Hechingen/Bisingen

Das Landgericht will den versuchten Mord in Bisingen bald abhaken: Vier Zeugen gibt‘s noch

09.05.2019

von Melanie Steitz

Das Landgericht will den versuchten Mord in Bisingen bald abhaken: Vier Zeugen gibt‘s noch

© Benno Schlagenhauf

Das Landgericht Hechingen verhandelt derzeit einen versuchten Mord, der sich vor zehn Jahren in Bisingen zugetragen haben soll.

Das Landgericht Hechingen könnte die Beweisaufnahme im Prozess um den versuchten Mord mit gefährlicher Körperverletzung in einem Bisinger Teilort sowie Betrug und Urkundenfälschung womöglich schon am 16. Mai schließen. Es stehen noch die Aussagen zweier Sachverständigen und zwei Zeugen aus, die an diesem Tag vernommen werden sollen.

Beim Fortsetzungstermin am Donnerstag ließ sich die DNA-Sachverständige wegen einer Erkrankung entschuldigen. Sie wird nun am kommenden Donnerstag, 16. Mai, ab 9 Uhr ihre neuen Erkenntnisse zu einem Fund am Ort des versuchten Mordes vorstellen.

Angeklagter hatte Kniebeschwerden

Außerdem stellte der Verteidiger einen Beweisantrag, den er dem Vorsitzenden Richter und der Staatsanwaltschaft übergab. Er appellierte, einen weiteren Arzt zu vernehmen, denn der Angeklagte sei bei diesem von Oktober bis November 2009, also während des Zeitraums des versuchten Mordes am 21. November 2009, wegen Kniebeschwerden nach einer Operation in Behandlung gewesen.

Keiner der Zeugen habe bisher, argumentierte der Verteidiger, bis auf das Opfer selbst, besondere Beeinträchtigungen beim Gehen, Knien, Kämpfen und Aufrichten des vermummten Täters an besagtem 21. November 2009 erkennen können. Der Angeklagte habe zu jenem Zeitpunkt aber schon sein Fußballspiel wegen Knieproblemen einstellen müssen, was dessen Ex-Freundin bezeugte.

Augenarzt wird noch gesucht

Auch eine Gerichtsmedizinerin wird am nächsten Verhandlungstag aussagen. Das Landgericht Hechingen bemüht sich ohnehin seit dem letzten Fortsetzungstermin darum, dass der Augenarzt ausfindig gemacht wird, der den Angeklagten wegen Kontaktlinsen behandelt hat. Das Opfer hatte dem vermummten Täter nämlich einen Stein ins Gesicht getroffen, was vermutlich für eine Verletzung sorgte.

Allerdings habe der Augenarzt seine Praxis seit 2013 geschlossen. Nun versuchen die Mitarbeiter des Gerichts, ihn privat aufzuspüren, damit er aussagen kann, ob der Angeklagte im November 2009 eine Wunde am Auge hatte.

Mit Verzögerung entwickelt

Der Sachverständige der Jugendgerichtshilfe sagte schon beim Sitzungstermin zuvor aus. Der Experte, der den Angeklagten während des Prozesses beobachtet und durch Zeugenaussagen kennengelernt hatte, plädierte, sollte es zu einer Verurteilung wegen versuchten Mords kommen, das Jugendstrafrecht anzuwenden. Zwar war der junge Mann zum Tatzeitpunkt bereits 18 Jahre alt, habe sich aber als Jugendlicher mit Verzögerungen entwickelt.

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