im Weilstetter Dorfkern

Von Nicole Leukhardt

Seit Mittwoch ist es amtlich: Das Pflegeheim in Weilstetten darf gebaut werden. Mit Bekanntwerden der Pläne des Servicehauses Sonnenhalde Ende Mai hatte sich Widerstand in der Nachbarschaft formiert – und nicht nur dort: Von rund 30 Einwendungen kamen einige aus anderen Ortsteilen, gar aus anderen Landkreisen. Die Balinger Verwaltung hat sie nun alle abgearbeitet und kam zum Schluss: Das Bauvorhaben wird genehmigt.

Das Pflegeheim kommt: Balingens Stadtverwaltung genehmigt den Bau im Weilstetter Dorfkern

Auf der grünen Wiese im Weilstetter Ortskern bei Schwimmbad, Schule und Kindergärten wird ein Pflegeheim gebaut. Die Stadtverwaltung Balingen hat die Baugenehmigung erteilt.

„Wir haben rund 260 Seiten geschrieben und verschickt“, sagt Balingens Baudezernent Michael Wagner. Denn jeder der Einwender sollte Antwort erhalten. „Rechtlich relevant sind jedoch nur die nachbarschützenden Belange“, erklärt Wagner. Und dazu müsse man schlicht zunächst Nachbar sein.

Die Nachbarn liefen Sturm

Und die hatten im Frühsommer für mächtigen Wirbel im zweitgrößten Balinger Stadtteil gesorgt. Die Größe des geplanten Pflegeheims, das steigende Verkehrsaufkommen, die Lage auf einer grünen Wiese im Ortskern – all dies war vielen ein Dorn im Auge. Über Facebook und Youtube aber auch mit Unterschriftenlisten hatten die Gegner des geplanten Pflegeheims um Mitstreiter geworben und um Unterstützung gebeten.

„Wir haben alle Einwendungen sehr ernst genommen und geprüft“, sagt Michael Wagner. Bei der Frage, ob es sich nun um einen Innen- oder einen Außenbereich handelt, hat sich die Stadt sogar rechtliche Hilfe geholt. „Auch wir sind manchmal betriebsblind und wollten auf Nummer sicher gehen“, sagt der Baudezernent.

Ein guter Platz zwischen Schwimmbad, Schule und Kindergärten

Doch auch der Anwalt kam zu keiner anderen Ansicht als die Verwaltung: Für die Wiese zwischen Römerstraße und Sonnenstraße gilt der Baurechtsparagraf 34, nachdem sich das Bauvorhaben in die Umgebung einzufügen hat. „Die freie Fläche ist etwa so groß wie zwei der dort üblichen Grundstücke und somit als Baulücke zu betrachten“. In den so genannten Gemeinbedarfsbereich, in dem schon Schule, Lochenbad und zwei Kindergärten angesiedelt sind, passe das Pflegeheim auch von der Kubatur her. „Es ist größer als das kleinste Haus dort, aber kleiner als das größte.“

Neben den Einwänden der Nachbarn haben die Fachbehörden auch den Naturschutz berücksichtigt. „Da waren Gutachter draußen und wir haben keine besonders geschützte Art feststellen können“, sagt Wagner. Nistkästen für Fledermäuse und Vögel würden aber aufgehängt.

Ein eigener Weg für die Kleinsten

Auch sei nicht davon auszugehen, dass vom späteren Pflegeheim viel Lärm zu erwarten sei. „Die meisten Geräusche werden vom Verkehr kommen“, sagt der Stadtplaner, aber auch hier handle es sich um sogenannten Ziel- und Quellverkehr. „Da kommt mal die Müllabfuhr, mal der Paketbote oder der Wäscheservice“, beschreibt Wagner. Auch die Parkplatzsituation habe man bestmöglich gelöst: „Vorgeschrieben sind zehn Stellplätze, gebaut werden 18, mehr können wir nicht verlangen.“

Für die Kindergartenkinder werde es für die Zeit der Bauarbeiten einen eigenen Weg zum Evangelischen Kindergarten geben, damit Kinder und Baufahrzeuge voneinander getrennt sind. „Später wird der Weg als Zufahrtsstraße ausgebaut und bekommt einen Gehweg, der von einem Geländer abgetrennt ist“, erklärt Wagner.

Ab dem Hof des Pflegeheims werde der Weg, abgetrennt durch einen Poller, wie bisher als Fuß- und Radweg bis zur Römerstraße weiterverlaufen.

„Wir rechnen mit einem Baubeginn im Frühjahr 2020“, sagt Weilstettens Ortsvorsteher Wolfgang Schneider. Die Bagger für das Wegprovisorium könnten je nach Witterungslage auch schon früher anrücken.